Das Modernisierungsgeschäft läuft trotz der hohen Energiepreise mit angezogener Handbremse“, so der Stather bei seinem Grundsatzreferat. Viele Hausbesitzer schieben geplante Sanierungen auf die lange Bank – auch aus Verunsicherung über die zukünftig relevanten Energiegesetze. Falsche Behauptungen, wonach eine hohe Energieeffizienz allein durch eine verbesserte Dämmung der Gebäudehülle erreicht werden kann und daher moderne Heizungsanlagen überflüssig seien, schädigen zusätzlich das Geschäft der SHK-Betriebe. „Dabei ist die Modernisierung einer Heizungsanlage mit Brennwerttechnik nicht nur eine der energieeffizientesten Lösungen, sondern mit Abstand die wirtschaftlichste“ so Stather. Jedoch könnte trotz alledem angesichts der unsicheren Kapitalmärkte die Nachfrage nach werterhaltenden, wertsteigernden und nachhaltigen Investitionen in eigene Immobilien steigen. Und dazu zählen Investments in den Klimaschutz – wie energiesparende Heizungsanlagen sowie erneuerbare Energien.
Positive Marktimpulse durch die Politik
Der Fachverband begrüßt das Maßnahmenpaket der Bundesregierung zur „Beschäftigungssicherung durch Wachstumsstärkung“ vom 5. November 2008. Die Absetzbarkeit von Handwerkerleistungen bei Instandhaltungs- und Modernisierungsmaßnahmen im Privatbereich soll ausgeweitet und der 20-prozentige Steuerbonus von 3000 auf 6000 Euro ab 2009 verdoppelt werden. Die Erhöhung der Sätze ist schon allein aufgrund der Bekämpfung der Schwarzarbeit ein Schritt in die richtige Richtung, wenn auch ein unzureichender. Schließlich entsprechen 20 % von 6000 Euro gerade einmal 1200 Euro pro Häuslesbesitzer. Ein weiterer positiver Aspekt des Maßnahmenpakets ist die vorgesehene Aufstockung des CO2-Gebäudesanierungsprogramms für die Jahre 2009–2011. Enthalten sind hierbei die energetische Sanierung von Schulen, Kindergärten, Sportstätten und Großsiedlungen.
Reduzierter Mehrwertsteuersatz wieder im Fokus
Die Chance für eine Marktbelebung in Deutschland durch die Einführung des reduzierten Mehrwertsteuersatzes auf arbeitsintensive Dienstleistungen habe sich im Zuge einer bevorstehenden Änderung der EU-Mehrwertsteuerrichtlinie neu eröffnet. Stather forderte die Politik auf, die von der französischen Ratspräsidentschaft vorgeschlagene reduzierte Mehrwertsteuer für arbeitsintensive Dienstleistungen einzuführen. Eine positive Entwicklung konnte bei den „Wertgrenzen“ bei der öffentlichen Vergabe festgestellt werden. Standen bisher die Kommunen bei VOB-konformer Ausschreibung vor dem Problem, im Falle der Abweichung von der regelmäßigen öffentlichen Vergabe, also der Anwendung der beschränkten oder aber freihändigen Vergabe, von der Gemeindeprüfungsanstalt gerügt zu werden, so hat nunmehr das örtliche Rathaus mit der Einführung der Wertgrenzen einen größeren Handlungsspielraum erhalten. Bis zu 40000 € bei der beschränkten und bis zu 20000 € bei der freihändigen Vergabe. Diese Werte bedürfen jedoch einer Korrektur nach oben, da Baden-Württemberg im Vergleich mit anderen Bundesländern am unteren Ende rangiert. Dem Versprechen der Politik, die Lohnzusatzkosten dauerhaft unter 40 Prozent abzusenken, schenkt der Fachverband keinen Glauben mehr. Es steht zu befürchten, dass die Erleichterungen durch die Reduzierung der Arbeitslosenversicherung durch die negativen Auswirkungen des Gesundheitsfonds wieder mehr als wett gemacht werden.
Nachwuchs ist Kapital der Handwerksbetriebe
Obwohl die Lehrlingszahlen im SHK-Handwerk im vierten Jahr in Folge gestiegen sind, bleiben landesweit 1100 Ausbildungsplätze unbesetzt. Das Hauptproblem ist dabei in der unbefriedigenden Qualifikation vieler Schulabgänger zu suchen. „Gerade in den Hauptschulen fehlt es an der Vermittlung von elementaren Grundlagen wie Lesen, Schreiben und Rechnen. Auch fehlt es vielen Hauptschülern an gelebten Grundwerten und sozialem Verhalten“, fasst der Vorsitzende die Misere zusammen. Der Fachverband unterstützt daher die Forderung des BWHT nach einer bildungspolitischen Kehrtwende. Statt der frühen Sortierung der Kinder im dreigliedrigen System, sollte eine Basisschule über die 4. Klasse hinaus eingeführt werden, nach deren Abschluss sich die Schüler zwischen Hochschule und einer berufsorientierten Ausbildung entscheiden können.
