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Gutes fortführen und neue Ideen zulassen

Inhalt

Ausdauer ist ein entscheidender Faktor, um Ziele zu erreichen. Ein Vorzeigebeispiel in diesem Sinne ist die nachdrückliche Forderung des Fachverbandes SHK Baden-Württemberg an die Landesregierung, die Internatskosten für Landesfachklassen höher zu bezuschussen, für zum Beispiel angehende Behälter- und Apparatebauer. Zur jüngsten Mitgliederversammlung am 19. November 2015 in Stuttgart erneuerte der Fachverbandsvorsitzende Joachim Butz seine Forderung. Und kaum zwei Wochen später wurde der Wunsch Wirklichkeit: Laut Pressemitteilung des Finanzministeriums Baden-Württemberg werden die Zuschüsse für die Internatsunterbringung von Berufsschülern während des Blockunterrichts ab dem Schuljahr 2016/2017 von bislang 6 Euro auf 12 Euro pro Tag erhöht.

Dieser Erfolg steht stellvertretend für Vorhaben, die der Fachverband 2015 erreicht hat und in den kommenden Jahren erreichen will. Die Tagesordnung der Mitgliederversammlung bestimmten demzufolge vor allem aktuelle und zukünftige Herausforderungen für das SHK-Handwerk. Der Fachverbandsvorsitzende Joachim Butz griff in seiner einleitenden Ausführung zudem wesentliche Themen der Lobbyarbeit auf. Dazu gehörten zum Beispiel die steuerliche Förderung von Gebäudesanierungen und der Kampf gegen Anschluss- und Benutzungszwänge.

Die Konkurrenz kommt durch die Hintertür

Vehement sprach sich Butz in Stuttgart gegen staatliche Eingriffe dieser Art aus, insbesondere aber gegen die Umsatzsteuerbefreiung kommunaler Unternehmen bei der interkommunalen Zusammenarbeit: „Durch die Umsatzsteuerbefreiung für kommunale Betriebe kommt eine unfaire Konkurrenz für uns durch die Hintertür.“ Der Vorsitzende erwähnte in diesem Zusammenhang den Begriff Wettbewerbsverzerrung, es entstehe eine Chancenungleichheit zwischen privaten und öffentlichen Unternehmen.

In der Diskussion zur Flüchtlingsthematik betonte Butz, der Fachverband SHK werde seiner Verantwortung als Wirtschaftsverband gerecht, er schränkte aber direkt ein: „Allerdings möchte ich die gehegten Erwartungen, dass die Flüchtlinge kurzfristig die Lösung der Fachkräfteprobleme bringen, ein wenig bremsen.“ Vom Spracherwerb über die allgemeine bis hin zur fachlichen Ausbildung sei es ein langer Weg.

Mit Blick auf die Landtagswahlen in Baden-Württemberg am 13. März 2016 rief Joachim Butz dazu auf, dass Innungen und Mitgliedsbetriebe Gespräche mit Landtagskandidaten und Podiumsdiskussionen nutzen sollten, um die Positionen des Fachverbands darzustellen. Leitlinie sei eine handwerks- und mittelstandsgerechte Politik. „Die Landtagswahlen bieten gute Chancen, unsere Anliegen zu transportieren und auf die Positionen des SHK-Handwerks aufmerksam zu machen“, empfahl er das Positionspapier. Es steht Mitgliedsbetrieben auf der Homepage des Fachverbandes im Downloadcenter unter www.fvshkbw.de zur Verfügung.

Große Aufgaben in Angriff nehmen

Zur Mitgliederversammlung formulierte der im Sommer wieder gewählte Vorsitzende zudem drei wesentliche Herausforderungen, die das SHK-Handwerk zu meistern habe. In seinem Grundsatzprogramm für die Amtszeit von 2015 bis 2019 arbeitete er heraus:

  • die Energiewende
  • der demografische Wandel
  • die Digitalisierung der Wirtschaft mit Internethandel und neuen Vertriebswegen.

Insbesondere das Thema Digitalisierung werde sich in den nächsten Jahren erheblich auf Handwerksbetriebe auswirken, sagte er. Es sei eine wichtige Aufgabe der Berufsorganisation, die Mitgliedsbetriebe für aktuelle Trendentwicklungen und Technologien zu sensibilisieren: „Eine Zukunftsaufgabe ist es, die Unternehmen im digitalen Bereich fit zu machen und zu begleiten.“ Das Grundsatzprogramm solle gesehen werden unter dem Aspekt „Gutes fortführen und weiter verbessern, neue Ideen zulassen“. Einen Impuls in diese Richtung gab der Fachverbandsvorsitzende unter dem Stichwort Produktivitätsverbesserung. Wenn es immer schwieriger sei, geeignete Mitarbeiter zu finden, müsse eben über innovative Arbeitsmodelle nachgedacht werden. Darüber hinaus gelte es, die in vielen Betrieben schlummernden Potenziale zur Optimierung von Abläufen auf Baustellen und im administrativen Bereich konsequenter zu realisieren. Als weitere Überlegungen nannte er zudem: „Kooperationen eingehen, den qualifikationsgerechten Einsatz der Mitarbeiter, ein verstärktes Auslagern klassischer Nebenleistungen.“

