Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
Positives Fazit trotz Umsatzrückgang

Dann warte ich erstmal ab

Inhalt

Der Handwerksbereich Sanitär-Heizung-Klima hat in Baden-Württemberg mit seinen 45000 Beschäftigten demnach einen Umsatz von 5,15 Milliarden Euro erzielt. Dieses Ergebnis ist der starken Nachfrage im Geschäftsfeld Sanitär und im Kundendienstbereich zu verdanken, so Butz. Für den Umsatzrückgang im Heizungsbereich machte der Fachverbandsvorsitzende im Wesentlichen zwei Faktoren verantwortlich: das Fehlen klarer steuerlicher Regelungen und verlässlicher Förderbedingungen für energiesparende Maßnahmen. So habe das Tauziehen zwischen Bundesrat und Bundestag um das Gesetz zur steuerlichen Förderung von energetischen Sanierungsmaßnahmen an Wohngebäuden und auch irreführende Berichterstattungen zur Wirtschaftlichkeit energetischer Gebäudesanierungen zu Verunsicherung und Zurückhaltung bei Immobilienbesitzern geführt. „Dann warten wir erst einmal ab“ sei die weit verbreitete Haltung in der Kundschaft, schilderte Joachim Butz die Reaktionen vor Ort.

Durchschnittliche Lebensdauer beträgt 33 Jahre

„Unser Handwerksbereich hat eine Schlüsselfunktion bei der Mammutaufgabe der Energiewende“, betonte der Vorstandsvorsitzende. Die Energiewende könne nur gelingen, wenn im Gebäudebereich weniger Heizenergie verbraucht und der Anteil an ­erneuerbaren Energien gesteigert wird. „Stattdessen sind in Baden-Württemberg rund 830000 Heizungsanlagen länger als 15 Jahre in Betrieb und die Sanierungsquote beträgt gerade einmal 3 % im Jahr.“ Das bedeutet, dass eine Heizungsanlage durchschnittlich erst nach 33 Jahren ausgewechselt wird. Der Fachverband fordere daher „verstärkt politische Signale“ und damit ­Anreize für Immobilienbesitzer, ihre persönliche Energiewende anzugehen. Die Botschaft müsse lauten: „Wenn nicht jetzt sanieren, wann dann?“

In Atem gehalten werden die Innungsfachbetriebe derzeit durch die Anforderungen der Trinkwasserverordnung. So läuft zum 31. Dezember 2013 die Frist ab, bis zu der Gebäude mit vermieteten Wohnungen, mit Ausnahme von Ein- und Zweifamilienhäusern, im Rahmen einer Erstprüfung auf Legio­nellen untersucht sein müssen.

Positives konnte auch der Hauptgeschäftsführer des Fachverbandes, Dr. Hans-Balthas Klein, verkünden: „Es ist in diesem Jahr von einem leichten Umsatzplus von rund 2 bis 3 % auszugehen.“ Zudem seien die Perspektiven für die SHK-Betriebe auch mittel- und langfristig aufgrund von Modernisierungs- und Instandsetzungsleistungen sowie Inves­titionen im Klima- und Umweltschutzbereich gut. „Trotz der guten Zukunftsaussichten ­sehen wir allerdings mit einem Auge sorgenvoll auf das Thema Berufsnachwuchs“, berichtete Dr. Klein. „Inzwischen stehen 1700 Lehrstellen in unseren hochqualifizierten Ausbildungsberufen frei.“ Der SHK-Handwerksbereich habe eine Zukunft wie kaum ein anderer – so müsse er attraktiver für ausbildungswillige und -fähige junge Menschen werden.

Zahlen – Fakten – Entwicklungen

Zudem lieferten die Fachverbandsvertreter interessante Fakten. Hier ein Auszug:

Beschäftigte: Trotz des sich abzeichnenden Fachkräftemangels konnten die SHK-Gewerke von 2011 auf 2012 einen minimalen Anstieg der Beschäftigtenzahlen von +0,4 % verbuchen. Die Zahl der Lehrlinge in den SHK-Handwerken war mit 0,4 % leicht rückläufig.

Vergütung: Das Berufsfeld Anlagenmechaniker SHK bezieht die höchsten Effektivlöhne im Handwerk (Anlagenmechaniker SHK: rd. 17,60 Euro, Klempnerei: rd. 16,90 Euro).

Preis- und Ertragssituation: Die Materialeinkaufspreise sind im Sanitär- und Heizungsbereich von Januar 2012 auf Januar 2013 um rund 6 % gestiegen. Gleiches gilt für den Bereich Klempnerei. Die Angebotspreise (das sind die Preise für SHK-Handwerksleistungen) sind 2012 gegenüber dem Vorjahr im Bereich Sanitär um 3,1 % , im Bereich Heizung um 2,4 % und in der Klempnerei um 7,6 % gestiegen.

Erwartungen: Der allgemeine Kostendruck auf die Betriebe durch Preiserhöhungen der Lieferanten sowie durch tarifliche ­Erhöhungen wird sich in diesem Jahr fortsetzen. Für das Jahr 2013 wird mit einer Ver­besserung der wirtschaftlichen Situation gerechnet. Grund hierfür sind insbesondere der zu erwartende Abbau des Modernisierungsstaus in den Heizkellern Baden-Württembergs sowie der sich erholende Wohnungsneubau. Es wird mit einem Umsatzplus von rund 2 bis 3 % gerechnet.

Nachwuchssituation: In den SHK-Handwerksbetrieben in Baden-Württemberg (Stichtag 31.12.2012) werden insgesamt 3957 Lehrlinge ausgebildet. Gegenüber 2011 ist damit ein Rückgang der Lehrlingszahlen um 0,4 % (ohne Berufsfachschüler) zu verzeichnen.

Förderung von Erneuerbaren: Seit 2008 besteht ein umfangreiches Förderprogramm für den Einsatz von erneuerbarer Energie durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) für den Einbau von

  • • Solaranlagen,
  • • Pelletheizöfen und Pelletheizkesseln,
  • • Holzhackschnitzelanlagen,
  • • Scheitholzvergaserkesseln,
  • • Wärmepumpen.

Die Förderampel steht auf Grün: Im Jahr 2013 stehen voraussichtlich ausreichend Haushaltsmittel zur Verfügung.

Förderung der Heizungssanierung: Über die Kreditanstalt für Wiederaufbau werden im Rahmen des Programms 430 auch Einzelmaßnahmen zur energetischen Sanierung von Wohngebäuden mit einem Zuschuss von 10 % der Investitionssumme ­gefördert. Dies betrifft die Erneuerung der Heizungsanlage, Optimierung bestehender Heizungsanlagen (hydraulischer Abgleich, Einbau einer Hocheffizienzpumpe) sowie Erneuerung oder Einbau einer Lüftungsanlage.

Überprüfung auf Legionellen: Nach der novellierten Trinkwasserverordnung (gültig seit 14. Dezember 2012) muss bei Wohngebäuden mit vermieteten Wohnungen alle drei Jahre eine Überprüfung der Trinkwasserinstallation auf Legionellen erfolgen. Die erste Überprüfung muss dabei bis zum 31. Dezember 2013 durchgeführt werden. Dies gilt bei sogenannten Großanlagen für die Warmwasserversorgung, mit einem Warmwasserspeicher über 400l Inhalt oder mehr als 3l Inhalt in der Warmwasserleitung. Wird bei der Überprüfung festgestellt, dass verstärkt Legionellen im Trinkwasser vorhanden sind, werden je nach Höhe der Kontamination Sanierungsmaßnahmen erforderlich.