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Schnelle Renovierung im Bad

Wer als Handwerker von einem Kunden angefragt wird, ob er ihm eine Duschrückwand ins Bad einbauen kann, muss wissen: Der Kunde hat sich vermutlich im Internet vorinformiert. Dort findet der interessierte Bauherr Montageanleitungen unterschiedlichster Qualität. Die „Hornbach Meisterschmiede“ zum Beispiel zeigt, wie leicht das alles angeblich geht, sie gibt der Aufgabe die „Herausforderungsstufe 3“ und dazu den Tipp: „allein umsetzbar, Helfer macht es leichter“ und setzt für die ganze Arbeit drei Stunden an. Mal ganz ironisch gesagt: So routiniert wie der Mann in dem Montagevideo arbeitet, schafft er das bestimmt in der Hälfte der Zeit …

Aber was sagt denn ein echter SHK-Handwerker dazu? Volker Pickenhahn von Ambiente Rathenow: „Hauptsächlich arbeiten wir mit RenoDeco. Aufgrund der deutlich kürzeren Bauzeiten und der fugenlosen Oberfläche steigt die Nachfrage nach Wandverkleidungssystemen bei unseren Kunden kontinuierlich. Ich bin mit den Systemen von HSK sehr zufrieden und kann nur Positives berichten, sie lassen sich leicht verarbeiten und sehen chic aus. Schön wäre es, wenn es noch etwas mehr Auswahl bei den Oberflächentexturen gäbe, aber das ist wirklich Jammern auf hohem Niveau.“

Besonders bei anscheinend einfachen Systemen wie Wandverkleidungsplatten sind Handwerker gefordert, den Wert ihrer professionellen Arbeit gegenüber den Kunden zu argumentieren und den Mehrwert von Markenprodukten herauszustellen. Maik Bornschein vom Heizung Bäder Service in Holleben hat dazu bereits Erfahrungen gesammelt: „Wir installieren im Jahr zwischen 25 und 30 Duschplätze. Die Kunden sind zufrieden. Die Dekore und die einfache Pflege überzeugen. Schön wäre es, wenn es außer Aluprofilen auch noch farblich angepasste Profile gäbe.“

Technik und Optik

Zwei Faktoren sind entscheidend dafür, welches Wandverkleidungssystem zum Einsatz kommt: die technischen Eigenschaften und die Optik. Endkunden entscheiden sich in der Regel für Duschrückwände, weil sie erwarten, dass sie reinigungsfreundlicher sind als Fliesen und dass sie ohne Stemmarbeiten – damit ohne Schmutz – und schnell eingebaut werden können. Auch der Wunsch nach einem außergewöhnlichen Design wird geäußert. Das können Fotomotive sein, bestimmte Optiken wie Holz, Metall oder Naturstein oder auch eine integrierte LED-Beleuchtung. Fachhandwerker sollten diese Wünsche bei der Auswahl des Systems berücksichtigen und zusätzlich technische Fragen an den Produzenten stellen.

Die großflächigen Platten werden in der Regel auf die bestehenden Fliesen geklebt. Aber unterschiedliche Materialien haben ein unterschiedliches Ausdehnungsverhalten (thermische Ausdehnungskoeffizienten). Wie stellen die Hersteller also sicher, dass ihre Platten nicht reißen oder sich an den Fugen Spalten bilden, durch die Wasser hinter die Platten gelangt? Wie wird verhindert, dass sich zwischen Fliesen und Platten Schwitzwasser ansammelt? Die Frage nach den thermischen Eigenschaften wird besonders wichtig, wenn statt einer normalen Dusche eine Dampfdusche eingebaut werden soll.

Holger Dahlmann von der Badwelt Dahlmann in Wuppertal arbeitet seit Längerem mit Wandverkleidungssystemen: „Wir haben seit mehr als sechs Jahren Erfahrung mit Wandverkleidungssystemen und arbeiten seit vier Jahren mit Duscholux PanElle. Dieses kann je nach Situation mit oder ohne Schienensystem verklebt werden. Als Teilsanierung im Duschbereich oder auch im Dusch-WC- und Waschtischbereich, sodass nur noch die anderen Wandflächen verputzt werden müssen. Der Trend geht ja im Moment hin zum fliesenlosen Bad.“

