Nach zehnjähriger Amtszeit als Vorsitzender des Fachverbandes nutzte Manfred Stather die Gelegenheit, den Kollegen einen komprimierten Rückblick zu geben. Unter seiner Führung wurden das Dienstleistungs- und das Schulungsangebot des Fachverbandes ständig erweitert. Darüber hinaus wurde die IFH/Intherm zu der Regionalmesse Nr.1 ausgebaut. In den regelmäßigen Gesprächen mit den politischen Spitzenvertretern des Landes und in den Impulsgesprächen habe man Akzente setzen und die Interessen der Berufsorganisation in die Politik einbringen können. Gute Kontakte, so Stather, gebe es insbesondere zu den jeweiligen Umweltministern und Wirtschaftsministern, denen man bei Gesprächen die Anliegen der Berufsorganisation näher bringen konnte. Dass die Leistungen sich auch in der Bewertung des Fachverbandes durch die Mitglieder spiegeln, zeigen die jüngsten Umfrageergebnisse. Dort wurde dem Fachverband ein hohes Niveau bei der Interessenvertretung und der Unterstützung der Innungen attestiert. Stathers Fazit: „Wir sind gut aufgestellt, dürfen uns jedoch nicht zufrieden zurücklehnen, sondern müssen weiter voranmarschieren.“
Es muss endlich Schluss mit Tauziehen sein
Als einschneidendstes Erlebnis in seiner Amtszeit bezeichnet Stather die Nuklearkatastrophe in Japan und in Folge die komplette Neuausrichtung der Energiepolitik. Nachdem die Regierung zu Anfang ordentlich Druck gemacht habe, scheine es nun, dass die hehren politischen Bekenntnisse zur Energiewende jetzt auf dem parteipolitischen Altar geopfert werden. Das seit über eineinhalb Jahren währende Tauziehen um die Schaffung von steuerlichen Investitionsanreizen lasse in Anbetracht von einer jährlichen Heizkessel-Sanierungsrate von nur 3 % diesen Schluss zu, bemängelte Stather die aktuellen Entwicklungen. Nach wie vor blockieren die Länder die geplante steuerliche Absetzbarkeit von Klimaschutzmaßnahmen in Höhe von 1,5 Milliarden Euro, weil sie Steuerausfälle befürchten und auf eine Gegenfinanzierung pochen. „Wir brauchen endlich eine Entscheidung – entweder die Zustimmung durch den Bundesrat oder aber eine endgültige Ablehnung. Die Hausbesitzer brauchen Klarheit, ansonsten werden sie ihre Investitionen weiter hinauszögern“, so Stather.
Auch der Zusammenführung der Tarifbezirke Württemberg-Nordbaden und Südbaden im Jahr 2009 nannte Stather in seiner Abschlussrede. 28 Jahre nach dem Zusammenschluss des Fachverbandes Baden-Württemberg – damals das Gebiet Württemberg-Nordbaden umfassend – mit dem Landesverband SHK Südbaden zum Fachverband SHK Baden-Württemberg sei das verbandspolitische Ziel eines einheitlichen Tarifvertragswerkes erreicht. Seither gelte „ein Bundesland Baden-Württemberg, ein Landesverband, ein Tarifgebiet und ein Tarifvertrag.“
Butz neuer Vorsitzender Stather Ehrenvorsitzender
Dann kam es zur Stabübergabe. Joachim Butz, Obermeister der Innung Pforzheim-Enzkreis, wurde mit großer Mehrheit zum neuen Vorsitzenden des Landesverbandes gewählt. Dabei betritt der 55-jährige SHK-Unternehmer aus Pforzheim kein Neuland. Bereits seit 2001 wirkt Butz im Vorstand des Landesverbandes mit. Zudem kann er auf eine langjährige Erfahrung als Obermeister der Innung Pforzheim-Enzkreis zurückblicken. Den Betrieb Installationstechnik Butz führt er in dritter Generation. Neu in den Vorstand gewählt wurde Obermeister Peter Krämer von der Innung Achern-Offenburg-Wolfach.
Manfred Stather wurde von der Versammlung zum Ehrenvorsitzenden ernannt und für sein Engagement mit nachhaltigem Applaus und stehenden Ovationen verabschiedet. Der 65-jährige Freiburger Unternehmer will sich nun verstärkt seiner Aufgabe als Präsident des ZVSHK widmen. Die silberne und die goldene Ehrennadel des Fachverbandes, der Wilhelm-Braun-Preis und die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes zeugen von Stathers Verdiensten, die er in zahlreichen Ämtern erwarb. Butz charakterisierte seinen Vorgänger wie folgt: „Er kritisiert nicht herum, sondern ergreift die Initiative, er ist Team-player und kein Freund einsamer Beschlüsse, er motiviert andere für die Verbandsarbeit, er taucht bei Problemen nicht ab, er mag keinen Firlefanz und konzentriert sich auf das Wesentliche und übt sein Amt mit der notwendigen Portion Gelassenheit aus. Mit seiner offenen, freundlichen Art gelingt es ihm, die Menschen zu gewinnen. Dies gepaart mit Zielorientierung und Effektivität.“
Klare Aufgaben
Wohin er die Berufsorganisation lenken will, machte Butz gleich bei Amtsantritt deutlich. „Künftig wird der Kunde nicht nur SHK-Leistungen, sondern den kompletten Bereich der Gebäudetechnik verlangen. Dienstleistungen und Plus-Leistungen werden zum wettbewerbsentscheidenden Kriterium“, prognostizierte der neue Vorsitzende. Diesem Trend müsse man mit fachübergreifender Arbeit des Verbandes gerecht werden. „Wir müssen Markt machen für unsere Mitgliedsbetriebe“, skizziert Butz die Marschrichtung.
