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BADMODERNISIERUNG

Gestaltungsspielräume in großen Bädern nutzen

Inhalt

Der Artikel kompakt zusammengefasst

  • Wo machbar, bietet sich Vergrößerung des Bads an, indem Räume zusammengelegt werden.
  • Kleine Gestaltungstricks helfen, den Raum trotz der Größe zu strukturieren und lebendig wirken zu lassen.
  • Eine quer zur Kopfwand platzierte Badewanne bessert die Optik in schlauchartigen Räumen auf.
  • Statt Fliesen wurde ein Vinylboden in Holzoptik verlegt. Der Waschtisch erhielt ein HPL-Dekor.
  • Bäder im Bestand sind oft nicht groß genug, um alle Kundenwünsche an eine moderne Ausstattung zu erfüllen. Das Zusammenlegen des Bades mit angrenzenden Räumen kann eine Möglichkeit sein, dieses Problem zu lösen und mehr Raum zu schaffen. Bei der Kernsanie­rung eines Reihenhauses wurde das OG anders aufgeteilt und das Bad neu geplant. Durch die Kombination des ehemaligen Badezimmers mit einem Abstellraum und einem Teil des Flurs entstand eine Fläche von knapp 12 m². Damit ließen sich alle Ansprüche der Kunden erfüllen: Eine große Dusche, eine Wanne, zwei Waschtische – und möglichst eine Nische für das WC.

    Installationswand als Raumteiler

    Zur Strukturierung des Raumes stellen wir eine Wandscheibe quer zur Außenwand. Von einer Seite ist dort die Duscharmatur eingebaut, von der anderen Seite das WC-Untergestell. Eine beleuchtete Dekonische über dem WC lockert die Wandfläche auf und schafft einen Lichtakzent am Abend. Am Tag fällt durch das ehemalige Flurfenster Licht in die WC-Nische. Dessen Größe und Brüstungshöhe stimmt nicht mit dem hinteren Fenster überein. Praktischer Nebeneffekt der Wandscheibe: Durch sie werden diese Unterschiede verdeckt. Für die neue Tür ins Bad fiel die Wahl auf Mattglas, so kommt Tageslicht auch in den Flur.

    Wanne am Ende

    Um den Schlauchcharakter des Raumes abzumildern, stellten wir die Wanne quer vor die Kopfwand. Sie ist in ein durchgehendes Podest eingelassen. Dank ihres Mittelablaufs ist die Sitzposition variabel: Tagsüber mit Blick nach draußen, abends mit Blick in den Raum. An der Fensterwand schließt sich über Eck die große Dusche an. Ihre Fläche ist mit fast 190 cm so lang, dass beim Duschen allenfalls einige Spritzer auf der Wanne landen. Eine Abtrennung zwischen Wanne und Dusche gibt es daher nicht, sie wäre wegen der Lage des Fensters ohnehin nicht möglich gewesen. Und so kann der Wannenrand auch mal zum Sitzen genutzt werden.

    Als Duschabtrennung gibt es lediglich ein Festglas-Element, damit bleibt der Zugang zum Fenster frei. Auf eine Shampoonische in der Dusche verzichteten die Kunden, sie nutzen die Fensterbank als Ablage. An der Wanne erleichtert eine herausziehbare Handbrause die Reinigung. Beim Einbau einer solchen Brause plane ich immer eine Revisionsöffnung ein, um im Fall der Fälle einfachen Zugang zur Technik zu haben.

    Waschtischanlage auf Maß

    Die ganze linke Seite wird für die auf Maß gefertigte Waschtischanlage genutzt, die Ablageplatte läuft von Wand zu Wand. Die Vorwand dahinter ist bis zur Decke hochgezogen, über den Waschtischen sind dort Spiegelschränke eingebaut. Zusätzlichen Stauraum bieten die großen Schubladenschränke unter der Ablage. Sie sind – ebenso wie die Spiegelschränke – mit Steckdosen ausgestattet, so sind Geräte wie der Föhn immer einsatzbereit.

    (Fast) keine Fliesen

    Die Kunden wünschten sich ein wohnliches Bad, möglichst ohne Fliesen. Im ganzen Haus ist ein Vinylboden in Holzoptik verlegt. Da ihnen eine einheitliche Gestaltung wichtig war, wurde dieses Material also auch im Bad eingesetzt. Lediglich die Duschfläche – eine Erhöhung war ohnehin technisch notwendig – ist mit großformatigen Fliesen in Betonoptik belegt. Auch die umlaufenden Sockel sind aus diesem Material geschnitten.

    Da alle Wände entweder neu verputzt oder gebaut wurden, konnten sie flächenbündig verlegt werden. Wo es nötig war, sind die Wandflächen mit einer wasserfesten Spachteltechnik passend zu den Fliesen beschichtet. Für die Waschtischanlage wählten wir ein HPL-Dekor in einer zum Boden passenden Holzoptik aus. Sowohl bei Vinyl als auch bei HPL sind die Oberflächen dank moderner Produktionsmethoden heute kaum noch vom Original zu unterscheiden, punkten aber mit besseren Reinigungs- und Pflegeeigenschaften. Auch das Podest für die Wanne – inklusive Revisionsklappe – und die Fensterbänke sind mit HPL belegt.

    Mit dieser Kombination von Beton- und Holz­optik entstand ein reduziertes und zugleich wohnliches Bad, das die baulichen Gegebenheiten optimal ausnutzt.

    Die Wanne quer vor der Kopfwand ist in ein durchgehendes Podest eingelassen.

    Bild: hansen-innenarchitektur.de

    Die Wanne quer vor der Kopfwand ist in ein durchgehendes Podest eingelassen.
    Die Waschtisch­anlage wurde auf Maß gefertigt und erstreckt sich von Wand zu Wand.

    Bild: hansen-innenarchitektur.de

    Die Waschtisch­anlage wurde auf Maß gefertigt und erstreckt sich von Wand zu Wand.

    Planungstipps

    Diese Gestaltungsmerkmale empfehlen sich für größere Bäder:

  • Installationswand als Raumteiler
  • Beleuchtete Dekonische als Blickfang
  • Wanne und Dusche über Eck
  • Integrierte Revisionsöffnung an der Wanne
  • Spiegelschrank in Vorwand eingelassen
  • Steckdosen im Waschtisch-Unterschrank
  • Tür aus Mattglas für Licht im Flur.
  • AUTORIN
    Birgit Hansen betreibt in Köln ein Innenarchitektur­büro für ­individuelle Raumkonzepte und Materialberatung. Einen Schwerpunkt bilden Bäder und Fliesen.

    Bild: Hansen

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