Anlässlich des Weltfrauentags haben Berliner Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit der gemeinnützigen German Toilet Organization GTO eine unerwartete Szene auf dem Washingtonplatz vor dem Berliner Hauptbahnhof inszeniert. Zentrales Element des Flashmobs waren zwei Toilettenhäuschen, eines für Frauen, eines für Männer. Mit einer unverhältnismäßig langen Schlange vor dem Frauenklo – ein wohlbekanntes Bild – machten die Schülerinnen und Schüler auf die fehlende Gleichheit der Geschlechter vor dem Klo aufmerksam.
Laut der der Weltgesundheitsorganisation hat weltweit jede dritte Frau keinen Zugang zu einer sicheren und sauberen Toilette. In Armenvierteln städtischer Gebiete sind die einzigen vorhandenen, öffentlichen Toiletten selten geschlechtergetrennt. Mehr als 500 Millionen Frauen und Mädchen verrichten daher ihr Geschäft sogar im Freien. Viele gehen erst bei Dunkelheit, um sich ein Stück Intimsphäre zu bewahren und halten den ganzen Tag über ein. Dieses ist nicht nur gesundheitlich sehr bedenklich. Häufig kommt es zu Belästigungen und zu sexuellen Übergriffen durch Männer.
„Gute sanitäre Versorgung ist nicht nur ein Schlüssel zu Entwicklung, sondern auch zur Gleichberechtigung von Frauen und Mädchen“ sagt Thilo Panzerbieter, Geschäftsführer der GTO. Gerade im Bereich Bildung kann der Zugang zu einer adäquaten Schultoilette eine entscheidende Rolle spielen. „Etwa die Hälfte aller Mädchen weltweit besucht eine Schule, mit gar keiner, oder nur sehr unzureichenden Sanitärversorgung“, so Panzerbieter weiter. Damit sorgen fehlende Privatsphäre und schlechte Hygienebedingungen dafür, dass Mädchen der Schule fernbeleben, oder sogar ganz abbrechen, sobald sie ihre Menstruation bekommen. Diese Problematik kann durch eine Verbesserung der Sanitärversorgung an Schulen stark eingedämmt werden. Laut einer Studie von UNICEF in Bangladesch führten verbesserte Schultoiletten dazu, dass 11 % mehr Mädchen zur Schule gingen.
Die Berliner Aktion war Teil des entwicklungspolitischen Bildungsprojektes „Klobalisierte Welt“ der German Toilet Organization. Schülerinnen und Schüler der Gemeinschaftsschule auf dem Campus Rütli, Neukölln und der Fritz-Reuter-Schule aus Hohenschönhausen nahmen am Projekt teil.