Gern und regelmäßig hat Obermeier den 1994 unter seiner Regie eingeführten Nikolausempfang genutzt, um die Interessen der SHK-Handwerksbetriebe zu artikulieren. Ganz gleich ob Großhandel, Industrie oder Verbandsfreunde – auf den Nikolausempfängen präsentierte sich das bayerische Original als wachsamer Mahner für Versäumnisse und drohende Fehlentwicklungen in der Branche und las den Marktpartnern regelmäßig die Leviten. Doch künftig wird man auf die kernigen Worte des „Oberdampferers“ wie sich Obermeier selbst gern bezeichnet, verzichten müssen. Nachdem die Mitgliederversammlung Michael Hilpert Mitte Oktober zu seinem Nachfolger im Amt des bayerischen Landesinnungsmeisters gewählt hat, bot der Nikolausempfang einen würdigen Anlass, den engagierten Heizungsbaumeister mit der markanten Aussprache zu verabschieden.
Raue Schale mit gutem, verbindlichen Kern
Der Fachverband hatte hierzu aktuelle Marktpartner und langjährige Weggefährten eingeladen – und über 300 waren gekommen. Zu den Laudatoren gehörten Jochen Opländer (Inhaber von Wilo), GC-Chef Heinz Wippich und ZDH-Präsident Otto Kentzler. Seit 45 Jahren ist Obermeier als Handwerker aktiv und kann auf 40 Jahre handwerkspolitisches Engagement u.a. als Landesinnungsmeister, als Präsidiumsmitglied des Bayerischen Handwerkstags und als Vizepräsident der Handwerkskammer für München und Oberbayern und ZVSHK-Vizepräsident (noch bis Oktober 2009) zurückblicken. Die Festredner würdigten Obermeiers Verdienste für die gesamte Branche und lobten ihn als streitbaren, stets an der Sache orientierten Vordenker.
Auch sein Nachfolger Werner Hilpert, der Obermeier nach 18-jähriger Tätigkeit als Landesinnungsmeister ablöst, skizzierte ihn als „hauptamtlichen Ehrenamtsträger“, der auch einen immens hohen Zeitaufwand für die Berufsorganisation investiert habe. Hilpert weiter: „Wer dich kennenlernen durfte und intelligent genug war, hat schnell erfahren, dass sich hinter einer rauen Schale, ein guter und immer verbindlicher Kern verbirgt, auf den man sich stets verlassen kann.“
2009 wird ernst, aber nicht hoffnungslos
Hilpert nutzte den Empfang auch, um einige Grundsatzaussagen zum bayerischen Branchengeschehen zu machen. Auch durch die künftig erwachsende Konkurrenz durch die Schornsteinfeger werde sich die Heizungsbranche neu positionieren und das Wartungs- und Servicegeschäft intensiver angehen müssen. Dabei gelte es gegenüber dem Kunden deutlich zu machen, dass nur SHK-Handwerksbetriebe die Spezialisten in Sachen Heizung sind. Vielleicht werde sich das SHK-Handwerk auch für Schornsteinfegerarbeiten qualifizieren müssen, um damit unsere Angebotspalette abzurunden. Das Geschäftsjahr 2008 bewertete der Landesinnungsmeister recht positiv, für 2009 bezeichnete er die Lage als „ernst, aber nicht hoffnungslos“ und begrüßte Konjunkturbelebungsprogramme wie die Förderung der Gebäudesanierung und Verdoppelung des Abschreibungsbetrages für handwerkliche Leistungen. Als eine der wichtigsten Aufgaben bezeichnete Hilpert erst die Politik und dann den Anlagenbetreiber zu überzeugen, dass es generell kostengünstiger ist, den Energieverbrauch zu senken und die Energieeffizienz zu steigern. „Solange die alte Kiste läuft und der Kaminkehrer sie gesund betet, wird nicht investiert. Um diesen Stau aufzulösen, müssen weitere, neue Wege begangen werden,“ umriss Hilpert die Aufgabe und beschrieb den Heizungs-Check als „ersten Schritt, um beim Endverbraucher den Fuß in die Türe zu bringen und die Modernisierungsraten zu steigern.“
Echte Marktpartnerschaft eingefordert
Der Landesinnungsmeister setzt dabei auf die Unterstützung der Marktpartner im Fachgroßhandel und in der Industrie. Hersteller, Handel und verarbeitendes Fachhandwerk, das müsse wieder zum polyphonen Gleichklang werden. Dabei forderte er prompte und vollständige Lieferungen, Preissicherheit und im Reklamationsfall eine einfache, schnelle Bearbeitung ein. Des Weiteren forderte er von den anwesenden Großhandelsvertretern endlich die durchgängige Einführung der EANArtikelnummern und beklagte die Preiserhöhungen durch Transportzuschläge. Es sei an der Zeit, wieder für Kooperation unter allen Marktpartnern zu sorgen. Bleibt zu hoffen, dass diese Worte bei der illustren Gästeschar auf offene Ohren gestoßen ist.