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Am kalten Kamin

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Holzfeuerungen sind in der Feinstaub-Debatte zunehmend in den Fokus des politischen Interesses gerückt. Der Fachverband hat sich dabei intensiv für seine Ofen- und Luftheizungsbauer-Betriebe eingesetzt, denn ein generelles Verbot von Kaminen und Öfen hätte für viele regionale Handwerker das Aus bedeutet. „Die breite öffentliche Diskussion rund um die Feinstaub-Thematik beruht auf einer ungenügenden Datenbasis – dabei wird der Beitrag der Holzfeuerungen zum Feinstaub weit überbewertet“, erklärte der Fachverband-Vorsitzende Joachim Butz. Zwar konnten Handwerk und Hausbesitzer zwischenzeitlich aufatmen: Der Berufsorganisation ist es gelungen, mit dem Verkehrsministerium einen Kompromiss zu erarbeiten.

Dieser sieht vor, dass moderne Öfen auch bei geltendem Feinstaubalarm befeuert werden dürfen. Nichtsdestotrotz ist die Situation für die OL-Betriebe schwierig: „Die Feinstaubdiskussion verursacht einen irreparablen Imageschaden“, befürchtete der Hauptgeschäftsführer des Fachverbandes, Wolfgang Becker. „Auch eventuell drohende Fahrverbote in Stuttgart stellen das gesamte Handwerk in der Metropolregion vor tiefgreifende Probleme“, ergänzte Butz. Insofern begrüßte der Fachverband die Zusage von Wolfgang Reinhart, dass Ausnahmeregelungen für mindestens 20 Prozent der betroffenen Fahrzeuge geschaffen werden, um Anlieferer und Handwerker zu entlasten.

Kommentare zum Klimaschutzplan 2050

Im Gespräch mit dem ehemaligen Bundesratsminister konnte der Fachverband ein weiteres Schwerpunktthema diskutieren. Der Klimaschutzplan 2050 sieht vor, den gesamten Energiebedarf im Gebäudebereich ab dem Jahr 2050 durch erneuerbare Energien abzudecken. Einig waren sich Politik und SHK-Handwerk darin, dass die regenerativen Energien künftig eine sehr starke Rolle spielen würden.

Diskutiert wurde jedoch die Frage, welche konkreten Maßnahmen ergriffen werden müssen, um die Zielsetzungen des Klimaschutzplans tatsächlich in die Realität umsetzen zu können. Die Fachverbands-Vertreter forderten von der Politik Technologieoffenheit bei der Umsetzung der Energiewende. „Sämtliche erneuerbaren Energien, die einen Beitrag zur Erreichung der gesteckten Ziele leisten können, sollten auch eingesetzt werden dürfen. Die alleinige Fokussierung auf Strom ist derzeit technisch nicht umsetzbar“, machte Butz deutlich.

Der Fachverband erklärte weiterhin, dass auch der Einsatz von hocheffizienten fossilen Heizlösungen – zumindest für einen Übergangszeitraum – möglich sein sollte. Das schließt auch die bestehende Gasnetz-Infrastruktur mit ein. „Runde 50 Prozent aller Haushalte in Deutschland sind an ein Gasnetz angeschlossen. Diese können nicht nur mit Erdgas, sondern auch mit synthetisch hergestelltem Gas – Stichwort ‚power-to-gas‘ – genutzt werden und viele Gebäude mit regenerativer Wärme aus dem Gasnetz versorgen“, erklärte Fachverband-Geschäftsführer Dietmar Zahn. Außerdem sprachen sich die Vertreter des SHK-Handwerks dafür aus, nachhaltig gewonnenes Holz auch weiterhin als Energieträger einzusetzen.

Gegen Monopolisierung der Wärmeversorgung

Weiterhin diskutierte der Fachverband mit Wolfgang Reinhart die sich abzeichnende Monopolisierung in der Wärmeversorgung. Kommunen zwingen Endkunden per Satzung langfristig in Nah- und Fernwärmnetze. Butz erklärte die zwei Hauptprobleme: „Wärmenetze sind häufig weder energetisch, noch ökonomisch sinnvoll, denn Hausbesitzer zahlen deutlich mehr und das für eine energetisch schlechtere Lösung“, sagte Butz. Die Fachverbands-Vertreter verwiesen dabei auf die aktuelle Studie „Dezentrale versus zentrale Wärmeversorgung im deutschen Wärmemarkt“, welche die vorgetragenen Argumente des SHK-Handwerks eindrucksvoll untermauert. Daher pochte der Fachverband auf die freie Wahlmöglichkeit durch den Endverbraucher, denn das Potenzial für hohe Effizienzsteigerungen stecke zuallererst im Heizkeller.

Der Fachverband verwies zudem auf die angespannte Situation im Nachwuchsbereich. Unter dem Motto „Karriere in der Lehre“ hat man heute auch im Handwerk beste Karrierechancen. „Dieser Stellenwert muss aber auch bei Meinungsbildnern wie Eltern und Lehrern wahrgenommen und transportiert werden“, so Hauptgeschäftsführer Becker. Daher begrüßte der Fachverband das Vorhaben der CDU-Fraktion, die berufliche Bildung stärker in den Fokus zu rücken.