Die Novellierung des ersten Bundes-Immissionsschutzgesetzes BImSchV im Jahr 2010 gab den Anstoß für die Zusammenarbeit des Fraunhofer IBP mit dem Handwerksbetrieb Öfen Stefan Dehn GmbH sowie weiteren Partnern. Der Inhaber Stefan Dehn baut und restauriert Holzbrandöfen, deren Technik bereits 100 Jahre alt ist. Doch die nicht mehr zeitgemäßen Verbrennungstechnologien dieser Öfen führten in der Vergangenheit zu erhöhten Abgaswerten, die einen Betrieb der historischen Kleinfeuerungsanlagen laut BImSchV nicht mehr erlaubten.
Bei der Suche nach einer Lösung zur Reduktion von Schadstoffemissionen klassischer Öfen wandte sich der Ofenbauer an das Fraunhofer IBP. Mit seinem technischen Ansatz, kompakte Brennkammern zu entwickeln und diese als Seriensystem zur Nachrüstung und Ausrüstung traditioneller Ofentechnik zu integrieren, setzte der mittelständische Unternehmer Dehn auf die Expertise des Fraunhofer IBP. Alle Brennkammern mussten in der jeweils unterschiedlichen Ausführung sowohl die Anforderungen der einschlägigen europäischen Regelungen erfüllen als auch den Anforderungen der 1. BImSchV genügen.
Unter Leitung von Dr.-Ing. Mohammad Aleysa optimierte das Forscherteam die Verbrennungstechnik der universell einsetzbaren Brennkammern und testete die Prototypen auf sämtliche gesetzliche Vorschriften. »Inzwischen zeichnen sich die Universalbrennkammern durch hohe Effizienz und geringe Abgasemissionen aus und können je nach Bedarf in verschiedenen thermischen Leistungsstufen in mobile historische Öfen eingesetzt werden«, so Aleysa.Für die Entwicklung wurden am 26. September Dr.-Ing. Mohammad Aleysa und Stefan Dehn mit dem Seifriz-Preis ausgezeichnet. Die Jury würdigt mit dem mit 25.000 Euro dotierten Preis nicht nur die Entwicklung marktgängiger Produkte und Verfahren, sondern anerkennt damit vor allem auch den nachhaltigen Beitrag für die Umwelt: Mit ihrer hohen Effizienz und den geringen Emissionen trägt das innovative Brennkammersystem aktiv zum Klimaschutz bei.