Information, Beratung und Schulung sowie imagebildende Maßnahmen seien der Schlüssel dafür, dass der Innungsfachbetrieb mit dem blau-rot-gelben Eckring für Verbraucher erkennbar der Betrieb mit der höheren Kompetenz ist. Butz umriss das künftige Aufgabenfeld des Fachverbandes: „Der Fachverband ist kein imaginäres Gebilde im weit entfernten Stuttgart, sondern der Zusammenschluss von 51 Innungen. Wir werden für unsere Mitgliedsbetriebe ein umfangreiches Dienstleistungspaket schnüren, aber gleichzeitig darauf achten, dass Grundsatzarbeit, Interessenvertretung sowie die Unterstützung der Innungen Vorrang haben.“
Gold für SBZ-Verleger
Die Mitgliederversammlung war willkommener Anlass für eine außergewöhnliche Ehrung. SBZ-Verleger Erwin Fidelis Reisch, Chef des Stuttgarter Gentner Verlags erhielt die goldene Ehrennadel des Fachverbandes. Joachim Butz würdigte in seiner Laudatio das „enorme persönliche Engagement“ des Verlegers. Reisch sei es gelungen, die SBZ zu einem ebenso praxisorientierten wie aktuellen Informationsmedium für die SHK-Branche zu gestalten. Mit der Verleihung der Ehrennadel in Gold wolle sich der Fachverband zudem für die stets offene, partnerschaftliche und harmonische Zusammenarbeit bedanken. In seinem Referat verdeutlichte der Verleger den Stellenwert der seriösen Fachpresse für den betrieblichen Erfolg von Handwerksbetrieben. In Anbetracht des immer größer werdenden Informations-Overkills werde die Selektion aus dem Überangebot und die Bereitstellung von relevanten, qualifiziert aufbereiteten Fachinformationen, sowohl in gedruckter Form als auch online, immer wichtiger.
Zahlreiche Fachthemen
Immer kürzer werden die Überarbeitungszeiten von Normen und Vorschriften. Dies sieht man auch an der erst im November 2011 in Kraft getretenen Trinkwasserverordnung. Fachverbandsgeschäftsführer Dietmar Zahn berichtete über die am 12. Oktober 2012 im Bundesrat verabschiedeten abermaligen wichtigen Änderungen. Demnach entfällt das jährliche Prüfintervall auf Legionellen für Wasserversorgungsanlagen zur gewerblichen Nutzung (z.B. in Gebäuden mit Mietwohnungen) und wird durch ein dreijähriges Prüfintervall abgelöst. Die erste Legionellen-Untersuchung muss nun bis zum 31. Dezember 2013 erfolgen. Die erste Verordnung sah eine Pflicht zur Erst-Untersuchung bis zum 31. Oktober dieses Jahres vor. Für Trinkwasseranlagen in öffentlichen Einrichtungen bleibt die einjährige Frist bestehen mit der Möglichkeit, künftig eine Fristverlängerung zu beantragen. Bei Krankenhäusern und ähnlichen Einrichtungen bleibt das einjährige Intervall für den Legionellentest obligatorisch. Die Bundesregierung müsse jedoch die Vorschläge des Bundesrats akzeptieren, was als sehr wahrscheinlich gelte, so Zahn. Des Weiteren informierte der Verbandsgeschäftsführer über die unmittelbar anstehende Verschärfung der EnEV und der ebenfalls im nächsten Jahr erwarteten neuen Schallschutznorm DIN 4109.
Kurz notiert
- Referatsleiter Günter Hanninger berichtete über den sich weiter zuspitzenden Nachwuchsmangel. Mittlerweile gebe es 1700 freie Lehrstellen im Land. Eine Umfrage zur Entwicklung der Schülerzahlen in den Eingangsklassen habe allerdings ergeben, dass es in den Regionen diesbezüglich deutliche Unterschiede gebe. Die Spanne reiche von minus 30 % bis plus 30 %. Dem Nachwuchsmangel gelte es durch Konzepte zur Nachwuchsgewinnung zu begegnen, wie sie im Rahmen des Workshops für Innungen vorgestellt worden sind. Als positives Beispiel für erfolgreiche Aktionen erläuterte Hanninger die vielfältigen Aktivitäten der Innung Rastatt/Baden-Baden/Bühl.
- Fachverbandsreferent Thomas Huber informierte über erhebliche Verschärfungen der Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen (AwSV), mit denen die Betriebe im nächsten Jahr rechnen müssen. Künftig soll in allen Bundesländern für Heizöltankanlagen ab 1000 l Fassungsvermögen die Fachbetriebspflicht gelten. Der Entwurf sieht vor, dass der für diese Arbeiten zugelassene Betrieb alle zwei Jahre durch einen Sachverständigen überprüft werden muss.
- Referatsleiter Albrecht Oesterle informierte über das SHK-Unternehmerforum Update Chefnavigation. Nach den überaus guten Beurteilungen durch die Teilnehmer der Pilotveranstaltung in diesem Jahr wird dieser hochkarätige SHK-Kongress am 19. März 2013 zum zweiten Mal durchgeführt. Zielsetzung der interdisziplinären, in Stuttgart stattfindenden Tagesveranstaltung ist es, SHK-Unternehmern und Führungskräften in kompakter Form das notwendige Rüstzeug für die erfolgreiche Unternehmenssteuerung im Jahr 2013 zu vermitteln.
- Der nächste Verbandstag findet vom 21. bis 22. Juni 2013 bei der SHK-Innung Ravensburg in Weingarten statt.