Der einzige Mist, auf dem nichts wächst, ist der Pessimist.“ Mit diesem Zitat von Theodor Heuss bereitete der Fachverbands-Vorsitzende Manfred Stather den Boden für eine optimistische und „fruchtbare“ Obermeister-Versammlung.
Nicht unzufrieden, was das Jahr 2009 betrifft und vorsichtig optimistisch, was das neue Jahr angeht. So lassen sich die Ausführungen des Vorsitzenden zusammenfassen. Die Betriebe seien momentan insgesamt gut ausgelastet und die Konjunkturprogramme von Bund und Land zeigten Wirkung. Positiv wertete Stather in diesem Zusammenhang, dass die Landesregierung die Wertgrenzen für die Ausschreibung von öffentlichen Bauleistungen bis Ende 2010 erhöht hat. Er forderte die Innungsvertreter dazu auf, die Vergabepraxis ihrer Kommunen zu beobachten und gegebenenfalls zu intervenieren.
Einen zusätzlichen Investitionsimpuls von über sechs Milliarden Euro verspricht sich der Fachverband von einer „Abwrackprämie“ für veraltete Heizungen in Baden-Württemberg wie sie Sachsen und das Saarland umgesetzt haben. Doch mit der Einführung einer derartigen Prämie sei in Anbetracht der Haushaltssituation des Landes derzeit kaum zu rechnen. Auf Bundesebene wertete Stather die im Koalitionsvertrag eingezogenen Leitplanken in der Energiepolitik positiv. „Wir können uns weiterhin mit aller Kraft für den Einsatz von erneuerbaren Energien und für Energieeffizienzmaßnahmen engagieren“, bekräftigte der Vorsitzende.
Hausmarke versus Handwerkermarke
In seinen Ausführungen legte der Vorsitzende Stather auch den Finger in die ein oder andere Wunde und wies auf Missstände hin: „Ein zunehmendes Ärgernis bereiten uns die wachsenden Absatzzahlen von Hausmarken des Großhandels“, so Stather. Würde sich diese „Seuche“ ausweiten, könnten die Großhändler den Markt weitgehend beherrschen. Denn mehr Eigenwaren des Großhandels gingen zu Lasten der Markenfabrikate. Deren Lagerhaltung würde wiederum reduziert, was zu erhöhten Lieferzeiten und erschwerten Rückgabemöglichkeiten führen würde. Diese Entwicklung geht auf Kosten des Handwerks, fürchtete Stather. „Wir müssen dieser Entwicklung als freie Handwerksunternehmer klar entgegenwirken.“ Die Alternative zu den Hausmarken sei zweifelsohne das Konzept der Handwerkermarke. Jeder Betrieb, jede Innung müsse für dieses Thema sensibilisiert sein.
Auch die Folgen des Zwischenfalls bei Erdwärmebohrungen in Staufen sprach der Vorsitzende Stather an. Genehmigungen von Erdbohrungen würden nur noch unter hohen Auflagen oder überhaupt nicht mehr erteilt. Hierzu habe der Fachverband mit dem Umweltministerium Baden-Württemberg ein Expertengespräch mit Geologen geführt. Darüber hinaus werde der Fachverband zur Änderung des Leitfadens zu Erdwärmesonden eine Stellungnahme abgeben. Des Weiteren ist die Einrichtung eines Expertenkreises Wärmepumpen vorgesehen.
Konsequenzen aktueller Gesetze
Seit rund einem Jahr ist das Schornsteinfeger-Handwerksgesetz in Kraft. Dietmar Zahn, Geschäftsführer des Fachverbandes SHK, berichtete von nur vereinzelten Verstößen. In diesen Fällen hätten Bezirksschornsteinfeger in den eigenen Kehrbezirken Heizkessel gereinigt. Der Fachverband hatte sich zur Klärung des Sachverhaltes an das Wirtschaftsministerium gewandt, von dem nun eine Stellungnahme vorliegt. Demnach ist diese Vorgehensweise einiger Bezirksschornsteinfeger innerhalb der Übergangszeit bis zum 31.12.2012 nicht zulässig.
