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SHKontakt

Technologienmix wird der gangbare Weg sein

Welche Maßnahmen in Baden-Württemberg umgesetzt werden müssen, damit die Energiewende erfolgreich gestaltet werden kann, darüber diskutierten mehr als 100 geladene Gäste beim „SHKontakt – Gebäude- und Energietechnik-Treff Baden-Württemberg“ im November im Stuttgarter Neuen Schloss. Konkret standen die Fragen im Fokus, welche Technologien mit dem Klimaschutzplan 2050 eine Zukunft im Gebäudebereich haben werden und wie die SHK-Branche die Energiewende mitrealisieren kann.

Vor Vertretern aus Politik und Verwaltung, Partnern aus Handwerk, Industrie, Handel sowie aus dem Bildungssektor und von Energieversorgern forderte der Fachverbandsvorsitzende Joachim Butz eine technologieoffene und energieträgerneutrale Herangehensweise. Ein „All electric“ biete nicht für alle Einsatzgebiete realistische Alternativen. Berücksichtigt werden müssten alle effizienten Heiztechnologien, in erster Linie die auf Basis der erneuerbaren Energien.

„Lassen Sie uns doch im Land der Tüftler und Denker offen sein für Innovationspfade“, forderte Butz. So sei für künftige Power-to-X-Anwendungen der Erhalt bestehender Infrastrukturen unumgänglich. „Evolution statt Revolution“ laute die Devise. Gleichzeitig appellierte Butz an die Politik. Der Modernisierungsstau werde nur beseitigt und die Sanierungsquote angehoben, wenn für Eigentümer attraktive Anreize geschaffen würden. Diese sollten über die bestehende Zuschuss- und Kreditförderung hinaus auch steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten beinhalten.

Die Ergebnisse der aktuellen Studie „Energie- und Klimaziele 2030“ für den Gebäudesektor präsentierte Diplom-Wirtschaftsingenieurin Maike Schmidt, Projektleiterin beim Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW).

Die Expertin betonte, dass im Jahr 2050 nicht eine Technik für den gesamten Gebäudebereich die Lösung bieten werde, sondern ein Technologienmix. Langfristig könne die im Klimaschutzgesetz geforderte Treibhausgasminderung um 90 % bis zum Jahr 2050 in Baden-Württemberg nur über den Einsatz synthetischer Energieträger erreicht werden. Es sei davon auszugehen, dass es ab 2030 für die Power-to-X-Lösungen einen Markthochlauf geben wird. Gleichzeitig rechnet man bei Wohngebäuden mit einer hohen Ausnutzung der Wärmenetzpotenziale, mit einem Ausbau des Wärmepumpenmarktes und einem Zuwachs von Holz als Brennstoff, allerdings in effizienteren Kesseln. Solarthermieanlagen werden 2050 fast ausschließlich zur Heizungsunterstützung eingesetzt.

„Die Ziele sind nur mit flächendeckend sehr ambitionierten Sanierungen erreichbar“, prognostizierte Schmidt. Voraussetzung sei darüber hinaus die Anpassung der Rahmenbedingungen auf Bundesebene, beispielsweise die Einführung einer CO2-Bepreisung für fossile Energieträger.

Der Fachverband-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Becker zog ein positives Fazit zur Veranstaltung. Die Impulse gingen über das Thema Klimaschutzplan noch hinaus, hatte Becker doch zum Auftakt die Digitalisierung als weiteren „Megatrend“ angesprochen. Er kritisierte, dass die 2,2 Millionen Euro, die das baden-württembergische Wirtschaftsministerium für die Digitalisierungsprämie bereitgestellt hatte, nur „ein Tropfen auf dem heißen Stein“ gewesen seien. Nach sechs Wochen waren die Haushaltsmittel erschöpft, mit denen Unternehmen bei ihren Projekten unterstützt werden sollten. „Wir würden uns wünschen, dass die Prämie 2018 nicht nur neu aufgelegt, sondern dass auch noch was obendrauf gelegt wird.“

www.fvshkbw.de