Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
Streiflichter von der Delegiertenversammlung, Teil 2

Verbandstag in Oberschwaben

Nach einem deutlichen Umsatzplus von 9,5 Prozent erwartet die Branche für das laufende Jahr ein Wachstum von zwei bis drei Prozent. „Wir tun alles für den Kunden!“ unter diesem Leitsatz sieht Stather den künftigen Weg des SHK-Handwerks. Bei einem Ausblick stellte der wiedergewählte Vorsitzende klar, dass sich die mittelständischen Betriebe zu Dienstleistungsunternehmen wandeln müssen. Professionalisierung im Management, in der Kundenpflege und im Marketing erwarte der Kunde heute. Leis­tungen, die nicht selber angeboten werden, müssten durch Kooperationen erbracht werden. Der Verbraucher setze auf Komplettangebote. „Nur wer den Blick über den Tellerrand wagt, kann bestehen“, so Stather.

Die Betriebe fit machen

Die SHK-Betriebe – vom Ein-Mann-Betrieb bis hin zu Großbetrieben – fit für diese Zukunft zu machen, sei eine der Hauptaufgaben des Fachverbandes, stellte der Freiburger Vorsitzende klar. Die Berufsorganisation gehe seit Jahren konsequent auf diesem Weg voran. Der Fachverband besetze neue Marktfelder für die Mitgliedsbetriebe, biete verschiedene Schulungen zur Betriebs­organisation und weitere Qualifizierungsmaßnahmen. Noch hätten allerdings nicht alle Mitgliedsbetriebe die „Zeichen der Zeit“ erkannt, mahnte Stather und forderte bei den Mitgliedsbetrieben mehr Enthusiasmus ein.

Erfolgreiche ­Grundsatzarbeit

Das weitverzweigte Engagement des Fachverbandes hat Stather seit Beginn seiner Amtszeit im Jahr 2003 gepflegt. Inzwischen ist der Vorsitzende in zahlreiche landes- und bundesweite Gre­mien involviert und baut den guten Ruf der Berufsorganisation in Politik und Wirtschaft aus. Der Schwerpunkt der Aufgaben des Fachverbandes – Interessensvertretung und Grundsatzarbeit – zeigt sich in der Fülle von Gesprächen, Arbeitskreissitzungen und Stellungnahmen mit und gegenüber Vertretern von Politik, Gesellschaft und Wirtschaft. In zahlreichen Kooperationen verschafft der Fachverband dabei den Innungsbetrieben immer wieder einen klaren Marktvorteil.

In seinem Resümee stellte der engagierte Vorsitzende allerdings auch klar, dass nicht jeder Ansatz von Erfolg gekrönt war. So stände die Zukunft des erfolgreichen Energiespar-Checks bei der Einführung des Energieausweises „in den Sternen“, nicht immer folgten die Mitgliedsbetriebe dem Fachverband in neue Geschäftsfelder, auch ließe die Zusammenarbeit mit einzelnen Handwerkskammern durchaus noch Wünsche offen.

PR begins at home

Dass der Fachverband seinen guten Ruf bei den Partnern verteidigt bzw. weiter ausbaut, obwohl die Mitgliederzahlen sinken, spräche zwar für die Kompetenz der Berufsorganisation, sei langfristig aber kein zukunftsfähiges Konzept. Die Zahl der rolleneingetragenen SHK-Mitgliedsbetriebe nimmt zu, während der Organisationsgrad immer geringer wird. Die Gefahr bestehe, dass die Legitimation des Fachverbandes für das SHK-Handwerk zu sprechen, in Frage gestellt werden könnte. Stather mahnte daher Mitgliederwerbung, Image- und Öffentlichkeitsarbeit an. Die Berufsorganisation – vom Betrieb über die Innung bis zum Fachverband – müsse hier an einem Strang ziehen. Dabei setzt der Vorsitzende darauf, dass sich die gute Außenwirkung des Fachverbandes auch nach innen fortsetzt. Frei nach dem Motto „PR begins at home“, verlangte Stather von den Teilnehmern die Innungsmitgliedschaft und die Berufs­organisation offensiv zu vertreten. Berechtigte Kritik sei hilfreich und nötig, sinnlose Diffamierungen schadeten aber allen.

Bei zunehmendem Wettbewerb mit anderen Handwerksbereichen, den kommunalen Versorgern, der Schattenwirtschaft oder auch gegenüber anderen Vertriebsformen sei Geschlossenheit überlebenswichtig. Nur so könne das Zukunftsfeld Energie und Umwelt auch künftig für das SHK-Handwerk gesichert und die speziellen Branchentrends – wie Hygiene- und Gesundheitsschutz oder Generationenbäder – weiter erschlossen werden.

Positionspapier zur Energiepolitik

Klimaschutz wird in den kommenden Jahren das politische und wirtschaftliche Handeln bestimmen. Diesem Faktor trägt der Fachverband mit einem Positionspapier zur Energiepolitik Rechnung. Deutlich wird: Die politischen Ziele der Energieeinsparungen, Steigerung der Energieeffizienz und Integration von regenerativen Energien sind nur mit dem SHK-Handwerk umsetzbar. „Grundlage der Realisierung ist eine umfassende Energieberatung vor Ort, die konkret die Einsparpotenziale der verschiedenen Maßnahmen auf­lis­tet,“ formulierte Stather.

