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Geradlinig und unauffällig

Inhalt

Duschrinnen für die Entwässerung von bodenebenen Duschen folgen dem Trend nach designbetonten Akzenten im Bad. Durch die Linienentwässerung werden verlegetechnische und gestalterische Begrenzungen aufgehoben. Ein wesentlicher Vorteil ist indessen weniger in der Entwässerungstechnik begründet als vielmehr in der Gestaltung des Bodenbelages: Das Gefälle muss nicht mehr von vier Seiten auf einen Ablaufpunkt geführt werden. Die Verarbeitung von Naturstein-Oberflächen oder großformatigen Bodenfliesen gestaltet sich damit einfacher und ist im Ergebnis optisch ansprechender. Die nur in eine Richtung führende Gefälleausbildung der Duschfläche verschafft einen angenehmen Stand und sorgt für einen gleichmäßigen Wasserabfluss. Der Begriff barrierefreie Dusche ist in den Hintergrund gerückt, wohl aber inzwischen zu einem grundlegenden Merkmal moderner Badausstattung geworden.

Verfügbare Aufbauhöhe begrenzt Spielraum nach oben

Die Entwässerungseinheit bestimmt die optische Erscheinung von gefliesten Duschen gerade durch ihre Unauffälligkeit wesentlich mit. Raum und Fläche können sich ausbreiten, begrenzt bleibt aber immer die Höhe. Dass das anfallende Abwasser nach wie vor über ein natürliches und vor allem ausreichendes Gefälle abfließen können muss, sowohl innerhalb der Dusche als auch in der Anschlussleitung, wird über die Gestaltungsfreiheit hinweg allzu häufig außer Acht gelassen. Planungs- und Ausführungsmängel beim Bau von bodenebenen Duschen ziehen schnell Reklamationen nach sich. Zu den gewichtigsten Mängeln zählen z. B. ein zu geringes Gefälle in der Dusche und auch in der Anschlussleitung mit der Folge verstopfter Entwässerungsleitungen oder in die Bodenkonstruktion eingedrungenes Abwasser, weil aufgrund mangelnder Koordination die Duschrinne nicht richtig in die Verbundabdichtung eingebunden wurde. Die gelungene und fachgerechte Lösung für moderne und bodenebene Duschplätze wird in der Praxis durch zwei Maße bestimmt, die sich gegenseitig beeinflussen und sorgfältig aufeinander abgestimmt werden sollten:

  • Verfügbare Höhe des Fußbodenaufbaus
  • Länge der Entwässerungsleitung und das dafür erforderliche Gefälle

Daraus ergeben sich weitere Fragen, die es im Zuge der Planung zu klären gilt:

  • Welche Überdeckung ergibt sich über der Rohroberseite? Bei Dünnschicht-Aufbauten beispielsweise ist eine Überdeckung des Abwasserrohres von mindestens 45 mm gefordert.
  • Wo liegt der Entwässerungsanschluss, und ist zur normgerechten Installation der Entwässerungsleitung eventuell eine Vertiefung im Rohfußboden nötig?

Unauffällige Entwässerung oder Highlight im Bad?

Vom puristischen Edelstahl-Ablaufspalt bis zur beleuchteten Ausführung stehen für nahezu alle Einbausituationen und Gestaltungswünsche passende Lösungen zur Auswahl. Ob Duschrinnen oder vorgefertigte Duschboards zum Einsatz kommen – in beiden Fällen ist bei Planung und Einbau die Koordination zwischen Sanitärfachmann, Architekt und dem Fachkollegen des Fliesengewerbes unumgänglich. Dies beginnt damit, an welcher Stelle die Duschrinne platziert werden soll: Die Möglichkeiten reichen von der Anordnung im Bereich der Duschtür über die Mitte der Duschfläche bis zum Wasserabfluss unmittelbar vor der Wand. Letztere Möglichkeit wird offenbar am meisten favorisiert, weil hierbei das Duschwasser vom Raum weg zur Wand fließt. Allerdings ist der Übergang vom Boden zur Wand abdichtungstechnisch sehr sensibel. Für diesen Fall wurden Duschrinnen entwickelt, die mit einer 90°-Aufkantung als Wandanschlussflansch versehen sind. Der senkrechte Teil des Winkels ermöglicht somit die sichere Einbindung in eine alternative Abdichtung für die Wandfläche. Überdies ist die Einbindung in eine Flächenabdichtung generell Voraussetzung für die Verwendung von Duschrinnen, um den Schutz des Bauwerks gegen Durchfeuchtung zu gewährleisten. Duschrinnen sind daher generell mit einem umlaufenden Anschlussflansch versehen.

