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Fit für Gegenwart und Zukunft

Inhalt

Neben der in der SBZ 13-2019 geschilderten öffentlichen Mitgliederversammlung und der Fachtagung zur Fachkräftegewinnung war auch die Arbeit der Delegierten alles andere als langweilig. Denn im Rahmen der Mitgliederversammlung wurden zahlreiche Positionen im Vorstand und in Ausschüssen neu vergeben. Vor der Wahl, die über den Verbandsvorsitz entscheiden sollte, hatte Amtsinhaber Joachim Butz aufgezeigt, welche Veränderungen in seiner ablaufenden Amtsperiode angegangen wurden.

Für die kommenden vier Jahre blieben jedoch viele Kernherausforderungen die gleichen, so Butz: „Wir müssen nach Antworten suchen auf die Aufgaben rund um die Energiewende, auf Fragen bezüglich der weiteren Digitalisierung unserer Unternehmen und auf die Fachkräfteproblematik.“ Mithilfe der Ergebnisse der jüngst durchgeführten Mitgliederbefragung will der Fachverband vor allem die strategische Neuausrichtung vorantreiben. Zwar seien die Rückmeldungen auf die Arbeit der Berufsorganisation sehr positiv ausgefallen – rund 93 % der Befragten würden die Mitgliedschaft weiterempfehlen – jedoch böten die Ergebnisse gleichzeitig eine Reihe von Ansatzpunkten, um den Mitgliederservice weiter zu verbessern. Gelegenheit, dort anzupacken, wird er haben, denn Joachim Butz wurde von den Delegierten einstimmig für eine weitere Amtszeit von vier Jahren gewählt.

Hauptgeschäftsführer Wolfgang Becker griff die Ergebnisse der Mitgliederbefragung in einem weiteren Tagesordnungspunkt auf und formulierte die Kernfrage: Wie muss der Fachverband zukünftig aufgestellt sein, um die neuen Herausforderungen zu bewältigen? Haupt- und Ehrenamt werden – auch mit externer Unterstützung – in einer Zukunftskommission an dieser Strategie arbeiten.

Was bei Auslandseinsätzen zu beachten ist

Betriebe fit zu machen und ihnen Marktchancen aufzuzeigen, dies ist eine der Maximen des Fachverbandes. Betriebe, die dabei auch über den Tellerrand hinausschauen und Aufträge in Österreich, in der Schweiz oder in Frankreich annehmen, horchten beim Verbandstag auf. Wie Carmen Coupé von Handwerk International Baden-Württemberg erläuterte, ist die grenzüberschreitende Tätigkeit zwar einerseits explizit Bestandteil des EU-Binnenmarktes bzw. im Fall der Schweiz durch entsprechende bilaterale Abkommen mit der EU abgesichert, andererseits haben die einzelnen Länder aber durchaus gewisse Hürden aufgebaut.

Schickt ein Unternehmen Arbeitnehmer befristet ins Ausland, dann gilt das sozialversicherungsrechtlich als Entsendung. Schon ein eintägiger Kundenbesuch oder ein zweistündiger Auftrag fallen darunter. Das gilt nicht nur für Arbeitnehmer, sondern auch für den Chef oder die Chefin, die beruflich im Ausland unterwegs sind. Und dies gilt ebenso, wenn der gute Stammkunde den Auftrag hierzulande für das Feriendomizil auf der anderen Seite der Grenze gibt. Bei Nichtbeachtung drohen nicht unerhebliche Strafen. Carmen Coupé listete die „To-dos“ im Falle eines Handwerkereinsatzes im europäischen Ausland auf und wies vor allem auf Fallstricke hin.

Der richtige Umgang mit Asbest

Verbandstag, das ist weit mehr als Gremienarbeit. Traditionell reserviert der Fachverband einen Block für die Fortbildung der SHK-Unternehmer, aber auch für deren leitende Mitarbeiter. Die Fachtagung „SHK-Infos: Aktuelles und Trends“ war dieses Mal ausschließlich technischen Themen gewidmet, bot hier indes ein breites Spektrum.

Andrea Bonner von der BG Bau arbeitete für die Betriebe heraus, welche Anforderungen beim Umgang mit asbesthaltigen Stoffen auf sie zukommen. Denn erst in jüngster Vergangenheit ist klar geworden, dass viele der vor über 20 Jahren aufgebrachten Putze, Spachtelmassen und Fliesenkleber asbesthaltig sind, was die Betriebe bei Instandhaltungs- und Sanierungsmaßnahmen von Gebäuden vor besondere Herausforderungen stellt. Bonner wies auf die rechtlichen Rahmenbedingungen hin, die Zulässigkeit entsprechender Tätigkeiten und die zu treffenden Schutzmaßnahmen.

