Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
ZVSHK

Herausforderungen meistern!

Frühlingszeit ist Abizeit. Über 300.000 Abiturienten schwitzen in diesen Wochen wieder über Mathe-, Bio- oder Englischklausuren und sind mehrheitlich felsenfest davon überzeugt, damit den ersten Schritt in das Berufsleben gemacht zu haben. Doch Vorsicht: Viele der Absolventen stolpern vom ohnehin praxisfernen Abitur direkt in die „Theoriefalle Uni“.

Während die Zahl der Studienanfänger kontinuierlich steigt, schaut das ausbildende Handwerk weitestgehend in die Röhre. Die Gründe liegen auf der Hand: Das Studium ist immer noch der höchste akademische Abschluss und gesellschaftlich anerkannt. Doch diese „Akademisierung“ hat auch Nachteile. Während die Absolventenmassen in Scharen an die Hochschulen strömen, ringt das Handwerk um qualifizierten Nachwuchs. Es bekommt kaum noch Auszubildende. Und das liegt keineswegs an der Attraktivität und am Anspruch der Ausbildung. Berufe wie zum Beispiel Anlagenmechaniker/in für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik bieten anspruchsvolle und  abwechslungsreiche Tätigkeitsfelder, die komplexes Wissen im Umgang mit hochmodernen Anlagen für Wasser, Wärme, Luft erfordern. Handwerksarbeit ist Expertenarbeit.

Insofern haben Bund, Länder und Sozialpartner 2012 mit der Gleichstellung der Abschlüsse Bachelor und Handwerksmeister einen längst überfälligen Schritt vollzogen. So steht dem Handwerksmeister von nun an auch das Masterstudium offen. Theoretisch. In der Realität jedoch findet man kaum einen Meister an der Uni. Doch warum stockt solch ein Annäherungsprozess, der durch die Vermischung von Theorie und Praxis eigentlich
beste Chancen bietet? Größtes Hindernis sind sicherlich noch die Ressentiments auf beiden Seiten. So gibt es bei den praxiserfahrenen Meistern Vorbehalte gegen zu viel Theorie, wohingegen den Hochschulen immer noch Praxisferne vorgeworfen wird. Dabei geht es doch nicht um die Eitelkeiten einzelner Berufsstände, sondern um die
Durchlässigkeit in unserem Bildungssystem, um Chancengleichheit und letztlich um die Stabilisierung einer der wichtigsten Säulen der deutschen Wirtschaft: des Handwerks.