Unter dem Motto „Inspirieren – kommunizieren – interessieren“ ging es darum, wichtige Aspekte zur Situation des SHK-Handwerks darzustellen und mit den mehr als 100 Gästen zu diskutieren. Der Fachverbandsvorsitzende Joachim Butz forderte für die Umsetzung der Energiewende stabile Rahmenbedingungen und technologieoffene Ansätze im Wärmemarkt. „Die Steigerung der energetischen Sanierungsraten kann nur durch attraktive Anreize erreicht werden.“ Appelle an den Klima- und Umweltschutz brächten wenig, saniert werde nur, wenn es sich aus Sicht der Hausbesitzer auch rechne. Mit einer Beurteilung des vom Bundeskabinett in die Wege geleiteten „Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz“ (NAPE), in dem eine steuerliche Abschreibung energetischer Sanierungen vorgesehen sei, müsse noch gewartet werden. Butz warnte jedoch die Politik vor einem ähnlichen Hickhack wie bei dem Gesetz zur steuerlichen Förderung von energetischen Sanierungsmaßnahmen in den Jahren 2011/2012, das aufgrund der abwartenden Haltung vieler Hausbesitzer der Auslöser für den Modernisierungsstau in den Heizungskellern war.
Kritik an Anschluss- und Benutzungszwängen
Neben den Standpunkten des SHK-Handwerks zur Novelle des Erneuerbare-Wärme-Gesetzes äußerte Butz vor allem Kritik an Anschluss- und Benutzungszwängen sowie Verbrennungsverboten im Zusammenhang mit dem Ausbau der Nah- und Fernwärme. „Zwänge und Verbote stehen im krassen Widerspruch zu einem freien, fairen und technologieoffenen Wärmemarkt. Sie stellen einen massiven Eingriff in die Entscheidungsfreiheit der Bürger, in gewachsene Marktstrukturen und Geschäftsfelder dar“, so Butz.
Die mittelstandsfeindliche Ausrichtung der geplanten Novellierung des „Gesetzes zur Änderung der Gemeindeordnung Baden-Württemberg“ prangerte Butz gleichermaßen an. Darin gehe es um die Abschaffung des Vorrangs privatwirtschaftlicher Unternehmensformen gegenüber kommunalen Betätigungen. „Damit wird ein Verdrängungswettbewerb ausgelöst, der handwerkliche Arbeits- und Ausbildungsplätze gefährdet“, prognostizierte Butz und forderte: „Der freie Marktzugang für das Handwerk muss gewährleistet sein“.
Bildung im Visier
Bezugnehmend auf die „Baustelle“ Berufsbildung sprach sich der Fachverbandsvorsitzende deutlich für die Stärkung der dualen Berufsausbildung und gegen den vorherrschenden Akademisierungswahn aus. Weiterhin appellierte er an den Großhandel und die Hersteller, die Nachwuchsgewinnung als Gemeinschaftsaufgabe der Branche zu sehen und das SHK-Handwerk beispielsweise durch Fahrzeugwerbung zu unterstützen. Positiv wertete Butz das gemeinsame Engagement im Rahmen des Qualitätsbündnisses „Handwerkermarke“. Das vorgesehene Bildungszeitgesetz Baden-Württemberg, wonach Mitarbeitern jährlich fünf Tage bezahlten Bildungsurlaub zustehen sollen, kritisierte Butz scharf. Es sei „unverhältnismäßig, überflüssig, teuer und gehe am tatsächlichen Bedarf vorbei“. Mit einem optimistischen Ausblick auf die Zukunft schloss Butz seine Ausführungen und betonte, Wachstum, Innovation, Herausforderungen und Ziele ließen sich nur gemeinsam anstoßen und umsetzen. So nutzten die Gäste die SHKontakt-Veranstaltung dann auch für den intensiven Austausch untereinander und verließen sie am Ende nicht nur mit informativen Impulsen im Gepäck, sondern auch mit Eckring-Wärmegelkissen. Diese waren Bestandteil eines Gewinnspieles zum Thema Heizen und Energie, dessen Geheimnis vom stellvertretenden Vorsitzenden Wolfgang Friedrich aufgelöst wurde.