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Anlagentechnik

Virtuelle Kraftwerke von der Telekom

Auf dem Markt für Mini-KWK-Anlagen wird es enger. Am 11. April 2012 hat die Deutsche Telekom bekannt gegeben, dass sie Energieversorgern nun ein Komplettpaket für virtuelle Kraftwerke anbietet. Partner dafür sind der Hersteller gasmotorischer Blockheizkraftwerke Motoren-AT mit einem Programm von 1,8 bis 400 kW elektrischer Leistung und der Spezialist für Energie-Kommunikation GreenCom Networks. Das Angebot besteht aus Einbau und Wartung der BHKWs, der Fernsteuerung für den Energieversorger sowie einem Webportal für den Immobilienbesitzer.

Gabriele Riedmann de Trinidad, Leiterin Konzerngeschäftsfeld Energie bei der Deutschen Telekom: „Mit dieser Lösung sind Energieversorger schnell in der Lage, kleine BHKWs zu vermarkten und dann als virtuelles Kraftwerk zu steuern. So gleichen Versorger künftig Schwankungen im Stromnetz auf Knopfdruck aus. Die Telekom nutzt ihre Kommunikationsinfrastruktur und ihr Know-how für Massendaten, um gemeinsam mit Partnern das intelligente Stromnetz der Zukunft zu bauen und neue Wachstumschancen zu erschließen.“ Die Energieversorger können über DSL oder eine gesicherte Mobilfunkleitung auf die BHKWs zugreifen.

Mini-KWK-Boom erwartet

Dragan Popov, Geschäftsführer der Motoren-AT, erwartet für die nächsten Jahre einen Boom bei Mikro-BHKWs, auch weil die Bundesregierung die Installation von Mini-KWK-Anlagen bis 20 kWel seit dem 1. April 2012 wieder mit einem Zuschuss fördert, ab 3 kWel müssen sie dazu mit einer definierten Schnittstelle für eine externe Leistungsvorgabe ausgerüstet sein. Antragsberechtigt sind Privatpersonen, freiberuflich Tätige, gewerbliche Unternehmen, Kommunen und gemeinnützige Investoren. Größere Energiedienstleistungsunternehmen können einen Antrag auf Förderung stellen, wenn sie diesen im Auftrag eines Antragsberechtigten ausführen. Das Energiedienstleistungsunternehmen hat somit die Möglichkeit, als Contractor aufzutreten und der Privatkunde erhält die Förderung.

Anmerkung der Redaktion: Der Markteintritt der Telekom verdeutlicht erneut, welche Potenziale Mini-KWK-Anlagen haben – und unterstreicht zugleich, dass es zumindest attraktive Alternativen zur der bisher eher ungeordneten und eher langfristig angelegten Marktdurchdringungsstrategie der TGA/SHK-Branche gibt. Mit der Verbreitung Virtueller Kraftwerke wird der Druck auf die Bundesregierung wachsen, die bisherige KWK-Stromvergütung auch im kleinsten Leistungssegment an den tatsächlichen Strombedarf im Netzt zu koppeln. Das wird die Wirtschaftlichkeit heutige KWK-Lösungen deutlich verändern. Wichtig ist auch ein Blick auf das BHKW-Angebot von Motoren-AT: Das zurzeit kleinste Aggregat mit 1,8 kWel hat eine um 80 % höherer elektrische Leistung als die momentan verfügbaren Stirling-Mikro-KWK-Anlagen auf und kann mit nur 3,7 kWth auf eine deutlich größere Betriebsstundezahl kommen.