Viele Fragen und großes Interesse erntete Zahn auch hinsichtlich seiner Erläuterungen zum Erneuerbaren-Wärme-Gesetz Baden-Württemberg. Seit dem 1. Januar 2010 unterliegen die SHK-Handwerker gegenüber den Hauseigentümern und Heizungsanlagenbetreibern einer Hinweispflicht. Darüber hinaus obliegt es ihnen als Sachverständige zu bescheinigen, dass die Anforderungen des Gesetzes eingehalten werden. Um die Mitgliedsbetriebe bei der Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben zu unterstützen, hat der Fachverband verschiedene Hilfestellungen konzipiert. Denn, so Zahn, das EWärme-Gesetz böte Marktchancen für SHK-Betriebe, die es zu nutzen gelte. So stehen Mitgliedsbetrieben zur eigenen Information Kommentierungen der Wärmegesetze von Bund und Land zur Verfügung, als auch eine zweiseitige Zusammenfassung der wichtigsten Details. Für die Erfüllung der Hinweispflicht bietet sich ein Merkblatt an, das mit dem Firmenstempel versehen an den Kunden übergeben werden kann. Ein Werbe-Flyer kann diese Maßnahme ergänzen. Dieser sensibilisiert die Verbraucher für das Thema und lenkt das Augenmerk auf eine Beratung durch einen Innungsfachbetrieb.
Sanitärbranche in den Fokus gerückt
Am 19. September 2009 hat bundesweit der Tag des Bades stattgefunden. Albrecht Oesterle, Referatsleiter Betriebswirtschaft, präsentierte einen kurzen Rückblick mit den wesentlichen Fakten. Nach Angaben der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) haben insgesamt rund 800 registrierte Ausstellungen teilgenommen, was gegenüber dem Vorjahr eine leichte Steigerung bedeutet. Die Besucherzahlen in den einzelnen Ausstellungen variierten zwischen 300 und 1500 Personen. Erstmals wurden im Vorfeld des Aktionstages Fernsehspots in ARD und ZDF geschaltet, welche von rund 11 Millionen Zuschauern gesehen wurden. Neben der Aktionsseite im Internet wurden Anzeigen und Presseinformationen in diversen Printmedien mit einer Gesamtauflage von ca. 20 Millionen Exemplaren geschaltet. „Die hohe Marktpräsenz des Tag des Bades hat die Sanitärbranche wieder neu in den Fokus der Verbraucher gerückt“, so Oesterle. Voraussichtlich am 18. September 2010 soll der Aktionstag eine Neuauflage erfahren. Öffentlichkeitswirksam war auch der Auftritt des Fachverbandes beim Energietag Baden-Württemberg 2009 auf dem Stuttgarter Schloßplatz, der ebenfalls am 19. September stattgefunden hat. Nicht nur der Fachverband, sondern auch Innungen und Mitgliedsbetriebe haben den landesweiten Aktionstag genutzt, um die Leistungen der SHK-Handwerke zu präsentieren.
Marktimpulse auf der IFH
„Sie ist unsere Messe – aber nur so stark, wie wir sie selbst machen.“ Mit diesen Worten forderte der FV-Hauptgeschäftsführer Dr. Hans-Balthas Klein die Innungen dazu auf, die IFH/Intherm 2010 aktiv zu unterstützen – beispielsweise durch die Organisation von gemeinsamen Innungsfahrten nach Nürnberg. Der Fachverband SHK Baden-Württemberg ist neben den Fachverbänden von Bayern und Thüringen ideeller Träger der Fachmesse für Sanitär, Heizung, Klima und Erneuerbare Energien, die vom 14. bis 17. April in Nürnberg stattfinden wird. „Für unsere Mitgliedsbetriebe ist die IFH/Intherm ein ganz wichtiger Impulsgeber, was neue Marktchancen und innovative Lösungen angeht“, ist Dr. Klein überzeugt.
Um die Leistungsfähigkeit von Innungen zu stärken, wurde in früheren Sitzungen über das Modell „Kompetenzzentren bei Innungsgeschäftsstellen“ diskutiert. Gedacht war dabei an Kooperationen von benachbarten Innungen oder beispielsweise gemeinsame Geschäftsstellen. Aktuell stand nun der Erfahrungsaustausch über geplante und umgesetzte Maßnahmen im Fokus.
Leistungsstark in die Zukunft – unter diesem Motto waren auch die auf der Veranstaltung präsentierten Schautafeln zu sehen. Dargestellt waren sämtliche Leistungen, die der Fachverband zur Unterstützung der Innungsarbeit bereitstellt.