Einbauhöhe ist nicht immer gleich Einbauhöhe

Einen höheren Vorfertigungsgrad bieten Duschboards, die von einigen Anbietern auch mit integrierten Duschrinnen im Sortiment geführt werden. Kernelement der Duschboards ist eine Hartschaumplatte mit verfliesungsfertiger Oberfläche. Beim Einbau in eine Estrichaussparung kann durch das integrierte Gefälle unmittelbar nach der Montage mit der Fliesenverlegung begonnen werden, was bei Sanierungen dem Baufortschritt entgegenkommt. Zu beachten ist, dass bei Duschrinnen und Duschboards Einbauhöhe nicht immer gleich Einbauhöhe ist: Die in den Hersteller-Datenblättern angegebenen Maße beziehen sich teilweise auf unterschiedliche Bezugshöhen: Während für Duschboards die Einbauhöhe am oberen Rand des Duschplatzes angegeben wird, ist bei Duschrinnen die Einbauhöhe am Ablauf dargestellt.

Ablauf- und Auslaufleistung aufeinander abstimmen

Duschrinnen sind in unterschiedlichen Bauhöhen und mit entsprechenden Verstellbarkeitsbereichen erhältlich. Doch hier gilt es zu bedenken, dass eine geringere Einbauhöhe auch eine geringere Abflussleistung bedeuten kann. Deshalb sollten bei der Produktauswahl unbedingt die Abflussleistung der Duschrinne und die Auslaufleistung der Dusche aufeinander abgestimmt werden. Ansonsten besteht die Gefahr, dass die Regenbrause für unerwünschte Überschwemmungen im Bad sorgt. Die Planung eines Duschrinnenbades sollte deshalb auch gleich die Auswahl der Duscharmaturen mit einbeziehen, da die erforderliche Abflussleistung neben der Aufbauhöhe zu den wichtigsten Einflussgrößen zählt.

SPOTLIGHT

„Durch den verstärkten Einsatz von keramischen Bodenplatten haben sich in den letzten Jahren auch die Anforderungen an die Badentwässerung stetig verändert. Bodenebene Duschen mit Duschrinnen liegen jetzt im Trend.“

Eine innovative Duschrinne muss sechs technische Funktionen erfüllen:

  • Sichern des Bades gegen Gerüche und Gase aus der Kanalisation
  • Sammeln und störungsfreies Ableiten von Schmutzwasser
  • Verbindung einer genormten Rohrleitung
  • Schützen gegen Feuer- und Rauchweiterleitung zwischen zwei Brandabschnitten
  • Aufnehmen von Belastungen durch Begehen und/oder Befahren
  • Anschluss für eine Verbundabdichtung
  • „Als fester Bestandteil des Bodenaufbaus muss die Montage der Duschrinne sorgfältig und fachgerecht ausgeführt werden. Hierfür ist ein gutes Zusammenspiel der Gewerke Bodenleger, Sanitärinstallateur und Fliesenleger unabdingbar.“

    Info

    Einbindung von Duschrinnen in die Verbundabdichtung

    Die alternative Abdichtung im Verbund mit Fliesen- oder Plattenbelägen wird direkt auf dem Untergrund für den Boden- oder Wandbelag aufgebracht (bei Bodenflächen auf der Estrichoberfläche, bei Wandflächen auf der Putzoberfläche oder der Trockenbauverkleidung). Dichtstoffe für alternative Abdichtungen stehen in beispielsweise flüssiger oder zementartiger Form (Dichtschlämme) zur Verfügung und werden im Roll- oder Streichverfahren auf die Fläche aufgebracht, auf der anschließend der Boden- bzw. Wandbelag verlegt wird.

    Die alternative Abdichtung wird im Regelfall in zwei Schichten aufgetragen. Die Anschlussflansche von Duschrinnen und Bodenabläufen werden bereits in die erste Schicht eingebunden. In die frisch aufgetragene erste Abdichtungsschicht werden an Durchdringungen (Bodenentwässerung, Rohranschlüsse aus der Wand) sowie Boden-Wand-Übergängen zusätzlich Gewebemanschetten und Dichtbänder eingelegt und anschließend mit der zweiten Schicht überstrichen.

    Autor

    Wolfgang Heinl betreibt als freier Fachjournalist ein Redaktionsbüro mit Spezialisierung auf SHK und Gebäudetechnik, 88239 Wangen, Telefon (0 75 22) 90 94 31, wolfgang.heinl@t-online.de