Zusammenkunft ist ein Anfang, Zusammenhalt ist ein Fortschritt, Zusammenarbeit ist der Erfolg“ – treffender als mit diesem Zitat von Henry Ford hätte der Fachverband-Vorsitzende Joachim Butz die Delegierten zur Mitgliederversammlung nicht einschwören können. „Die wichtigsten Anforderungen an die Berufsorganisation in wirtschaftlich guten Zeiten wie momentan sind, zukunftsorientierte Überlegungen anzustellen, sich abzeichnende Probleme aufzuspüren und heute schon Weichen zu deren Lösung zu stellen“, machte der Vorsitzende deutlich. „Viele Aktionen des Fachverbandes und der Innungen sind auf Dauer angelegt und führen nur zum Erfolg, wenn sie kontinuierlich, ohne Rücksicht auf konjunkturelle Ausschläge, weiterverfolgt werden.“ Vorausschauende Innungsarbeit müsse zukunftsorientiert und antizyklisch erfolgen unter dem Motto: „Gas geben, wenn viele glauben, der Wagen rollt ja von ganz allein.“
Weichen für die Zukunft stellten die Delegierten dann auch mit der Verabschiedung der fortgeschriebenen verbandlichen Grundsatzpapiere „Leitbild“ und „Verbandspolitik“. Diese Dokumente bilden die Leitlinien für die Arbeit des Fachverbandes und waren 2005 erstmals aufgelegt worden.
Interessenvertretung
In seinem Bericht zur Verbandsarbeit griff Butz unter anderem die Kritik der Berufsorganisation hinsichtlich der geplanten Novellierung des Paragrafen 102 der Gemeindeordnung auf. Die Ablehnung sei in Gesprächen mit Umweltminister Untersteller, Innenminister Gall und Finanz- und Wirtschaftsminister Schmidt deutlich gemacht worden. Butz forderte die Innungsvertreter flankierend zu einer aktiven Interessenvertretung bei den jeweiligen örtlichen Abgeordneten auf.
Weiterhin erläuterte der Verbandsvorsitzende den Innungsvertretern die aktuellen Entwicklungen bezüglich der Novelle des Erneuerbare-Wärme-Gesetzes Baden-Württemberg. Zwar habe man sich gegen eine Erhöhung des Pflichtanteils an erneuerbarer Energie von 10 auf 15 % ausgesprochen, doch es sei davon auszugehen, dass diese umgesetzt würde. „Darüber hinaus haben wir uns für ein vereinfachtes Nachweisverfahren eingesetzt, mit dem alle Erfüllungsoptionen uneingeschränkt miteinander kombiniert werden können.“ Nun müsse der Referentenentwurf abgewartet werden, mit dem Inkrafttreten der Novelle ist Anfang 2015 zu rechnen.
Im Bereich der Trinkwasserhygiene berichtete Vorsitzender Butz, dass bei den in der Trinkwasserverordnung bis zum 31. Dezember 2013 vorgeschriebenen Überprüfungen in etwa 20 bis 25 % der Fälle der technische Maßnahmenwert überschritten worden sei. Dabei seien noch längst nicht alle Gebäude auf Legionellen überprüft worden, beides Fakten, die das enorme Aufgabenspektrum und die Chancen der SHK-Betriebe in diesem Bereich deutlich machten.
Eingriffe in den Wärmemarkt
Aktuell kritisiert der Fachverband die steigende Zahl der Anschluss- und Benutzungszwänge, häufig verbunden mit Verbrennungsverboten, die den Verbraucher in der Wahl von Energieträgern und Wärmetechnik einschränken. „Wir erkennen einen Trend zur Monopolisierung der Energiewende“, monierte Fachverband-Vorsitzender Butz. Zu diesem aktuellen Thema war Dr. Jörg Lenk vom Verband für Energiehandel Südwest-Mitte e.V. zu Gast. Dieser schilderte die aktuelle Rechtslage und konkrete Fälle wie beispielsweise in Aalen und Neckargmünd. Weiterhin verwies er auf eine Untersuchung an der Ostfalia Hochschule Braunschweig/ Wolfenbüttel nach der mit sinkendem Energieverbrauch durch energetische Gebäudesanierungen Wärmenetze in der Zukunft zunehmend unattraktiver werden. Lenk riet dazu, sich in der Verbandsarbeit weiterhin mit allen Formen kommunaler Eingriffe auseinanderzusetzen. Hersteller, Handel und Handwerk müssten gemeinsam und rechtzeitig an einem Strang ziehen und last but not least die Verbraucher sensibilisieren.
Wirtschaftsfakten
Hauptgeschäftsführer Dr. Hans-Balthas Klein fasste für die Delegierten die wirtschaftliche Lage des SHK-Handwerks zusammen. Positiv sei der Umsatzzuwachs um 1,5%, die auf 45500 leicht gestiegene Beschäftigtenzahl, das Plus bei den absolvierten Meisterprüfungen und vor allem die erstmals seit fünf Jahren gestiegene Zahl der Lehrlinge. Die Aussichten für die nächsten Monate schätzen 89% der Betriebe laut Fachverband-Umfrage gleichbleibend oder sogar besser ein. In der neuesten Umfrage des Zentralverbandes SHK liegt Baden-Württemberg damit auf Platz eins, was die momentane wirtschaftliche Lage angeht.
Die Entwicklung der Mitgliederzahlen und das Potenzial von Mitgliederwerbeaktionen präsentierte Markus Weik, Referent der Geschäftsführung beim Fachverband. Zwar habe der Organisationsgrad konstant gehalten werden können, jedoch müssten nun die Anstrengungen im Bereich der Mitgliedergewinnung weiter verstärkt werden, um eine Trendwende zu erreichen.
Wie erfolgreiche Nachwuchswerbung gestaltet werden kann, präsentierte der Obermeister der SHK-Innung Rastatt/BadenBaden/Bühl, Hans-Albert Fritsch. „Wir setzen auf vier Säulen: Teilnahme an Messen und Bildungspatenschaften, niederschwellige Angebote an Jugendliche, eine breite und qualitativ hochwertige Ausbildung der Lehrlinge sowie Motivations- und Fördermaßnahmen für Auszubildende und Mitarbeiter gleichermaßen“, schilderte Fritsch das Erfolgspaket. Sozusagen als Anschauungsobjekt hatte die Innung vor der Stadthalle Balingen ein Innungsfahrzeug mit auffälliger Nachwuchswerbung platziert. Sein Fazit: „In der Nachwuchsgewinnung Gas geben ist die Mühe wert!“
Gleichermaßen den Blick nach vorn richtete Frank Zöller. Der Obermeister der SHK-Innung Karlsruhe-Bruchsal sprach zusammen mit dem stellvertretenden Obermeister Franz Barth zum Abschluss des Verbandstages die Einladung zum nächsten Verbandstag aus: Dieser wird am 26. und 27. Juni 2015 in Karlsruhe stattfinden.