Wer denkt, dass der Waschplatz im Bereich einer Dachschräge generell klein ausfallen muss, irrt sich. Je nach Raumsituation sind viele Varianten in der Planung möglich – vom kompakten Handwaschbecken über den wandhängenden Waschtisch mit seitlichen Ablagen bis zum großzügig bemessenen Schrankwaschtisch mit passendem Möbel. Wichtig ist, im Bereich des Waschtischs eine Raumhöhe von mindestens 2 m einzuhalten. Eine Unterschreitung des Wertes geht auf Kosten der komfortablen Nutzung und erhöht die Kopfstoß-Gefahr. Falls die Dachschräge nur leicht angewinkelt ist, ist es denkbar, den Waschtisch direkt unter der Dachschräge zu platzieren. Das sollte aber die Ausnahme sein. Der passende Ort für den Waschplatz in einem Bad mit Dachschrägen ist die Stirnwand.
Drempel für mehr Stauraum
Bei der Auswahl von Keramik und Möbeln ist das Design entscheidend, weniger die Größe. Das Augenmerk sollte auf feinen Linien, schmalen Konturen und schlichten Formen liegen. Selbst wenn der Waschtisch dadurch eine Breite von mehr als 60 cm hat, wirkt der Raum großzügig statt eng und drückend. Eine große Beckentiefe verspricht zudem Komfort für die Nutzer, ebenso wie platzsparende Schränke und Regale. Je nach Bedarf lassen sie sich an der Stirnwand bis hin zur Dachschräge anpassen. Dieser Bereich muss generell kein verschenkter Platz sein. Er eignet sich beispielsweise als zusätzlicher Stauraum. Geht die Schräge weit in Richtung Boden, lässt sich mittels einer Abseitenwand (Drempel) ein Hohlraum schaffen, der – ausgestattet mit Türen und Regalböden – als zusätzliche Staumöglichkeit genutzt werden kann. Darüber hinaus können Leerrohre und Abflüsse hinter der zusätzlichen Wand versteckt und gleich eine Vorwandlösung für WC oder Bidet realisiert werden – sofern die notwendige Kopfhöhe vorhanden ist.
Am Waschplatz kommt es weiter auf die richtige Beleuchtung an. Wenn vorhanden, versorgen große Dachfenster in den Schrägen den Waschplatz tagsüber mit natürlichem Licht. Für alle anderen Situationen empfiehlt sich ein Lichtsystem. Eine Lösung zum Beispiel sind mit LED beleuchtete Spiegelschränke, bei denen man die Farbe des Lichts einstellen und die Helligkeit dimmen kann. In Betracht zu ziehen wären ferner Möbel mit Lichtfunktionen. Zum Beispiel Schubladenbeleuchtungen, die beim Öffnen automatisch aktiviert werden. Sie liefern ein dezentes Orientierungslicht.
Eher helle Töne statt dunkler oder knalliger Farben
Ein weiterer Aspekt für die Waschplatzgestaltung in der Dachschräge ist die Farbwahl. Beim Badmöbelkauf ist wichtig, dass man die Oberfläche und Farbe der Schränke mit der jeweiligen Wandfliese bzw. Bodenfliese abstimmt – soweit die gängige Praxis. Aber gerade in den engen Bereichen der Dachschrägen empfehlen sich helle Farben: Weiß, Creme- und Beigetöne, helles Grau und pastelliges Blau verleihen dem Raum optische Weite und Tiefe. Sie sorgen für ein großzügiges Raumgefühl beim Nutzer, während dunkle Farben eher drückend wirken können.
Mit starken Farbkontrasten dagegen sollte man unter dem Dach zurückhaltend agieren und diese nur gezielt als Akzent einsetzen, beispielsweise mit einem solitären Möbel. Dass Bäder immer wohnlicher werden und sich dem Wohnbereich anpassen, hat außerdem zur Folge, dass im Möbelbereich Holz und Holzoptiken stark nachgefragt werden. Dabei liegen aktuell sowohl warme braune Holztöne im Trend als auch Möbelfronten in strahlendem Weiß mit feiner Holzmaserung – das passt durchaus ins Bad unterm Dach.
Großformatige Fliesen verwenden
Auch bei der Wahl der Fliesen ist Vorsicht geboten: Kleine Formate lassen sich an der Stirnwand sicherlich leichter verarbeiten, aber die vielen Fugen erzeugen ein unruhiges Wandbild. Mit großen Formaten ab 90 cm, gerne horizontal verlegt, erzeugt man dagegen ein harmonischeres Wandbild – mit nur wenigen Fliesen und einer entsprechend geringen Anzahl Fugen.
Zusammengefasst gilt: Raumkonzepte in Bädern mit Dachschrägen erfordern abgestimmte Lösungen, da eine abgeschrägte Stirnwand nicht mit jeder Art von Einrichtung versehen werden kann. Bei der Gestaltung des Waschplatzes unterhalb der schrägen Ebene sollte man einige Designrichtungen vermeiden. Auf opulente, breite Keramik zum Beispiel lieber verzichten. Ausladende Möbel kommen ebenfalls besser in großen Räumen zur Geltung, nicht unbedingt in Bädern unterm Dach. Sie können schnell erschlagend wirken und die Atmosphäre des Raums zunichtemachen.
Info
Fortbildungen
Seminare wie zum Beispiel „Die Perfektion der Badgestaltung“ von Villeroy & Boch vertiefen Gestaltungsfragen zum Thema Dachschräge sinnvoll nutzen. Info und Online-Anmeldung unter www.pro.villeroy-boch.com/seminare.Dazu hat der Hersteller eine weiterführende Internetseite mit Designlösungen aufgesetzt.
Tipp
Grundsätzliches zur Planung
Die Planung eines Badezimmers mit Dachschrägen funktioniert ganz ähnlich wie die Einrichtung eines Kleinbads. Die Schräge verkleinert es nicht nur optisch, sondern auch faktisch. Allerdings kommt hier die durch die Dachneigung vorgegebene Raumaufteilung hinzu, die man beachten und an der man die Waschplatzplanung ausrichten muss.
Die tatsächliche Raumgröße wird anhand der 2. Berechnungsverordnung ermittelt. Danach werden alle Raumteile unter 1 m Raumhöhe nicht und alle Raumteile mit 1 bis 2 m Raumhöhe nur zur Hälfte zur Größe des Raumes hinzugezählt. Sollte der Platz für reguläre Sanitärelemente nicht ausreichen, gibt es neben kompakten Waschtischen und Möbeln mit geringeren Abmessungen auch Waschtische mit asymmetrischen Ablagen oder seitlich montierte Armaturen.
Die Einrichtung sollte in hellen Farbtönen geplant werden, farbliche Akzente sind nur dezent zu verwenden. Das bewirkt ein großzügigeres Raumgefühl und optische Tiefe. Ebenso wie großflächige Fliesen, Spiegelflächen und mehrere Lichtquellen im Raum.