Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
Abendgespräch der SHK-Handwerke

Vorsichtig optimistisch

Inhalt

Nicht nur, dass sich der Markt aufgrund der Nachfrage nach effizienter Heizungstechnik und erneuerbaren Energien dieses Jahr leicht belebt hat, ließ Stather ein positives Fazit ziehen. Optimistisch auch sein Ausblick für 2010: Aufgrund der Konjunkturprogramme von Bund und Land geht der Vorsitzende von einem „positiven Effekt durch energetische Sanierungen im öffentlichen Bereich“ aus.

In diesem Zusammenhang begrüßte Stather die Entscheidung der Landesregierung, im Vergabewesen die Wertgrenzen für die Ausschreibung von öffentlichen Bauleistungen bis Ende 2010 zu erhöhen. „Jetzt können die Kommunen zeigen, dass es ihnen ernst ist mit der Mittelstandsfreundlichkeit.“ Diese müssten nun die höheren Wertgrenzen zugunsten der regionalen Betriebe voll ausschöpfen und Investitionsprojekte so in Fach- und Teillosen ausschreiben, dass lokale Handwerker eine Chance hätten. „Die Maßnahmen laufen ins Leere, wenn die Aufträge nicht im Land bleiben“, befürchtete Stather.

Darüber hinaus forderte der Verbandsvorsitzende jedoch weitergreifende Maßnahmen von der Politik, um den Markt im Bereich Ausbau und Gebäudetechnik anzustoßen und der Schattenwirtschaft entgegenzuwirken: einen erhöhten Steuerbonus für Handwerkerleistungen, einen reduzierten Mehrwertsteuersatz auf arbeitsintensive Dienstleistungen und eine „Abwrackprämie“ für alte Heizkessel in Baden-Württemberg.

Erfreut zeigte sich Stather von der im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung vorgesehenen „Energieinitiative Mittelstand“, mit der die Sanierungsquote gesteigert werden soll. „Angesichts der Tatsache, dass nur zwölf Prozent der Heizungen auf dem neuesten Stand der Technik sind, muss das Tempo der energetischen Sanierung im Mietwohnungsbau vorangetrieben werden.“

Gestützt auf Prognosen, die im nächsten Jahr eine leichte Aufwärtstendenz für die Gesamtwirtschaft versprechen, gingen die SHK-Handwerke das Jahr 2010 optimistisch an. Die Marschroute für die Zukunft machte Stather deutlich: „Wir setzen voll auf Sanierung und Modernisierung.“

Nachwuchssorgen

Dem Optimismus, was die wirtschaftliche Entwicklung betrifft, stand jedoch die Skepsis entgegen, wenn es um den beruflichen Nachwuchs geht. „Wo sollen die Menschen herkommen, die zukünftig die gebäudetechnischen Anlagen installieren sollen?“ Mit dieser provokanten Frage machte Stather wieder einmal auf das Problem des fehlenden Berufsnachwuchses und der sich abzeichnenden Fachkräfteproblematik aufmerksam. Das hochtechnisierte SHK-Handwerk stecke in einem Dilemma zwischen immer komplexer werdenden Systemen und einer immer geringeren Zahl an Fachkräften. Trotz der höchsten Löhne im gesamten Handwerk seien rund 1000 Lehrstellen nicht besetzt, weil vielfach die Qualität der Hauptschulabgänger für eine erfolgreiche Ausbildung nicht ausreiche. Scharf kritisierte Stather in diesem Zusammenhang die „neue“ Werkrealschule.

Konsequenzen aktueller Gesetze

Seit rund einem Jahr ist das Schornsteinfeger-Handwerksgesetz in Kraft. In seinem Resümee zeigte sich der Verbandsvorsitzende erfreut, dass die Zusammenarbeit im „Großen und Ganzen“ wie bisher weitergeführt werden konnte. Nur in vereinzelten Fällen habe es „zweifelhafte“ Aktionen gegeben. In diesen Fällen hätten Bezirksschornsteinfeger in den eigenen Kehrbezirken Heizkessel gereinigt. Dies ist laut einer Stellungnahme des Wirtschaftsministeriums innerhalb der Übergangszeit bis zum 31.12.2012 nicht zulässig.

Hohe Aufmerksamkeit wird das Erneuerbare-Wärme-Gesetz des Landes im neuen Jahr erfordern. Stather wies die Gäste darauf hin, dass die SHK-Handwerker seit dem 1. Januar gegenüber den Hauseigentümern und Heizungsanlagenbetreibern einer Hinweispflicht unterliegen. Darüber hinaus seien sie als Sachverständige dafür zuständig, Bescheinigungen auszustellen, dass die Anforderungen des Gesetzes eingehalten würden. Der Fachverband stellt den Mitgliedsbetrieben verschiedene Hilfen an die Hand, um sie bei der Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben zu unterstützen.

Hausmarke gegen Handwerkermarke

An die Adresse der Hersteller und Großhändler sandte Stather den Appell, sich weiterhin gemeinsam über die Vertriebsstufen hinweg mit dem SHK-Handwerk für eine positive Entwicklung des Marktes einzusetzen. Als wichtige Marktimpulse nannte Stather den Energietag Baden-Württemberg, den Tag des Bades und die IFH/Intherm im kommenden Jahr. „Ein zunehmendes Ärgernis bereitet uns jedoch die Forcierung der Hausmarken des Großhandels“, so der Vorsitzende. Damit würden dem Handwerk in bestimmtem Maße die Produkte und die Produktzusammenstellung vorgegeben. „Wir haben die Kompetenz, die richtigen Produkte für unsere Kunden zusammenzustellen. Diese Kompetenz lassen wir uns nicht streitig machen“, bekräftigte Stather. Der Fachverband fürchtet, dass Markenprodukte zurückgedrängt werden. Die Folge: abnehmende Lagerhaltung, höhere Lieferzeiten und erschwerte Rückgabemöglichkeiten. Insofern lautete der konstruktive Vorschlag an den Großhandel, das Konzept der Handwerkermarke zu unterstützen.

Förderpreis für Bachelor-Arbeit zum Thema Kalkulation

Freuen konnte sich Thorsten Kraus aus Seitingen-Oberflacht, im Landkreis Tuttlingen. Der frisch gebackene „Bachelor of Engineering“ erhielt aus den Händen des stellvertretenden Vorsitzenden Volker Werling für seine hervorragende Bachelor-Arbeit an diesem Abend den Förderpreis des Fachverbandes. In seiner Abschlussarbeit des Studiengangs Versorgungs- und Umwelttechnik an der Hochschule Esslingen hatte sich der 28-Jährige mit der „Kostenberechnung in der technischen Gebäudeausrüstung“ befasst. Begleitet und betreut von Prof. Dr.-Ing. Hans Messerschmid untersuchte Kraus, welche Verfahrensweisen dabei angewandt werden. „Es ist ihnen hervorragend gelungen, die Problematiken bei der Kalkulation von Angeboten darzulegen“, lobte Werling die Arbeit in seiner Laudatio. Kraus hatte darüber hinaus einen anwendungsorientierten Leitfaden für den Kalkulationsablauf entwickelt. „Das Gefühl, nach dem viele SHK-Handwerksunternehmen bisher – überwiegend erfolgreich – kalkulieren, lässt sich so objektivieren, unterstützen und untermauern. So sind exaktere Entscheidungen möglich“, freute sich Volker Werling für seine Branche. Nach dem „offiziellen“ Teil des Abends nutzten die Teilnehmer den ungezwungenen Rahmen, um miteinander zu diskutieren und Kontakte zu knüpfen.