Der Vorsitzende Manfred Stather, Hauptgeschäftsführer Dr. Hans-Balthas Klein und Geschäftsführer Dietmar Zahn informierten im Rahmen der Jahrespressekonferenz über die Leistungsfähigkeit, aber auch über die Sorgen und Nöte der Branche. Trotz wachsendem Sanierungspotenzial bei gleichzeitig abnehmender Sanierungsbereitschaft und dem Trend „reparieren statt sanieren“ ist die Branchenentwicklung in Baden-Württemberg positiv. „Unsere Betriebe haben die Herausforderungen der zurückliegenden Wirtschaftskrise gut gemeistert“, bilanzierte Manfred Stather. Der Vorsitzende des Fachverbandes hatte Grund zur Freude: „Erstmals seit Jahren hat der Sanitärsektor spürbar zugelegt.“ 2010 konnte so ein Umsatzplus von rund 1,5% und ein Gesamtumsatz von 5,1 Milliarden Euro erzielt werden. Auch die Zahl der Beschäftigten ist mit 41500 konstant geblieben.
Regenerativer Bereich rückläufig
Unzufrieden ist man seitens des Fachverbandes jedoch mit der rückläufigen Entwicklung im Bereich Heizung/regenerative Energien. Einem enormen Investitionspotenzial – nämlich 700000 technisch veralteten Heizungsanlagen in Baden-Württemberg – stehe eine sinkende Sanierungsbereitschaft der Hausbesitzer gegenüber. Schuld daran seien das ständige Auf und Ab in der Förderpolitik sowie ein „undurchschaubares Dickicht“ an Förderprogrammen. „Für die energieeffiziente Sanierung von Gebäuden ist eine kontinuierliche und verlässliche staatliche Förderung von elementarer Bedeutung“, bekräftigte Stather. Insofern begrüße man die im Koalitionsvertrag der neuen, grünroten Landesregierung angekündigte Förderung erneuerbarer Energien und die anvisierte Hebung von Energieeffizienzpotenzialen.
Als zusätzlichen Anreiz für sanierungswillige Immobilienbesitzer forderte die Berufsorganisation die Wiedereinführung des Paragrafen 82a der Einkommenssteuer-Durchführungsverordnung. Ein derartiges Abschreibungsmodell könne dank der Investitionen in heizungstechnische Anlagen sowohl zu staatlichen Mehreinnahmen führen als auch zu neuen Arbeitsplätzen.
Hausbesitzer zögern häufig
Positiv wertete der Verband auch die geplante Novellierung des Erneuerbare-Wärme-Gesetzes Baden-Württemberg. Das Gesetz sei von Immobilienbesitzern eher „verhalten“ aufgenommen worden. Dietmar Zahn, Geschäftsführer des Fachverbandes, erläuterte die Ergebnisse einer Umfrage bei den Innungsfachbetrieben. Demnach haben etwa 60% der befragten SHK-Unternehmer die Erfahrung gemacht, dass Hauseigentümer eine anstehende Heizungssanierung hinauszögerten, um die Anforderungen des EWärme-Gesetzes zu umgehen.
Die energiepolitische Weichenstellung wie auch die Positionierung der SHK-Handwerker als Experten für eine innovative und energieeffiziente Haus- und Gebäudetechnik lassen den Fachverband optimistisch in die Zukunft blicken. „Wir rechnen mit einem Umsatzplus von rund 2 bis 3%“, so Hauptgeschäftsführer Dr. Hans-Balthas Klein. „Über 90% unserer Betriebe gehen von einer gleich bleibenden Lage oder einem weiteren wirtschaftlichen Aufschwung aus.“ Nach wie vor entfielen 80 % des Auftragsvolumens auf den Altbau, sprich Modernisierung und Sanierung, während der Neubau nur mit 20% zu Buche schlage.
Bereits jetzt Lehrlingsmangel
Dr. Klein betonte, dass das installierende Handwerk für die Umsetzung der zentralen politischen Ziele maßgeblich sei. Doch die Zukunftsbranche kämpfe nach wie vor mit dem Mangel an qualifiziertem Nachwuchs. Insgesamt 4054 Lehrlingen haben 2010 eine Ausbildung in einem der vier Berufsfelder absolviert. Damit sei die Zahl der Auszubildenden erneut gesunken. „Rund 1100 Lehrstellen in Baden-Württemberg stehen in unseren Ausbildungsberufen mit Zukunft frei“, schilderte Klein die Situation. Aus- und Weiterbildung werde in den kommenden Jahren das ausschlaggebende Kriterium für den Erfolg der SHK-Betriebe sein. Daher setze die Berufsorganisation auch auf eine deutliche Imagesteigerung der Gewerke – so zum Beispiel mit einer neuen Gemeinschaftswerbung für die Innungsfachbetriebe mit dem Slogan „Die Meister mit dem Eckring.de – kompetent & zuverlässig“. Damit will der Fachverband für seine Betriebe Markt machen und letztlich auch erreichen, dass sich wieder mehr junge Menschen für die SHK-Berufe interessieren.