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Viessmann Group

Stellungnahme zur ZVSHK-Resolution

Inhalt

Viessmann hat nach der harschen Kritik des ZVSHK an der gemeinsamen Aktion zur Heizungsmodernisierung mit BILD Energie eine Stellungnahme zu der ZVSHK-Resolution veröffentlicht, die zuvor an die Viessmann-Marktpartner mit einem Anschreiben von Dr. Martin Viessmann versendet worden ist. Nachstehend die Stellungnahme der Viessmann Group zur Resolution des Zentralverbands Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) vom 20.10.2011 im Original:

Modernisierungsoffensive – Handeln für Klimaschutz, nachhaltige Energieversorgung und Beschäftigung in Industrie und Handwerk

Viessmann hat die Modernisierungsoffensive gestartet, um deutschlandweit den Hausbesitzern die dringende Notwendigkeit und Vorteilhaftigkeit der Heizungsmodernisierung vor Augen zu führen. Das Unternehmen bedauert sehr, dass der ZVSHK auf diese Marketingoffensive, die der Beschäftigung in Industrie und Handwerk der Heizungsbranche zugute kommt, mit scharfer Kritik reagiert und sogar die seit Jahrzehnten bewährte Marktpartnerschaft mit dem Handwerk in Frage stellt.

Zweistufiger Vertriebsweg ist Basis der Marktpartnerschaft

Der zweistufige Vertriebsweg über das Heizungsfachhandwerk ist die Basis der gelebten Marktpartnerschaft. Viessmann stellt weder die Kalkulationshoheit noch die unternehmerische Souveränität seiner Kunden in Frage. Endverwenderwerbung benötigt konkrete Aussagen, um nicht nur Interesse zu wecken, sondern vor allem auch konkreten Bedarf zu generieren. Nur deshalb hat das Unternehmen in der Anzeige für ein mögliches Einstiegspaket einen Rahmen genannt. Man sollte dieses Angebot so verstehen, wie es gedacht ist. Als Aufhänger für ein Verkaufsgespräch, in dem individuelle bedarfsgerechte Lösungen entwickelt werden.

Übernahme von Verantwortung für die Branche gehört zur Partnerschaft

Nach dem Verständnis der Viessmann Group gehört zur gelebten Marktpartnerschaft auch die Übernahme von Verantwortung für die Branche insgesamt durch die verschiedenen Akteure. Deshalb bringt sich Viessmann seit Jahren aktiv in den politischen Diskurs ein, vertritt dort die Interessen der Branche und versucht, der Öffentlichkeit die Bedeutung der Branche und ihren möglichen Beitrag zum Gelingen der Energiewende klarzumachen. Das Unternehmen tut das aus der festen Überzeugung, dass man sehr schnell den Weg in eine nachhaltige Energieversorgung finden muss, wenn Zukunftssicherheit etwas bedeuten soll.

Die abwartende Haltung im Markt hat Viessmann im Jahr 2006 veranlasst, am Stammsitz in Allendorf (Eder) das Nachhaltigkeitsprojekt „Effizienz Plus“ umzusetzen. Damit wird am eigenen Beispiel aufgezeigt, dass die für 2020 festgelegten politischen Ziele des Klimaschutzes und der künftigen Energieversorgung durch Effizienzsteigerung und die Substitution fossiler durch erneuerbare Energie kurzfristig mit heute vorhandener Technik erreicht werden können. Anhand dieses Projektes informiert das Unternehmen nicht nur in den Veranstaltungen der Viessmann Akademie seine Marktpartner, sondern erläutert auch Investoren aus Industrie, Gewerbe und Kommunen die vorhandenen Optionen und deren Sinnhaftigkeit.

Energieforen und Modernisierungsoffensive sind Initiativen zur Selbsthilfe

Das Projekt hat große Anerkennung gefunden, es wurde unter anderem mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis und dem Energy Efficiency Award ausgezeichnet. Bei Viessmann nutzt man es, um in den Energieforen ganz konkret und praxisnah die Notwendigkeit und Vorteilhaftigkeit der Heizungsmodernisierung aufzuzeigen. An mittlerweile elf Veranstaltungen haben bisher über 2000 Marktpartner teilgenommen, denen nicht nur Argumente für ihre Kundenansprache geliefert wurden, sondern auch die Möglichkeit gegeben wurde, selbst Botschaften an die Vertreter der Politik zu adressieren.

Ebenso wie die Energieforen versteht das Unternehmen auch die aktuelle Modernisierungsoffensive als Initiative zur Selbsthilfe. Die Heizungsmodernisierung muss im Bewusstsein der Menschen zu einem Thema mit hoher Priorität werden.

Potenzial des Wärmemarktes muss ins Bewusstsein gebracht werden

Es besteht ein breiter Konsens, dass die politisch beschlossene Energiewende nur gelingen kann, wenn der Modernisierungsstau im Gebäudebestand aufgelöst wird. Noch vor dem Strom und dem Verkehr ist der Wärmemarkt mit einem Anteil von nahezu 40 % der größte Energieverbraucher in Deutschland.

Ungeachtet dessen spielte er in der Vergangenheit in der politischen und öffentlichen Diskussion kaum eine Rolle. Auch heute noch wird Energieeffizienz in der öffentlichen Wahrnehmung meist auf die Wärmedämmung reduziert. So kommen fast 60 % des KfW-Fördervolumens der Gebäudehülle zugute, während auf die Heizung nur 16 % entfallen. Die größten Potenziale, die zudem schnell und wirtschaftlich erschlossen werden können, liegen jedoch in der Anlagentechnik.

Kaum 20 % der mehr als 17 Millionen deutschen Heizungsanlagen befinden sich auf aktuellem Stand, im Durchschnitt werden sie erst nach 25 Jahren ausgetauscht. Der weit überwiegende Teil ist völlig veraltet und ineffizient. Um die vorgegebenen Ziele zu erreichen, müsste die Austauschquote verdreifacht werden.

Die Politik hat bisher keine dafür geeigneten Rahmenbedingungen hergestellt. Die geplante steuerliche Förderung ist im Bundesrat gescheitert. Die Hausbesitzer sind verunsichert. Viele wären bereit zu investieren, sind sich aber nicht im Klaren, was sie tun sollen. So warten sie erst einmal ab, und das Marktvolumen stagniert. Bei erneuerbaren Energien – das ist besonders dramatisch – ist es sogar rückläufig.

Viessmann weist darauf hin, dass die Marktakteure selbst in der Verantwortung stehen, die Modernisierung in Gang zu bringen. Zum Abwarten gebe es keinen Grund.

Anmerkung der Redaktion:  Die Viessmann-Stellungnahme vom 24. Oktober 2011 wurde bezüglich der steuerlichen Förderung von energetischen Sanierungsmaßnahmen durch einen Beschluss des Bundeskabinetts vom 26. Oktober 2011 überholt. Nun ruft die Bundesregierung nach 110 Tagen Zögern doch noch den Vermittlungsausschuss an, um das Gesetz zur steuerlichen Förderung von Sanierungsmaßnahmen zu retten. Ein positives Signal, denn die Länder haben bereits ihren Willen zu einer Lösung erklärt. In der Verhandlungsphase muss allerdings damit gerechnet werden, dass die Modernisierungswilligen in der Hoffnung auf bessere Rahmenbedingungen weiterhin abwarten. Der Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat tritt am 8. November 2011, 18.30 Uhr, zusammen, um über das Gesetz zur steuerlichen Förderung von energetischen Sanierungsmaßnahmen zu beraten.