Dem Nachwuchs eine Zukunft geben

Aktuell 2300 Lehrstellen in Baden-Württemberg stehen offen. Zur Mitgliederversammlung standen Maßnahmen im Fokus, die der Fachverband gezielt ergreift, um nachhaltige Erfolge bei der Nachwuchsrekrutierung zu erreichen. Günter Hanninger, Leiter des Referates Recht und Bildung, berichtete über die Erfolge des Projektes „Top-Ausbilder im SHK-Handwerk“. Diese Fachgemeinschaft war gegründet worden, um ambitionierte Ausbildungsbetriebe zu unterstützen, und zeigt bereits kurz nach dem Start steigende Mitgliederzahlen. Die teilnehmenden Ausbildungsbetriebe erklären sich bereit, zuvor definierte Ausbildungsstandards zu erfüllen. Das wird durch das Führen eines entsprechenden Logos öffentlichkeitswirksam dokumentiert. Obendrein hat im November eine erfolgreiche Auftaktveranstaltung stattgefunden, in der die Mitglieder der Fachgemeinschaft bereits weitere Maßnahmen in die Wege geleitet haben.

Zum Thema Fachkräfteproblematik wies Joachim Butz darauf hin, dass sich der Wettbewerb weiter verschärfen wird. Heißt: „Betriebe müssen künftig deutlich mehr für ihre Mitarbeiter tun, um diese langfristig an das Unternehmen zu binden.“ Der Vorsitzende regte an, über Zusatzleistungen nachzudenken, um sich als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren. Ferner sollten Faktoren wie das Betriebsklima und die Aufstiegsmöglichkeiten offensiver verdeutlicht werden gegenüber potenziellen Bewerbern. Im Grunde aber sei „Nachwuchsgewinnung eine Gemeinschaftsaufgabe von Handwerk, Handel und Industrie“.

Die Tagesordnung griff zudem die Tatsache auf, dass Mitte 2016 aller Voraussicht nach die Ausbildungsverordnung Anlagenmechaniker für SHK-Technik novelliert wird. Günter Hanninger erörterte den Mitgliedern den Stand des Verfahrens, wies auf Neuerungen hin und zeigte die Konsequenzen auf. Ferner wurden die Mitglieder in Sachen Labeling alter Heizkessel, Förderung des Heizungs-Checks 2.0 sowie von Sanierungsfahrplänen und zur Sachlage bei der Erbschaftssteuerreform auf den Stand gebracht.

IFH/Intherm ist Regionalmesse Nummer 1

Alle Punkte zusammengenommen ließen zur Mitgliederversammlung vor allem einen Schluss zu: „SHK-Betriebe sind Mitglied in der Berufsorganisation, weil wir entscheidend dazu beitragen, dass sie fit sind für die Herausforderungen der Zukunft“, betonte Butz. Nicht zuletzt deshalb setze sich der Fachverband als einer der IFH-Trägerverbände dafür ein, dass die IFH/Intherm ihre Position als Regionalmesse Nummer 1 behaupten könne.

Die Fachmesse für Sanitär, Heizung, Klima und erneuerbare Energien öffnet vom 5. bis 8. April 2016 wieder ihre Pforten. Ausreichend Gelegenheit für die baden-württembergischen SHK-Betriebe, sich fit zu machen für alle Neuheiten, die die Branche bietet. Dieser Ausblick auf das nächste Branchenhighlight rundete eine Mitgliederversammlung ab, die den Teilnehmern nicht nur neues Wissen zu vielen Berufsfragen bot, sondern auch Impulse aus Gesprächen untereinander.

Info

Stabwechsel und Sprint in das Jahr 2016

Der Stabwechsel ist vollzogen, der Sprint in das Jahr 2016 gestartet. So lässt sich ein Punkt der Mitgliederversammlung des Fachverbandes SHK Baden-Württemberg am 19. November 2015 in Stuttgart beschreiben. Grund war die Verabschiedung des langjährigen Hauptgeschäftsführers des Fachverbandes, Dr. Hans-Balthas Klein, der nach über 35-jähriger Tätigkeit für die Berufsorganisation zum 31. Dezember in den Ruhestand gegangen ist. Sein Nachfolger, Wolfgang Becker, der von der Mitgliederversammlung bereits beim Verbandstag im Juni 2015 gewählt wurde, hat das Amt zum 1. Januar 2016 übernommen. Symbolisch überreichte Dr. Klein seinem Amtsnachfolger einen Staffelstab in den SHK-Farben Blau, Rot und Gelb.

Der Fachverbandsvorsitzende Joachim Butz würdigte in einer Laudatio die herausragenden Leistungen des Hauptgeschäftsführers a. D.: „Dr. Klein ist nicht nur ein Verbandsmanager, sondern er kümmert sich persönlich, mit einem enormen zeitlichen Einsatz um die Interessen der angeschlossenen Gewerke. Ohne sein überragendes Engagement würden wir heute als Berufsorganisation nicht so gut aufgestellt sein.“ Freuen durfte sich der ehemalige Hauptgeschäftsführer besonders über die Auszeichnung mit dem Wilhelm-Braun-Preis. Es ist die höchste Würdigung, die das baden-württembergische SHK-Handwerk zuteilwerden lässt.

Wie Dr. Hans-Balthas Klein die Entwicklungen in der SHK-Branche beurteilt und was Handwerksunternehmer zukünftig stärker in den Fokus nehmen sollten, verrät er im Interview auf den folgenden Seiten.