Transport und Bearbeitung

Weitere Entscheidungskriterien für ein System sind die Montagezeit, die Handhabung und die Möglichkeiten zum Anpassen der Platten auf der Baustelle. Jedes Material hat seine Vor- und Nachteile. Ist zum Beispiel Spezialwerkzeug notwendig und lassen sich die Platten auch bei Minustemperaturen bearbeiten? Etwa Acryl: In der Praxis wird der rücksichtsvolle Fachhandwerker die Platten nicht im Flur des Kunden bearbeiten, sondern auf dem Balkon oder auf dem Hof. Da kann es im Winter zu unangenehmen Überraschungen (Rissen beim Sägen) kommen.

Aluverbundwerkstoffe ihrerseits verzeihen ruppigen Transport nicht. Wenn eine große Platte durch ein enges Treppenhaus getragen wird, wird sie, wenn sie einen Knick bekommt, diesen Knick behalten. SHK-Unternehmer sollten deshalb ihre Monteure zu den Schulungen der Hersteller schicken. Dort werden solche Fragen aus der Praxis beantwortet und der Umgang mit dem System wird trainiert.

Nicole Munko, Badkultur Perleberg in Perleberg, findet: „Wir arbeiten seit 2012 mit dem System von Artweger. Das ist zwar teurer als normale Fliesen, aber wir bieten die Bäder komplett an. Da wird nicht über den einzelnen Preis gesprochen und die Kunden sind begeistert von den Dekoren und der Reinigungsfreundlichkeit. Gut bei der Montage ist, dass die Platten beim Einsetzen noch etwas verschoben werden können. Bei Systemen mit doppelten Klebebändern ist das nicht möglich.“

Was sagt der Gutachter?

„Wandverkleidungssysteme stellen aus meiner Sicht vor allem eine kostengünstige Lösung dar, um ein Bad aufzupeppen. Das Ergebnis entspricht also am Ende nicht dem eines neu gefliesten Bades“, findet Dipl.-Ing. Elmar Held, öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger aus Werne. Deshalb empfiehlt er: „Diesen Umstand sollte man dem Kunden unbedingt klarmachen.“ Zur Verarbeitung sagt der Sachverständige: „Es versteht sich von selbst, dass sämtliche Arbeiten nach Herstellervorgaben erfolgen sollten. Das schließt insbesondere die Reinigung der Flächen vor dem Kleben ein. Natürlich sollten nur solche Materialien zum Einsatz kommen, die ausdrücklich vom Hersteller des jeweiligen Wandverkleidungssystems gefordert und zugelassen sind“.

Und wenn es mal etwas anspruchsvoller wird? „Bei sichtbar schwierigen Kunden sollte man über eine Fotodokumentation der Arbeiten und der verwendeten Materialien nachdenken. Handybilder sind schnell gemacht und lassen sich relativ einfach zusammen mit anderen Dokumenten eines Bauvorhabens archivieren“, ergänzt Elmar Held.

Um einen schnellen Überblick zu den aktuellen Systemen zu geben, hat die SBZ-Redaktion eine Marktübersicht erarbeitet. Berücksichtigt wurden die Hersteller, die bis Redaktionsschluss geantwortet haben. Mehr dazu auf den folgenden Seiten.

INFO

Anbieter und Systeme

Artweger

Die Paneele Artwall von Artweger bestehen aus einer 8 mm dicken, glasverstärkten Composite-Platte. Sie sind laut Hersteller „kratzfest, fleckenunempfindlich, absolut wasserfest, hoch lichtecht, leicht zu reinigen und somit bestens für Nassräume geeignet“. Bearbeitet werden sie mit den üblichen Werkzeugen für die Holzbearbeitung. Die Paneele stehen in zehn unterschiedlichen Farben (uni oder mit floralen Mustern) zur Verfügung.

Duscholux

Die mit Acryl beschichteten Hartschaumplatten von Duscholux werden auf dem bestehenden Untergrund installiert. PanElle ist ein modulares System, das sich den bestehenden Räumen unkompliziert anpasst. Die Elemente sind laut Hersteller „100 % wasserresistent, kratzfest und lassen sich einfach montieren“.

