Stather zeigte sich in seinem Resümee für 2011 zufrieden: „Die Betriebe sind derzeit gut ausgelastet, wobei dies vor allem im Sanitärbereich gilt.“ Hingegen habe das Hin und Her in der Energiegesetzgebung bei den Kunden für Verwirrung gesorgt, was der Heizungsbereich 2011 zu spüren bekommen habe. Insofern bekräftigte Stather die Forderung an die Politik, mit steuerlichen Investitionsanreizen den Stillstand bei der energetischen Gebäude- und Anlagensanierung aufzulösen. „Die jährlichen Austauschraten von ineffizienten Heizkesseln in Höhe von nur drei Prozent reicht bei Weitem nicht aus, um eine glaubhafte Energiewende zu vollziehen.“
Im Bundesvergleich beste Werte
Hauptgeschäftsführer Dr. Hans-Balthas Klein bestätigte die gute Auftragssituation. In der jüngsten Fachverbandsumfrage gingen 83 Prozent der befragten Mitgliedsbetriebe von gleichbleibenden und besseren wirtschaftlichen Aussichten für die nächsten sechs Monate aus. Damit habe Baden-Württemberg im bundesweiten Vergleich die besten Werte. Eine positive Entwicklung sei nach langer Talfahrt erstmals auch wieder im Bereich des Wohnungsbaus zu erwarten. „Die Baugenehmigungen sind 2010 gestiegen, sodass die Baufertigstellungen nachziehen werden“, erläuterte Dr. Klein.
Für guten Nachwuchs stark machen
Doch wer sich den Herausforderungen der Zukunft stellen will, braucht qualifizierte Mitarbeiter. So wurde ein Verfahren beschlossen, das die Zusammenarbeit zwischen der SHK-Berufsorganisation – Innungen wie Fachverband – mit den Handwerkskammern optimieren soll. Ziel ist es, zukünftig ein flächendeckendes und inhaltlich stimmiges Weiterbildungsangebot zu gewährleisten. Auf die Innungen kommen damit verstärkt neue Aufgaben zu.
Mit Sorge beobachtet die Berufsorganisation außerdem die angespannte Nachwuchssituation. Die Lehrlingszahlen sind nicht zuletzt wegen der demografischen Entwicklung weiterhin rückläufig. 1300 Lehrstellen sind derzeit in Baden-Württemberg unbesetzt. Über die Gründe wurde bereits vielfach diskutiert. Günter Hanninger, Leiter des Referats Recht und Bildung beim Fachverband, appellierte an die Obermeister, aktiv zu werden: „Die Betriebe müssen verstärkt auf Schüler zugehen.“ Dies sei allein bei Ausbildungsmessen nicht zu erreichen.
Der Weg gehe eher über gezielte Informationen an den Schulen. Dafür erhielten die Obermeister Medien zur Verfügung gestellt mit Materialien für die Gestaltung einer Unterrichtsstunde. Im Verlauf berichteten verschiedene Obermeister von ihren – sehr unterschiedlichen – Erfahrungen. Während einige die Eltern der jungen Menschen als Schlüssel zur Kommunikationsaufnahme sehen, wenden sich andere Innungen eher an die Lehrer als Multiplikatoren. Andere wiederum suchen das Gespräch mit den Kommunen und Jugendsozialarbeitern. Über eines war man sich allerdings einig: „Wir bieten in unseren Berufen Karriere mit Lehre.“
Um das Thema Nachwuchswerbung auf Innungsebene voranzutreiben, plant der Fachverband darüber hinaus einen Workshop, um den Innungen ein Forum zu bieten, sich über Konzepte auszutauschen und von den Erfahrungen anderer zu profitieren. Unterstützt werden die Landesverbände bei ihren Anstrengungen, geeignete Lehrlinge zu finden, durch die neue Kampagne des Zentralverbandes: Die unter dem Motto „Volles Rohr Zukunft“ gestalteten Kampagnenmaterialien sind bei den Obermeistern auf ein positives Echo gestoßen.
Trinkwasserverordnung als Türöffner
Praxisnahe technische Themen standen ebenfalls auf dem Programm. Dietmar Zahn, FV-Geschäftsführer und Leiter des Referats Technik, erläuterte relevante Neuerungen der Trinkwasserverordnung. Er betonte, dass die Betriebe die TVO nicht nur als zusätzliche Last empfinden sollten, sondern als Chance, aktiv zu werden. Die Untersuchungspflicht könne als Türöffner genutzt werden, um den Kunden weitere Leistungen wie beispielsweise den Trinkwasser-Check anzubieten.
Marktchancen erkennen und ergreifen, diese Fähigkeit zeichnet den erfolgreichen SHK-Unternehmer aus. Doch getreu dem Motto „Tu Gutes und rede darüber“ gehören zu einem erfolgreichen Marketing auch zielgruppenorientierte Werbung und ein informativer Internetauftritt als Service für den Kunden. Um die Mitgliedsbetriebe dahingehend zu unterstützen, hat der Fachverband ein Werbemittel-Baukastensystem erarbeitet. Dieses beinhaltet Anzeigenvorlagen zu verschiedenen Gewerken und Branchenthemen, die vom Innungsfachbetrieb individualisiert werden können und gleichzeitig aber im Corporate Design der Gemeinschaftswerbung erscheinen. So profitieren die Mitgliedsbetriebe von dem Multiplikatoreffekt, den die Werbekampagne ausgelöst hat. Das Baukastensystem wurde in der Versammlung ebenso vorgestellt wie bereits bestehende Internetmodule und ein Newsletter-Service für Innungen und Betriebe.
Einen umfassenden Marktüberblick bietet vom 18. bis 21. April 2012 die IFH/Intherm in Nürnberg. Die Obermeister wurden über die wesentlichen Daten und Fakten der TOP-Regionalmesse für Sanitär, Heizung, Klima und erneuerbare Energien informiert, zu deren ideellen Trägern der Fachverband Baden-Württemberg gehört.