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Abendgespräch der SHK-Handwerke

Positiver Ausblick — wenn die Rahmenbedingungen stimmen

Inhalt

Am 23. November konnte der Vorsitzende des Fachverbandes zahlreiche Vertreter aus Landtag, Ministerien, Behörden, Bildungseinrichtungen und der Wirtschaft in Stuttgart zum Austausch begrüßen. „Die augenblick­liche Geschäftslage als auch die Zukunftsaussichten werden von den SHK-Unternehmen durchaus positiv bewertet“, fasste Stather zusammen. Im Laufe des Jahres hätten nicht nur die Umsätze zugelegt, sondern erstmals seit Jahren sei auch ein Zuwachs bei der Zahl der Beschäftigten zu verzeichnen. Gestützt auf den ZVSHK-Herbst-Konjunkturbericht und die im Bundesvergleich guten Werte für Baden-Württemberg erwarte der Fachverband für 2011 ein leichtes Umsatzplus.

Forderungen an die Politik

Voraussetzung sei jedoch eine zielstrebige und verlässliche Förderpolitik betonte Stather. Das bisherige „Stop-and-go“ – wie beispielsweise beim Marktanreizprogramm – verunsichere Investoren und erschwere den Fachbetrieben die Beratung und Umsetzung bei energetischen Sanierungen. Stather verwies auf eine Blitzumfrage des Emnid-Instituts im Auftrag des Zentralverbandes, wonach fast zwei Drittel der Hauseigentümer sanieren wollen, jedoch auf klare Signale der Politik warten.

Als weitere Maßnahmen, um den Modernisierungs- und Sanierungsstau aufzulösen, bekräftigte der Vorsitzende die Forderungen des Fachverbandes nach einem erhöhten Steuerbonus für Handwerkerleistungen, einem reduzierten Mehrwertsteuersatz auf arbeitsintensive Dienstleistungen, einer „Abwrackprämie“ für alte Heizkessel in Baden-Württemberg und der Wiedereinführung des Paragrafen 82a der Einkommensteuer-Durchführungsverordnung.

Auch zu dem Energiekonzept, das die Bundesregierung im September formuliert hat, bezog Stather Stellung. Die einschneidenden Maßnahmen zur Energieeinsparung, mit denen der Primärenergiebedarf um 80 Prozent reduziert werden soll, seien den Verbrauchern nur schwer zu vermitteln und könnten nur Schritt für Schritt erfolgen.

Im Hinblick auf die baden-württembergische Energiepolitik müsse das Thema Gebäudeenergieeffizienz „flächendeckend und offensiv“ angegangen werden. Ein positives Signal könne von einer überfälligen Änderung des Erneuerbare-Wärme-Gesetzes Baden-Württemberg ausgehen, bei der neben Bürogebäuden auch öffentliche Gebäude in den Geltungsbereich aufgenommen werden müssten.

Schuster bleib bei deinen Leisten

Kritisch bewertete Stather das derzeitige Engagement von Energieversorgungsunternehmen in originäre Tätigkeitsfelder der SHK-Handwerke. Traditionelle Aufgabe der Energieversorger sei die Bereitstellung von leitungsgebundenen Energien, von Strom und Gas. Nunmehr nutzten die EVU die auf dieser Grundlage erworbene Marktdominanz, „um Handwerksbetriebe aus deren angestammten Markt zu verdrängen.“ Diese Entwicklung beeinträchtige nicht nur die Technologievielfalt in der Marktentwicklung, sondern auch die mittelständische Struktur des Landes. Der Fachverband fordere deshalb, dass die EVU auf nachgelagerte Leistungen nach der Energielieferung verzichten. „Wenn dem Land am Mittelstand, dem Handwerk, gelegen ist, dann muss diesem Treiben Einhalt geboten werden“, betonte Stather.

Als eine weitere Belastung zeichne sich die geplante Reform der Rundfunkgebühren ab. Das Handwerk habe sich über Jahre hinweg für eine grundlegende Reform des Finan­zierungssystems des öffentlich-rechtlichen Rundfunks eingesetzt. Um so mehr sei man nun über die vorgestellten Eckpunkte der Reform enttäuscht. Entgegen der ursprüng­lichen Zielbestimmung, drohe insbesondere kleineren und mittleren Handwerksbetrieben eine massive Mehrbelastung. Insofern appelliere der Verband für eine mittelstandsgerechtere Ausgestaltung.

Den Nachwuchs im Blick

Trotz des positiven Ausblicks auf das kommende SHK-Jahr gibt es Faktoren, die diese Aussichten eintrüben könnten. Dazu gehören unter Umständen die kritische Nachwuchssituation und der sich dadurch abzeichnende Fachkräftemangel, prognostizierte der Vorsitzende. Er verdeutlichte die Situation an ein paar Daten. So konnte 2010 erneut ein Rückgang der Lehrverhältnisse um 1,4 Prozent festgestellt werden. Anfang der 80er-Jahre gab es in Baden-Württemberg 8000 Lehrlinge, derzeit seien es gerade etwas mehr als 4000. Nur noch jeder zweite SHK-Betrieb verfüge über einen Lehrling, nur jeder siebte Betrieb könne sich Hoffnung auf einen Jungmonteur machen. Eine vielfach unzureichende Ausbildungsfähigkeit und Ausbildungswilligkeit der Hauptschüler machte Stather als Ursachen fest.

Hoffnungen setze der Fachverband daher auf die „neue“ Werkrealschule mit ihrer deutlich fundierteren Berufsorientierung und ihren zielführenden Ansätzen hin zur Stärkung der Ausbildungsfähigkeit der jungen Leute. Skeptisch werde nur die geforderte Kooperation mit einer zweijährigen Berufsfachschule (BFS) gesehen, da sich unter Umständen keine derartige Schule in zumutbarer Entfernung zur Werkrealschule befindet, oder aber die BFS nicht alle Profile abdeckt. Insofern schlage der Fachverband die Einbeziehung der einjährigen Berufsfachschule oder einer Teilzeitschule des dualen Systems vor.

Gelebte Marktpartnerschaft

„Markt machen“ für die Innungsfachbetriebe, das ist eine der Kernaufgaben des Fachverbandes. Ob mit Fachmessen wie der IFH/Intherm, einer neuen Werbekampagne in 2011, oder der Unterstützung von Aktionstagen wie „Tag des Bades“ und „Energietag Baden-Württemberg“ – es gehe darum, die Chancen und großen Potenziale des SHK-Marktes zu nutzen, betonte Stather. Dieser SHK-Markt könne nur gemeinsam mit Herstellern und Großhandel aufbereitet werden. An die Adresse der Vertreter dieser Marktpartner appellierte Stather, die Marktpartnerschaft mit dem Fachhandwerk nicht nur zu propagieren, sondern auch zu leben. Abgestimmte Verhaltensweisen und verstärkte Kommunikation untereinander könnten verhindern, dass neben wichtigen SHK-Messen oder speziellen Aktionstagen Parallelveranstaltungen initiiert würden. Zugleich übte Stather Kritik an der Forcierung von Hausmarken durch den Großhandel und machte sich stark für das Konzept der Handwerkermarke. Alles in allem seien Handwerk, Hersteller und Großhandel gut aufgestellt, um zukünftig die Ideen und Innovationen rund um den SHK-Markt umzusetzen.