Der deutsche Markt für WDVS schrumpft auch im Jahr 2014 voraussichtlich um vier Prozent ggü. 2013. Die Herstellererlöse verpassen die Marke von einer Milliarde Euro klar, berichtet der aktuelle Branchenradar Wärmedämm-Verbundsysteme in Deutschland 2014. Obgleich der Wohnungsneubau brummt, sinken die Herstellererlöse - bei nahezu konstantem Durchschnittspreis - auf nunmehr 965 Millionen Euro. Damit rutscht der Markt erstmals seit vielen Jahren wieder unter die Marke von einer Milliarde Euro.
Verantwortlich für die anhaltend schwache Performance ist ein neuerliches Absacken des Sanierungsmarktes. Bereits im Jahr 2013 gab es bei Fassadendämmungen für den Gebäudebestand einen Umsatzrückgang von -6,6%. Eine Ursache findet sich auch in den gesetzlichen Rahmenbedingungen. In Deutschland zielt der Energieausweis überdurchschnittlich stark auf den Wärmeträger für die Heizung ab und weniger auf den U-Wert eines Gebäudes. Da die Neuinstallation eines Heizkessels deutlich günstiger ist, als eine Fassadendämmung, führt das Gesetz dazu, dass weniger Dämmmaßnahmen getätigt werden als früher.
Hinzu kommt der Diskurs über den bauphysikalischen Nutzen einer Gebäudeisolierung bzw. über die Umweltverträglichkeit von Styropor und dessen Verhalten im Falle eines Gebäudebrands. Folglich sind auch WDVS mit organischen Dämmstoffen die einzige Produktgruppe, die im laufenden Jahr Umsatz gewinnt. Mineralwolle und Schaumstoffe verlieren prozentuell nahezu gleich viel.Möglicherweise liegt die Schwäche des deutschen WDVS-Marktes aber auch in der - im Vergleich mit den südlichen Nachbarländern - geringen Marktpenetration. Denn mit aktuell rund 37 Millionen Quadratmetern ist der deutsche WDVS-Markt beispielsweise nicht einmal vier Mal so groß wie der österreichische Markt. Der Grund hierfür liegt aber weniger an einer geringeren bundesdeutschen „Dämm-Mentalität“, als vielmehr an der hierzulande anderen Bauweise. In Österreich dominiert die Putzfassade, in Deutschland wird auch viel mit Klinker oder Kalksandstein gebaut, vor allem im Norden. Hinsichtlich der Baukultur ist nur der Süden Deutschlands mit Österreich vergleichbar. Insofern wundert es auch nicht, dass alleine Bayern und Baden-Württemberg einen Marktanteil von 47% am bundesdeutschen WDVS-Markt halten.