HSK

RenoVetro von HSK besteht aus Acryl. Die lichtbeständigen Designplatten besitzen eine glasähnliche Optik und sind in sieben Farben erhältlich. Das System RenoDeco besteht aus einem Aluminiumverbundstoff und kann in Stein-, Fliesen-, Holz-, Metall- und Betondekoren sowie unterschiedlichen Unifarben gewählt werden. Zu den Systemen gehören neben den Plattenprofilen darauf abgestimmte Montage-Kits. Ein rundes oder wahlweise gerades Profil bildet den Plattenabschluss.

Hüppe

EasyStyle von Hüppe gibt es in mehr als 20 Dekoren. Auch individuelle Motive sind möglich. Die Platten aus Aluminiumverbund lassen sich einfach auf die vorhandenen Fliesen kleben. So können große Flächen ohne Fliesenfugen gestaltet werden. Sie sind laut Hersteller „kratz- und stoßfest sowie chemikalienresistent“.

Palme

Die Wandverkleidungen Re-Flair von Palme bestehen aus 6 mm starkem Acrylglas. Anpassungen auf der Baustelle sind mit handelsüblichen Geräten und Werkzeugen möglich. Re-Cover, ein weiteres System des Herstellers, ist optional auch mit antibakterieller Oberfläche erhältlich.

Repabad

Für die Teilsanierung bietet Repabad Dusche und farblich passende Wandpaneele aus Mineralguss an. Der transparente Duschbereich in Schieferoptik bietet einen rutschhemmenden Belag nach DIN 51097 Klasse B. Die Farben Weiß, Anthrazit, Cappuccino, Schoko oder Zement der Mineralgusselemente ermöglichen eine Anpassung an die individuelle Badoptik.

Schedel

Die Glaslaminatprodukte Multistar Vision Plus von Schedel erlauben die fugenlose Gestaltung von Wänden im Duschbereich. Die 4 mm dünnen Platten sind besonders geeignet zur Renovierung von Fliesenspiegeln. Erhältlich in vier Unifarben, jeweils matt oder hochglänzend, und vier Dekoren. Eloxierte Aluprole sorgen für eine saubere Verbindung zwischen den Glaslaminatplatten und zu anderen Materialien wie Fliesen oder Putz.

Vigour

Das Wandverkleidungssystem Resopal von Vigour ist Teil eines Baukastensystems, mit dem sich Duschbereiche normgerecht montieren lassen. Laut Anbieter überzeugt das System durch „besonders kurze Einbauzeiten“.

Mehr zum Design und zur Verarbeitung zeigt unsere SBZ-Übersicht auf den nächsten Seiten.

KURZINTERVIEW

„Das SHK-Handwerk gewinnt die Hoheit“

SBZ: Sie haben als einer der ersten ein Badsanierungssystem mit Wandverkleidungsplatten vorgestellt. Was war die Motivation?

Joachim Schulte: Die Industrie ist gefordert, Produkte zu entwickeln, die den Badbauprozess vereinfachen, beschleunigen und vor allem den Arbeitsaufwand senken. Wenn Fachpersonal fehlt, ist es umso wichtiger, den Faktor Arbeit zu entlasten.

SBZ: Wo sind die Herausforderungen bei der Vermarktung dieses Produkts?

Schulte: Das Handwerk ist tendenziell konservativ – auch solchen Lösungen gegenüber. Das ist grundsätzlich nichts Schlechtes. Nur wenn ich Bäder immer für 30 Jahre – also für eine Ewigkeit – bauen will, dann verkenne ich die Realität. Die Fliese bringt nicht nur den Segen der Dauerhaftigkeit ins Bad, sie ist in der Renovierung oft auch ein Fluch, den man aufwendig von der Wand klopfen muss. Die Fliese zögert deshalb manche Renovierung unnötig hinaus. Sie ist der Grund, weshalb die Renovierungszyklen länger werden.

SBZ: Und die Plattentechnik?

Schulte: Sehen Sie es positiv. Die Platten machen „Tapetenwechsel“ im Bad erheblich einfacher und die Kunden freuen sich – bei hoher Wertigkeit der Lösung – über die fugenlosen Wände. Die Teilsanierung wird massiv verschlankt. So ein Bad lässt sich oft in zwei Tagen renovieren. Der SHK-Handwerker gewinnt die Hoheit über den gesamten Prozess – in einem Marktsegment, das wir früher gar nicht richtig bedienen konnten.

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