Logistik- und Industriehallen sind aus der Sicht der Norm DIN EN 12 831 „Berechnung der Normheizlast von Gebäuden“ Sonderfälle, da sie Raumhöhen von 5 m überschreiten und damit die Annahme einer gleichmäßigen Temperaturschichtung – wie beim Standardfall – nicht generell zutrifft. Die Norm, die Bestandteil der EnEV 2014 ist, enthält deshalb neuerdings eine Tabelle mit einem Raumhöhenfaktor. Der erfasst die „Höhenverluste“ aufgrund der Überhitzung der Halle in Richtung Dach. Mit ihm ist der Norm-Wärmeverlust zu multiplizieren.
Bei Installation von Fußbodenheizungen darf bis zu Raumhöhen von 15 m laut Normtabelle als Korrekturfaktor 1,0 angesetzt werden. Hier ändert sich mithin nichts. Denn Fußbodenheizungen zeichnet eine relativ konstante Temperatur zwischen Boden und Decke aus. Für alle anderen Heizungssysteme liegt der Beiwert über 1,0, was höheren Energiebedarf bedeutet.
Als neues Schlagwort in der Architektur von Industriehallen breitet sich „Industrial Farming“ aus. Ein Beispiel als Erklärung: Die Dächer Shanghais sollen ausreichen, das haben Agrikultur-Ökologen ausgerechnet, um, als landwirtschaftliche Anbaufläche genutzt, die Bevölkerung der 15-Millionen-Stadt vollständig satt zu bekommen. „Industrial Farming“ geht damit über die mancherorts praktizierte Anpflanzung von Botanik auf der Hausabdeckung hinaus: Konventionelle Gründächer wollen für ein deutlich besseres Stadtklima sorgen - vor allem im Sommer, wenn es in Städten aufgrund des höheren Anteils versiegelter Bodenflächen bis zu 10 °C wärmer sein kann als im Umland. Bepflanzte Dächer wirken dem entgegen: Sie nehmen Regenwasser auf, das langsamer verdunstet und gleichzeitig für Kühlung sorgt.
Darüber hinaus binden Dachgärten Kohlendioxid, Staub und Schadstoffe. Dieser Umweltgewinn addiert sich zu dem gestalterischen Effekt und ist bekannt. Neo-Ökologen weltweit entdecken nun aber auch das Dach als Nahrungsmittellieferant. Dank der Hallenwärme an den Wurzeln gedeihen Broccoli & Co. prächtig. Die niedertemperaturige Transmissions-Abwärme, eigentlich weitgehend wertlose Anergie, wandelt sich in Bezug auf die Lebensmittelproduktion zu wertvoller Exergie. Ressourceneffizienz ist hier das Stichwort.
Noch ist das Ernten von Mais und Tomaten oder das Einsammeln der Eier von freilaufenden Hühnern oberhalb der Regale und Fließbänder ungewöhnlich. In den New Yorker Stadtteilen Queens und Brooklyn dagegen gilt bei einigen der Wohnkomplexe diese Erweiterung der Funktionen der Gebäudehülle freilich schon zum „State of the Art“. Der Architekt Michael Juhr zeigte auf dem Kreilac-Symposium beeindruckende Bilder vom „City Farming“ am Hudson River. Was zudem einen enormen logistischen Vorteil hat, abgesehen von den positiven Umwelteffekten: kurze Transportwege zu den Verbrauchern.
Unter anderem kamen dieser „Megatrend im Hallenbau“ (Michael Juhr) sowie die wesentlichen Änderungen der EnEV 2014 auf dem Symposium „Energieeffizienz in Logistik- und Industriehallen“ am 14.November in der Uni Düsseldorf zur Sprache. Veranstalter war die Firma Kreilac aus Mönchengladbach. Sie hatte einige Monate zuvor einen eigenen Heizbeton kreiert. Den Beton, den die Gastgeber auf dem Symposium vorstellten, zeichnet sich über einen bestimmten Zusatz durch höhere Geschmeidigkeit aus. Dadurch umschließt er die Heizrohre vollumfänglich, ohne Lufteinschluss, was die Wärmeübergabe verbessert.
Die Themen: Auswirkung der EnEV auf den Industriehallenbau (Prof. Dr.-Ing. Gerd Hauser), Heizlastberechnung nach EnEV (Prof. Dr.-Ing. Klaus Sommer), Generierung von ökologischem Zusatznutzen von Industriehallen (Architekt Michael Juhr). Die Vorträge können angefordert werden bei info@kreilac.de.