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KONJUNKTURDATEN

Mehr Umsatz, mehr Beschäftigte und mehr Auszubildende

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Das baden-württembergische SHK-Handwerk hat im vergangenen Jahr mit 5,55 Milliarden Euro erneut ein Umsatzwachstum erzielt. Auch die Zahl der Beschäftigten ist im vergangenen Jahr gestiegen. Besonders positiv: 2017 wurden mehr Jugendliche im SHK-Handwerk ausgebildet als im Vorjahr. „Angesichts der Tatsache, dass die Zahl der Lehrlinge im Gesamthandwerk in Baden-Württemberg zurückgegangen ist, sind die 4287 Lehrlinge in unseren vier Ausbildungsberufen und damit das Plus von 1,3 % noch höher zu bewerten“, erklärte Wolfgang Becker, Hauptgeschäftsführer des Fachverbandes Sanitär-Heizung-Klima (SHK) Baden-Württemberg. Seitens des Handwerks sei man froh, dass die neue Landesregierung nun berufliche und akademische Bildung explizit als gleichwertig betrachtet und propagiert. „Eine Ausbildung im SHK-Handwerk bietet exzellente Karrierechancen und Zukunftsaussichten“, so Becker.

Für 2018 rechnet der Hauptgeschäftsführer mit einem erneuten Wachstum um rund 1 bis 2 %. „Den Großteil ihres Umsatzes, rund 75 %, erwirtschaften unsere Betriebe im Gebäudebestand, also mit Modernisierungsarbeiten, Kundendiensten sowie Wartungen.“ Die Betriebe seien momentan mit einem durchschnittlichen Auftragsbestand von 8,5 Wochen etwas besser ausgelastet als im Vorjahr. Vergleicht man die Entwicklung, so zeigt der Blick beispielsweise auf das Jahr 2012, dass die Auftragsreichweiten nur um etwas mehr als eine Woche gestiegen sind. Becker widersprach damit der aktuellen Diskussion, Verbraucher müssten monatelang auf Handwerker warten. „Ich sehe kein flächendeckendes Problem. Unsere Betriebe garantieren, dass Notfälle und Reparaturen schnellstmöglich behoben werden.“

Dass die Planung und Installation eines neuen Bades oder einer neuen Heizungsanlage ein paar Wochen dauere, sei angesichts der guten Baukonjunktur, der Komplexität heutiger Anlagen, der Verzahnung verschiedener Gewerke und der gewachsenen Kundenansprüche in puncto individueller Lösungen nachvollziehbar. „Ein Komplettbad oder eine Heizungsanlage sind keine Versandhandelsprodukte.“ Auf die Frage, was Kunden denn tun könnten, um Wartezeiten zu vermeiden, riet Becker zu antizyklischem Verhalten: „Heizungswartungen oder ein Heizungstausch lassen sich beispielsweise gut in den Sommermonaten angehen.“

Das SHK-Handwerk wehre sich gegen die „Stimmungsmache“, die Betriebe seien so sehr ausgebucht, dass Sanierungsaufträge – und damit die Energiewende – auf der Strecke blieben. „Die Verbraucher warten nicht auf uns – sie warten auf klare Signale der Politik.“ Der Fachverbandvorsitzende Joachim Butz forderte in diesem Zusammenhang mehr Impulse und Dynamik von politischen Entscheidern. So müsse die im Koalitionsvertrag formulierte steuerliche Absetzbarkeit energetischer Sanierungsmaßnahmen schleunigst umgesetzt werden, wolle man den Sanierungsstau auflösen und die Ziele des Klimaschutzplans 2050 erreichen. Für Unverständnis hätte daher der vom Bundeskabinett beschlossene Regierungsentwurf zum Bundeshaushalt gesorgt, der keine entsprechende Position mehr enthält. „Das wäre kurz vor der WM ein klassisches Eigentor für die Klimaschutzziele“, sagte Butz.

Darüber hinaus sieht die Berufsorganisation den vom Bundeswirtschaftsministerium in dessen Förderstrategie geplanten Förderstopp für Gas- und Ölbrennwertheizungen zum Ende des nächsten Jahres kritisch. „Statt technologieoffene und ideologiefreie Ansätze zu unterstützen, schließt man von vornherein Optionen aus – und dies in Anbetracht von rund einer Million Öl- und Gasheizkesseln in Baden-Württemberg, die 20 Jahre und älter sind und längst modernisiert gehörten.“

Butz sprach sich darüber hinaus für den Erhalt der Gasinfrastruktur und bestehender Heizöltankanlagen aus. Diese könnten zukünftig für Power-to-X-Lösungen eingesetzt werden. Power-to-Gas oder Power-to-Liquid sind CO2-neutrale Brennstoffe, die mithilfe von Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt werden können.

„Sollen die ambitionierten Klimaschutzziele erreicht werden, führt kein Weg am Wärmemarkt vorbei, hier liegen die höchsten Energie- und CO2-Minderungspotenziale“, betonte Butz. „Wir sprechen uns dafür aus, dass die Umgestaltung unserer Energieversorgung mit klaren Ziel- und Zeitvorgaben erfolgt. Dies muss aber technologieoffen gestaltet werden unter Berücksichtigung der technischen Machbarkeit und auch der Finanzierbarkeit.“