Kleinvieh macht auch Mist. Keine wirklich neue Erkenntnis. Daher wundert es schon, dass sich dies offensichtlich erst jetzt in den Kreisen der Bundesregierung herumgesprochen hat. Zumindest was den Klimaschutz angeht. Dabei heißt das neue Zauberwort: Teilsanierung. Was dahintersteht? Eine relativ simple Einsicht.
Während der Konsumklimaindex auf ein Sieben-Jahres-Hoch klettert, die Deutschen also fleißig Geld auch für das Eigenheim ausgeben, kommt ausgerechnet die energetische Gebäudesanierung nicht in die Gänge. Deren Rate müsste, sollen die ehrgeizigen Klimaziele erreicht werden, bei mindestens drei Prozent liegen. Tut sie aber nicht. Tatsächlich ist sie gerademal halb so hoch. Woran das liegt? Nun: der durchschnittsdeutsche Eigenheimbesitzer ist zwar bereit, in seine Immobilie zu investieren. Wenn dies jedoch an Bedingungen geknüpft ist, die Investitionen von 40.000 oder 50.000 Euro notwendig machen, so wie momentan, hält sich seine Bereitschaft in Grenzen.
Wohingegen er sehr viel eher bereit wäre, überschaubare Summen in die Energieeffizienz seiner eigenen vier Wände zu stecken. So rauschen investitionswillige Häuslebauer und aktuelle Förderprogramme derzeit voll aneinander vorbei.Daher wird in Berlin jetzt endlich wieder die Förderung der Teilsanierung in den Blick genommen. Man denkt sogar darüber nach, neben entsprechenden Förderprogrammen weitere Anreize zu schaffen, beispielsweise über steuerliche Abschreibungen. Eine Maßnahme, die in letzter Sekunde aus dem Koalitionsvertrag gestrichen wurde. Diese Überlegungen geschehen freilich weniger aus reiner Liebe zu den Häuslebauern, als vielmehr aus dem offensichtlich gerade neu gewonnenen Realismus: Mit wenigen Vorzeigeprojekten allein lassen sich die aktuellen Klimaziele nicht realisieren, die Masse muss es machen. Der Bedarf der „kleinen Leute“ also sollte der Maßstab für die neue Förderpolitik sein. Gut, dass sich nun auch in Berlin diese Erkenntnis durchzusetzen scheint.