Kritik übte der Vorsitzende an der Landesregierung, die anstatt die Landeszuschüsse für die Landesfachklassen Klempnerei, Ofen- und Luftheizungsbau sowie Behälter- und Apparatebau zu steigern, diese in den letzten Jahren weiter reduziert hat. Der Fachverband begrüßt die geplante Änderung des Landeshochschulgesetzes, wonach die bisher bestehende Bedingung einer mindestens vierjährigen Berufstätigkeit als Meister für den Hochschulzugang für Meister fallen soll. „Begabte Jugendliche entscheiden sich leichter für eine praktische Ausbildung, wenn eine Berufsausbildung viele Türen öffnet und der Karriereweg eben nicht von vorneherein verbaut ist“, konstatierte Stather.
SchornsteinfegerHandwerksgesetz
Bei der „Novellierung des Schornsteinfeger-Handwerksgesetzes“ konnte die drohende Wettbewerbsverzerrung zu Lasten der SHK-Handwerke abgewendet werden. Innerhalb der Übergangszeit bis Ende 2012 darf ein Bezirksschornsteinfegermeister keine Wartungsarbeiten an Heizkesseln in seinem eigenen Bezirk durchführen. Der Fachverband wertet dies als gute Chance für eine faire Zusammenarbeit mit dem Schornsteinfegerhandwerk. Mit großer Skepsis beobachtet der Fachverband allerdings die Pläne des Schornsteinfegerhandwerks, eine bundesweit agierende Schornsteinfegergesellschaft zu gründen. Damit würden Schornsteinfeger in direkte Konkurrenz zu den SHK-Betrieben treten.
EAN: Forderung nach Transparenz
Der Fachverband kritisiert die Weigerung von Großhändlern, die Europäischen Artikelnummern EAN einzuführen. Es ist nicht nachvollziehbar, warum sich der Großhandel in weiten Teilen weigert, die Europäischen Artikelnummer EAN einzuführen. Eine effiziente Waren- und Betriebsorganisation verlangt nach einer durchgängigen Datenkette, um Angebots-, Bestell- und Rechnungswesen mit einheitlichen Artikelnummern versehen zu können. Ärgerlich sind laut Fachverband auch Fortbildungsveranstaltungen mancher Hersteller und Großhändler, die den rein technischen Bereich verlassen und sich mit Betriebswirtschaft und Recht befassen. Solche Veranstaltungen fallen in den Zuständigkeitsbereich der Fachorganisation – der Innungen und des Fachverbandes. Großhändler und Hersteller müssen sich auf die Information zu Produkten und die technische Weiterbildung beschränken. Jedoch begrüßt der Fachverband Veranstaltungen, die in Kooperation der Hersteller und Großhändler mit der Fachorganisation durchgeführt werden.
Balanced Scorecard im SHK-Betrieb
Im Rahmen des Abendgesprächs verlieh der Fachverband seinen Förderpreis für Diplomarbeiten an Simon Altvater aus Sindelfingen. Seine Diplomarbeit mit dem Thema „Entwicklung einer Balanced Scorecard als strategisches Controllinginstrument in einem wachsenden Handwerksbetrieb“ weist neben der fachlichen Qualität eine hohe praktische Relevanz für die SHK-Handwerke auf. In seiner Laudatio würdigte der stellvertretende Vorsitzende des Fachverbandes, Wolfgang Friedrich die Leistung Altvaters. „Er hat mit seiner Arbeit ein Cockpit zur Unternehmenssteuerung generiert, das geeignet ist, ein SHK-Handwerksunternehmen zu überwachen und zu steuern“, so Friedrich. Die Diplomarbeit wurde an der Berufsakademie Stuttgart im Studienfach „Handwerk – Spezielle Betriebswirtschaftslehre“ gefertigt.
Zum Abschluss seiner Ausführungen erinnerte Vorsitzender Stather daran, dass alle, Hersteller, Großhandel, Handwerk – vom gemeinsamen SHK-Markt leben. Jede Stufe muss ihren Teil beitragen, dass sich der SHK-Markt weiter positiv entwickelt. Dem Kunden muss noch mehr verdeutlicht werden, welche Energie- und Kosteneinsparungen durch den Einsatz des SHK-Handwerks möglich und sinnvoll sind.