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Klausurtagung der Obermeister

An einem Strang ziehen

Inhalt

Wir müssen gemeinsam an einem Strang ziehen – und das auch in eine Richtung“, betonte der Fachverband-Vorsitzende Manfred Stather. Nur eine Gemeinschaft, die selbstbewusst an die eigene gemeinsame Stärke glaube, könne das Vertrauen anderer gewinnen – insbesondere das der Kunden. Die heutige Zeit sei viel von Misstrauen bestimmt. Daher müsse das organisierte SHK-Handwerk – vom einzelnen Mitgliedsbetrieb bis hin zum Zentralverband – das Vertrauen der Verbraucher in das moderne zukunftsgerichtete Handwerk bewahren und schützen. Im Zuge dessen stellte der Vorsitzende die Grundgedanken der neuen Werbekonzep­tion vor, mit welcher der Fachverband in diesem Jahr für die Mitgliedsbetriebe „Markt machen“ wird. Ziel der Gemeinschaftswerbung sei es, den Eckring als Siegel für Qualität, Kompetenz und Zuverlässigkeit in dem Bewusstsein der Verbraucher und potenziellen Kunden zu verankern.

Zwei Seiten der Medaille

Zufrieden zeigte sich der Vorsitzende mit der wirtschaftlichen Situation – insbesondere weil sich der Sanitärbereich deutlich erholt hat. Doch die gegenwärtig guten Wirtschaftwerte seien nur eine Seite der Medaille. Die Unsicherheiten bei den politischen Rahmenbedingungen trübten die andere Seite nach und nach ein. Beispielhaft nannte Stather das Stop-and-go bei der Förderpolitik. Die Folgen seien verunsicherte Investoren und erschwerte Bedingungen für die ausführenden SHK-Fachbetriebe bei Beratung und Umsetzung. Bestätigt sieht sich die Berufs­organisation in ihrer Kritik durch eine Studie des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung. Diese hat ergeben, dass die Anreize und Anforderungen, welche die Politik für energetische Sanierungen vorgibt, nicht ausreichen. Was fehle, sei eine zielstrebige Sanierungspolitik mit gezielter Förderung derjenigen Maßnahmen, die ein hohes Energieeinsparpotenzial aufwiesen, erläuterte Stather. Diese Erhebungen der Untersucher untermauerten die Forderungen des Zentralverbandes nach einem haushaltsunabhängigen Anreizsystems beispielsweise mittels eines Effizienzdarlehens.

Ernüchtert zeigte sich der Fachverband auch von dem Energiekonzept der Bundes­regierung. Zwar betone dieses die Schlüsselrolle der energetischen Gebäudesanierung für Effizienzsteigerung und CO2-Reduzierung, doch über das „wie“ gebe es nur unkonkrete Angaben. Für Immobilienbesitzer seien damit keine verlässlichen Modernisierungsanreize wie etwa Möglichkeiten der steuerlichen Abschreibung gegeben worden.

Entwicklungen im Jahr 2010 und Folgen für 2011

Erfolgreich sind die Bemühungen des SHK- und des Schornsteinfeger-Handwerks verlaufen, einen gemeinsamen Nenner bei der Weiterbildung zu finden. Dietmar Zahn, Geschäftsführer des Fachverbandes, stellte das Weiterbildungskonzept vor, welches aus der Verbändevereinbarung der beiden Landesverbände resultiert ist, und das Ziel einer Teil­eintragung in die Handwerksrolle im jeweils anderen Gewerk hat. Die entsprechenden Kurse sollen im Frühjahr 2011 starten.

Ebenso wie die Kooperation mit dem Schornsteinfegerhandwerk, hat auch das Erneuerbare-Wärme-Gesetz Baden-Württemberg die Arbeit des Verbandes im vergangenen Jahr maßgeblich bestimmt. So wurde eine Umfrage bei den Mitgliedsbetrieben generiert, um einen Überblick über die Erfahrungen der Betriebe mit der Umsetzung des EWärme-Gesetzes zu erlangen. Nach Angaben von Dietmar Zahn habe die Umfrage ergeben, dass das EWärme-Gesetz nicht nur sehr beratungsintensiv ist, sondern das Nachweisverfahren auch als zu bürokratisch und damit zu aufwendig kritisiert wird. Hausbesitzer fühlten sich durch das Gesetz bevormundet und verzichteten wegen der zusätzlichen Investitionen teilweise auf eine anstehende Heizungssanierung bzw. präferierten die Reparatur des alten Heizkessels. Basierend auf diesen Ergebnissen hat der Fachverband bei einer Befragung durch die Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA) die Schwachpunkte formuliert und eine Gesetzesänderung empfohlen. Auch gegenüber dem Umwelt- und dem Wirtschaftsministerium wurde die Proble­matik angesprochen und ein vereinfachtes Nachweisverfahren angeregt.

Werkrealschule unter der Lupe

Breiten Raum nahm auch die Diskussion zur Nachwuchssituation ein. Deren Entwicklung sei unter anderem abhängig von der handwerksgerechten Umsetzung der neuen Werk­realschule, betonte Günter Hanninger, Leiter des Referates Recht und Bildung beim Fachverband. Er erläuterte den Obermeistern die Grundzüge der Werkrealschule mit der frühen und vertieften Berufsorientierung in den Klassen 5 bis 7, den Wahlpflichtfächern in den Klassen 8 und 9 sowie der beruflichen Grundbildung in Klasse 10. Hanninger und Obermeister Joachim Butz, Obmann des Bildungsausschusses, machten die Bedenken der Berufsorganisation deutlich, nach denen die Kooperation mit einer zweijährigen Berufsfachschule in der zehnten Klasse eine organisatorische Herausforderung darstelle. Auch deckten nicht alle derartigen Berufsfachschulen alle Berufsbereiche und Profile ab. Zudem stelle sich die Frage, ob sich diese Schulen in zumutbarer Entfernung zur Werkrealschule befänden. Insofern regt der Fachverband Überlegungen an, alternativ auch einjährige Berufsfachschulen und Teilzeitschulen in die Kooperation einzubeziehen.

Blick über den Tellerrand

Tendenziell war der Blick bei der diesjährigen Klausurtagung verstärkt nach außen gerichtet, über den „Innungs-Tellerrand“ hinaus: Was kann hinsichtlich der Gewinnung neuer Mitglieder getan werden? Welche Rolle spielt eine professionelle Innungsversammlung dabei, sich dem Umfeld der Innung und potenziellen Mitgliedsbetrieben darzustellen? Wie präsentiert sich das SHK-Handwerk auf Messen und Ausbildungsbörsen? Und wie sieht eine optimale Auftragsnachbehandlung beim Kunden aus? So erläuterte Albrecht Oesterle, wie eine professionelle Nachbehandlung von Aufträgen im Sinne eines effizienten Marketings in der Praxis aussehen kann. „Gerade die Nachkaufphase birgt erhebliche Chancen, aber auch Risiken“, betonte der Referats­leiter Betriebswirtschaft. Er präsentierte den Obermeistern eine Fülle von leicht umsetzbaren Maßnahmen, mit denen eine kontinuierliche Kundenorientierung gewährleistet werden kann.