Das bringt das Gebäude-Energien-Gesetz

Was auf die SHK-Betriebe mit dem geplanten Gebäude-Energien-Gesetz (GEG) der Bundesregierung zukommt, das erläuterte Jörg Knapp, Referent Technik beim Fachverband. Ziel des GEG ist die Zusammenführung des Energiewirtschaftsgesetzes, der Energieeinsparverordnung und des Erneuerbare-Energien-Wärmegesetzes. Wie Knapp schilderte, hatte der Fachverband SHK Baden-Württemberg zur Vorbereitung einer Verbändeanhörung eine Stellungnahme erarbeitet, bei der die Experten beispielsweise den geplanten neuen Nachweis für die Rohrleitungsdämmung kritisierten. Die Forderung, eine „längenbezogene Wärmedurchgangszahl“ einzuhalten, sei überzogen und nicht praxisgerecht, so der Referent. Mehr Informationen hierzu hat der Fachverband für seine Mitglieder im Rundschreiben Technik 5/2019 ausgearbeitet.

Vor allem für die Badprofis war der Vortrag von Thomas Huber interessant. Der Fachverband-Referent für Technik erörterte die Anforderungen an barrierefreie Sanitärräume. Neben den entsprechenden DIN-Vorgaben ging Huber dabei auf die notwendige Ausstattung, den Platzbedarf und entsprechende Fördermöglichkeiten ein.

Im Fokus: Klimaschutz

Als Experten für die Haus- und Gebäudetechnik befassen sich die SHK-Betriebe von jeher mit dem Klimaschutz. Nicht umsonst steht die aktuelle Baden-Württemberg-Kampagne unter dem Titel: „Das Handwerk – Partner der Energiewende“.

Insofern ließ die Diskussion auf politischer Ebene über eine mögliche CO2-Abgabe oder CO2-Bepreisung aufhorchen. Der Fachverband hat hierzu eine Pro- und Kontra-Liste erstellt und ein Positionspapier erarbeitet, das Geschäftsführer Dietmar Zahn den Delegierten vorstellte.

Intensiv beschäftigte den Referatsleiter Technik aber auch wieder das Erneuerbare-Wärme-Gesetz Baden-Württemberg (EWärmeG), das 2018 vom Umweltministerium evaluiert worden war. Zahn berichtete von dem Evaluationsbericht der vier beauftragten Institute. Demnach sank der Anteil der Solaranlagen, die als Erfüllungsoption installiert wurden, von 30 % im Jahr 2010 auf nur 8 % im Jahr 2017 mit der Novellierung. Besonders drastisch habe sich der Anteil von Bio-Erdgas entwickelt. Vor der Novelle wuchs der Einsatz von Bio-Erdgas von 16 % im Jahr 2010 auf bis zu 35 % im ersten Halbjahr 2015 und war damit die zahlenmäßig häufigste Erfüllungsoption. Nach der Novelle wurde Bio-Erdgas in der Regel in Verbindung mit einem Sanierungsfahrplan nur noch mit einem Anteil in 12 % der Fälle verwendet. Holz in Form von Pellets oder Stückholz wurde 2017 mit 23 % am häufigsten eingesetzt.

Nach den Dämmmaßnahmen mit 15 % lag der Einsatz der Wärmepumpe mit 14 % an dritter Stelle. Insgesamt zeigte die Evaluierung, so Zahn, dass die verschiedenen Erfüllungsoptionen in ganzer Breite eingesetzt würden. Deutlich wurde darüber hinaus, dass nach einem Vorzieheffekt 2009 Baden-Württemberg im Vergleich zum Bund eine geringere Modernisierungsquote vorweisen konnte. Jedoch haben bei zwei Befragungen von jeweils 500 Hauseigentümern in Baden-Württemberg nur 2 % angegeben, dass sie die Heizungssanierung aufgrund des EWärmeG nicht oder später durchgeführt hätten.

Nächster Verbandstag in Göppingen

Für den Terminkalender: Der nächste Verbandstag findet am 3. und 4. Juli 2020 in Göppingen statt.

TIPP

Neugierig geworden?

Dann nutzen Sie den Rundum-Informationsservice: Videos der wichtigsten Vorträge sind unter shkbw-digital.de zu finden. Alle Beiträge zum Nachlesen stehen online unter www.fvshkbw.de auf der Startseite. In der Rubrik Download/Verbandstag ist eine Bildergalerie mit Eindrücken und Impressionen zusammengestellt. Mitglieder können sich unter diesem Link nach dem Einloggen sämtliche Vorträge der Fachtagung herunterladen. Alle Social-Media-Posts zum Verbandstag sind unter bit.ly/shkbw zusammengefasst.

www.shkbw-digital.de

Zitate

Joachim Butz , Vorsitzender: „Wir werden die strategische Neuorientierung vorantreiben.“
Wolfgang Becker , Hauptgeschäftsführer: „93 % unserer Mitgliedsbetriebe würden die Mitgliedschaft weiterempfehlen.“
Carmen Coupé , Handwerk International: „Bei einem Einsatz in Frankreich müssen Sie für den bürokratischen Aufwand schon 14 Tage einkalkulieren.“
Andrea Bonner , BG Bau: „Mit einem Referentenentwurf zu einer neuen Gefahrstoffverordnung ist Ende 2020 zu rechnen.“
Dietmar Zahn , Referatsleiter Technik: „Der Fachverband bringt sich bei einer Anhörung im Umweltausschuss des Landtages zum EWärmeG ein.“