Das Thema Klimaschutz spiegelt sich auch in der Diskussion um die Novellierung der Energieeinspar-Verordnung und die 1. Bundes­immissionsschutz-Verordnung wider. Der Fachverband hat während des laufenden Verfahrens zahlreiche Eingaben, Gespräche und Stellungnahmen zu den geplanten Novellierungen verfasst. Zielsetzung: Dem SHK-Handwerk bei dem künftigen Verfahren zum Energieausweis einen festen Stellenwert einzuräumen und die Beschränkung auf das technisch Mögliche bei der 1. BImSchV.

Nachwuchssorgen

Grundlage für die wirtschaftliche Kontinuität sind die Beschäftigen. Ein Thema, das den Verantwortlichen inzwischen die Sorgenfalten auf die Stirn treibt. Seit Jahren geht die Zahl der Beschäftigten bei gleichzeitigem Anstieg der Betriebszahlen im Gewerk zurück. Von 2005 auf 2006 ­wieder um 2,6 Prozent. Um den anstehenden Fachkräftemangel auszugleichen seien die Betriebe mehr denn je auf die eigene Ausbildung angewiesen. Die Suche nach qualifiziertem Nachwuchs gestaltet sich dabei immer schwieriger. Auf der einen Seite stehe ein zunehmend technologisiertes Handwerk und auf der anderen Seiten die mangelhafte Bildung etlicher Schulabgänger, konstatierte Dr. Hans-B. Klein, Hauptgeschäftsführer des Fachverbandes.

Nach allen Prognosen wird ab 2008 die Schülerzahl kontinuierlich sinken. Für das SHK-Handwerk bedeute dies, steigende Konkurrenz zu anderen Ausbildungsberufen. Schon heute stehen 800 Lehrstellen im SHK-Handwerk frei. Viele ausbildungswillige Betriebsinhaber geben die Suche nach geeigneten Nachwuchskräften – vor allem im städtischen Bereich – inzwischen genervt auf. Für Eltern und Lehrer ist der Anlagenmechaniker nach wie vor noch keine echte Alternative für die nachwachsende Generation, auch wenn die Zahl der Lehrlinge 2006 um 6,2 Prozent gestiegen ist.

In diesem Zusammenhang mahnte der Hauptgeschäftsführer bei der Politik mehr Unterstützung an. Auf Grund der geringen Zahl an Lehrlingen in den sogenannten Splitterberufen des SHK-Handwerks – Klempner, Ofen- und Luftheizungsbau sowie den Behälter- und Apparatebauern – wird der schulische Teil dieser Ausbildungen in Landesfachklassen durchgeführt. Dies bedeutet, Internatsaufenthalt für die jungen Nachwuchskräfte und damit erhöhte Kosten. Die Landeszuschüsse für diese Form der Ausbildung sind in den vergangenen Jahren drastisch auf ein Sechstel der Unkosten gekürzt worden. Ein deutlicher Wettbewerbsnachteil für die Berufe! Welcher junge Mensch bringt schon gerne drei bis vier Monatsvergütungen für eine Internatsunterbringung auf?

Erhöhter Aufwand bei den Gesellenprüfungen

Nicht nur die Qualifizierung bei den künftigen SHKlern sorgte für Diskussionsstoff beim Verbandstag. Mit der neuen Prüfungsverordnung des Anlagenmechanikers sind Zeit- und Kos­ten­auf­wand bei den Gesellenprüfungen für die Innungen deutlich angestiegen. Günther Hanninger, Referatsleiter des Fachverbandes, stellte eine Umfrage des Fachverbandes vor, wonach sich der Zeitaufwand um 84 Prozent gesteigert hat. Im Zusammenhang mit dem gestiegenen Zeitaufwand stehen zwangsläufig auch die Kosten. Doch selbst die Kosten für Material sind um 50 Prozent nach oben geschnellt.

Vorstandswahlen

Der neue und alte Vorsitzende, Manfred Stather, steht in den kommenden vier Jahren bis 2011 für Kontinuität und Wandel mit der Zielsetzung: den Mitgliedsbetrieb noch deutlicher gegenüber den nicht organisierten ­Betrieben zu positionieren. Stellvertretende Vorsitzende für die kommenden vier Jahre sind Wolfgang Friedrich (Göppingen), Hans Lanz (Wangen im ­Allgäu) und Volker Werling (Karlsruhe). Der Fachverband ernannte das scheidende Vorstandsmitglied Horst Henkel, in Anerkennung seiner vielfältigen Verdienste im FV-Vorstand von 1990 bis 2007, zum Ehrenvorstandsmitglied.

Geschlossen auftreten

„Wohlfühlen in Baden-Württemberg“ heißt es am 21. und 22. September 2007 wieder. Zum dritten Mal geht die landesweite Aktion des Fachverbandes mit der Zielsetzung, die Aufmerksamkeit der Verbraucher auf die Leistungspalette der Innungsbetriebe zu lenken, an den Start (siehe SBZ 14/07. Gekoppelt an den ersten Energietag der Landesregierung am 22. September hat die Branche die Chance, sich als Energieberater par excellence zu etablieren. Der Fachverband forderte alle Innungen und Betriebe auf, die Gelegenheit einer landesweiten Öffentlichkeit zu nutzen und in das klar konzipierte Konzept einzusteigen.

Doch nicht nur nach außen tritt die Berufsorganisation einheitlich auf. Die Mitgliederversammlung beschloss die Erstellung allgemeiner Einkaufsbedingungen für die SHK-Mitgliedsbetriebe voranzutreiben. Die künftigen ­Rege­lungen sollen auf ZVSHK-Ebene erarbeitet werden.