Die Allianz Freie Wärme, ein Zusammenschluss von Initiativen, Unternehmen und Verbänden aus den Bereichen Heizen und Wärme, traf sich zur Jahrestagung Mitte Dezember in den Räumen des ZVSHK in St. Augustin. Bereits seit fünf Jahren setzen sich die Akteure für moderne, individuelle Heizsysteme und das Recht der Verbraucher ein, sich unabhängig und frei für das optimale Heizsystem zu entscheiden.
Rückblickend habe man schon viel erreicht, betonte Johannes Kaindlstorfer, Sprecher der Allianz Freie Wärme, auf der Jahrestagung. So können sich Fachbetriebe und Verbraucher über die Internetseite und den dort platzierten Texten und Broschüren umfassend informieren, was man gegen so genannte kommunale Eingriffe im Wärmemarkt tun kann. Meist handelt es sich dabei um monopolistisch strukturierte, zentrale Wärmenetze mit Anschluss- und Benutzungszwängen sowie Verbrennungsverboten, langen Vertragslaufzeiten – ohne Wechselmöglichkeiten oder Alternativen für die Bürger. Mit praxisnahen Informationen rund um die Auswirkungen von Nah- und Fernwärme, aber auch mit Tipps zu individuellen Heizungssystemen hält die Allianz Freie Wärme dagegen.
Studie bringt Transparenz
„Nah- und Fernwärme können unter bestimmten Aspekten Sinn machen, aber sie sind oftmals durch mangelnde Wirtschaftlichkeit nicht massentauglich und auch keine Königslösung“, erläuterte Johannes Kaindlstorfer und berief sich dabei auf die Ergebnisse der im vergangenen Jahr veröffentlichten wissenschaftlichen Studie „Dezentrale versus zentrale Wärmeversorgung im deutschen Wärmemarkt“.
Diese Studie von Prof. Dr.-Ing. Bert Oschatz (ITG Institut für Technische Gebäudeausrüstung Dresden) und Prof. Dr. Andreas Pfnür (Technische Universität Darmstadt) bescheinigt dezentralen Wärmesystemen Vorteile. Die Ergebnisse werden 2017 bei der Informations- und Aufklärungsarbeit der Allianz Freie Wärme, der sich unter anderem der ZVSHK angeschlossen hat, eine große Rolle spielen.
Zwangsvorgaben ohne Alternativen
Kaindlstorfer prangerte an, was die Recherche zu dieser Studie noch deutlicher als bislang bekannt herausgearbeitet hat. Demnach würden die Zwangsvorgaben in zahlreichen Bebauungsplänen, Brennstoffverordnungen, Satzungen, Luftreinhalteplänen sowie in Grundstücksverträgen vorgegeben und teilweise durch übergeordnetes Recht legitimiert. Für Verbraucher kann es deshalb zu überraschenden Effekten kommen, wenn ihre Wärmekosten vergleichsweise überdurchschnittlich steigen oder sie eine Immobilie verkaufen wollen bzw. geerbt haben. Die Bestimmungen sind auch für die Rechtsnachfolger bindend, individuelles Heizen oder der Betrieb eines Kaminofens ist oft nicht erlaubt, vielleicht technisch sogar nicht möglich, weil kein Schornstein existiert, der diese Flexibilität und Unabhängigkeit erst mit sich bringen würde.
Neue Broschüre für die Netzwerkarbeit
Ob auf einer Messe oder einer regionalen Veranstaltung oder einer Fachtagung: Die Allianz Freie Wärme hat sich im vergangenen Jahr immer wieder präsentiert und den Dialog mit Besuchern gesucht. Zur weiteren Unterstützung gibt es inzwischen die Broschüre „Erfolgreiche Netzwerkarbeit – In 3 Schritten fit für Freie Wärme!“ Enthalten sind praxisorientierte Tipps, die beispielsweise Innungen und einzelnen Handwerksbetrieben aufzeigen, wie man gemeinsam mit weiteren Interessengruppen agieren kann, wenn im eigenen Umfeld zentrale Wärmenetze entstehen könnten. „Wir müssen uns mit unseren Heizungstechniken nicht verstecken“, stellte Kaindlstorfer fest. „Wir sind damit weltweit Technologieführer. In diesen kommunalen Entscheidungsprozessen fordern wir auch deshalb im Sinne der Verbraucher einen marktwirtschaftlichen Wettbewerb mit ergebnisoffenen, realistischen Vergleichen.“