In großen Trinkwasseranlagen ist die Wahrscheinlichkeit eines zu hohen Legionellenbefalls höher. Diesen Schluss legt eine Ergebnisbewertung des Energiemanagers Techem nahe, die zeigt: Mit der Größe einer Liegenschaft steigt auch die Befallsquote. Bis zum 31. Dezember 2013 musste laut Trinkwasserverordnung in einem großen Teil der deutschen Mehrfamilienhäuser die Trinkwasserinstallation auf Legionellenbefall überprüft werden. Techem wertete die anonymisierten Analyseergebnisse von über 176.000 Proben aus, die bis zum Jahresende 2013 in 25.000 Mehrfamilienhäusern genommen wurden. Die Auswertung liefert damit einen bundesweiten Trend.
Bundesweit stellte Techem in 13,3% der untersuchten Liegenschaften einen höheren Befall fest als laut Trinkwasserverordnung zulässig - diese sieht einen Maximalwert von 100 sogenannten koloniebildenden Einheiten KbE in 100 Millilitern Wasser vor. Rund 7,3% der ausgewerteten Liegenschaften wiesen einen Befall von 101 bis 1.000 KbE auf, 5,1% lagen zwischen 1.000 und 10.000 KbE und 0,9% über 10.000 KbE.
Das Rohrleitungssystem großer Anlagen hat zumeist einen größeren Rohrdurchmesser, ist länger und weiter verzweigt. Zudem sind Leerstände oder längere Abwesenheit einzelner Mieter in größeren Liegenschaften statistisch wahrscheinlicher. All dies führt zu mehr Stagnation beziehungsweise einem langsameren Durchfluss und auch zu einem größeren Temperaturgefälle innerhalb des Leitungssystems. Und hier liegt laut Techem der Knackpunkt: Da Legionellen in stehendem oder nur langsam fließendem Wasser mit einer Temperatur zwischen 25 °C und 55 °C besonders gut gedeihen, finden sie in großen Trinkwasseranlagen zumeist bessere Lebensbedingungen. Dies zeigte auch die Auswertung. Sie ergab für Liegenschaften mit bis zu zehn Wohnungen eine Befallsquote (Befall von über 100 KbE) unter 10%, für Liegenschaften von 20 bis zu 50 Wohnungen dagegen schon über 20% und für Liegenschaften mit 100 und mehr Wohnungen sogar eine Befallsquote von durchschnittlich über 30%. Die Größe der Trinkwasseranlage zeigte in der Auswertung jedoch nur Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit eines Befalls, nicht auf die Höhe.