Vor 140 geladenen Gästen aus Politik und Verwaltung, Industrie und Handel, aus dem Handwerk und von Verbänden, von Energieversorgern, aus dem Bildungswesen und Medienhäusern, verdeutlichte der Vorsitzende des Fachverbandes SHK Baden-Württemberg, Joachim Butz, die aktuellen Herausforderungen für die Branche: die Veränderungen durch die Digitalisierung, der Fachkräftebedarf und die Nachwuchsgewinnung sowie eine bezahlbare und sozial verträgliche Umsetzung der Energiewende.
Mit der bereits zum fünften Mal stattfindenden Netzwerkveranstaltung wolle man nicht nur Bewusstsein für die Belange des SHK-Handwerks wecken, sondern auch Veränderungen anstoßen, erläuterte Butz. Und so präsentierte er dementsprechend eine Reihe von Lösungsansätzen, um die genannten Herausforderungen erfolgreich anzugehen.
Im Hinblick auf die digitalen Entwicklungsprozesse wies Butz darauf hin, wie wichtig gerade für kleinere Handwerksbetriebe eine nachhaltige Unterstützung und Förderung sei. Um bereits politisch begleitete Maßnahmen zu verstetigen, wäre es wichtig, dass beispielsweise die Projektgelder für „Handwerk 2025“ eine weitere Haushaltsperiode zur Verfügung stünden.
Klare Botschaften aus Politik und Wirtschaft wünsche man sich darüber hinaus in Bezug auf die Gleichwertigkeit der dualen Ausbildung. Denn das (SHK-)Handwerk als Schlüsselpartner für die Energiewende brauche mehr Fachkräfte. Diese zu gewinnen, gelinge aber nur, wenn die gesamtgesellschaftliche „Denke“ sich ändere und der Meistertitel als vollwertige Alternative zum Studium gesehen werde.
Bezugnehmend auf den vor wenigen Wochen veröffentlichten IPCC-Bericht zur Dringlichkeit erfolgsversprechender Klimaschutzmaßnahmen forderte der Fachverbandvorsitzende verlässliche Rahmenbedingungen und zielführende Impulse für den Gebäudesektor. „Mehr Förderung und weniger Ordnungsrecht“ laute die Devise. Insbesondere für Hybridlösungen und Power-to-X-Technologien sollten staatliche Gelder zur Verfügung stehen. Als Impuls für eine höhere Sanierungsquote sei die steuerliche Förderung der energetischen Gebäudesanierung für selbst genutztes Wohneigentum dringend erforderlich. Obwohl diese im Koalitionsvertrag vereinbart wurde, scheitere die Politik wieder einmal an der konkreten Umsetzung.
„Die Energiewende muss finanzierbar und sozial verträglich angelegt werden. Akzeptanz bei den Bürgerinnen und Bürgern schaffen wir mit technologieoffenen und ideologiefreien Ansätzen.“ Die SHK-Berufsorganisation warne entschieden davor, bestehende Infrastrukturen, wie beispielsweise beim Gas, aufzugeben. Die Rahmenbedingungen müssten so gestaltet werden, dass flexibel auf bestehende und zukünftige Technologien reagiert werden könne. „Die richtige Strategie ist ein breit aufgestellter Technologiemix!“
Der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Thomas Bareiß MdB, bestätigte die Bedeutung des SHK-Handwerks als wichtiger Partner der Energiewende. Deren Umsetzung treibe ihn persönlich an: „Es geht doch darum, dass wir der Welt zeigen, dass es funktioniert.“ In manchen Bereichen sei man bereits gut vorangekommen, aber das Ziel, bis 2050 den Energiebedarf zu halbieren, erfordere mehr Ideen, Impulse, Chancen und Technologien. Dafür müsse investiert werden.
Mit dem Gebäudeenergiegesetz komme ein einfaches, unbürokratisches Gesetz, das eine Modernisierungsoffensive anstoßen werde. Auf Information und Transparenz setze die Politik außerdem durch das Heizungslabel, das bereits auf einer Million Heizkesseln aufgebracht wurde und den Hausbesitzern die Energieeffizienz ihrer Anlagen verdeutliche. In Sachen Förderprogramme versprach Bareiß: „Wir werden weiter Flagge zeigen“, auch wenn er einräumen musste, die Diskussion um die steuerliche Förderung energetischer Sanierungsmaßnahmen sei bislang ein „Armutszeugnis für Bund und Länder“.
Der Forderung des Fachverbandes nach einem breiten Technologiemix stimmte Bareiß zu: „Wir brauchen alles, auch den effizienten Brennwertkessel.“ Auf dem Weg zu den erneuerbaren Energien seien Übergangslösungen vonnöten. Unabdingbar sei jedoch eine Modernisierungsoffensive in den deutschen Heizungskellern, wobei der Parlamentarische Staatssekretär die Sicht des SHK-Handwerks teilte. Die Energiewende müsse „bezahlbar, sicher und verlässlich“ sein.
Helmut Bramann, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes SHK, empfahl der Politik in seinem Geleitwort zur Veranstaltung eine Neuausrichtung ihres Fokus. Eine unkomplizierte steuerliche Förderung von energetischen Sanierungen im Gebäudebereich als auch das Schaffen barrierefreien Wohnraumes seien Maßnahmen, deren Erfolge die Bürger unmittelbar spürten: „Es gibt keine besseren Themen, um abwandernde Wähler positiv zurückzuholen.“
TIPP
Alle Schwerpunktthemen der Netzwerkveranstaltung gibt es online zum Nachlesen unter www.fvshkbw.de in der kompakten „Argu-Karte“ als auch in dem ausführlicheren „Denkanstöße“-Papier. Bei Interesse kann beides beim Fachverband angefordert werden (E-Mail an info@fvshkbw.de).