Das 400. Jubiläum der Innung SHK Berlin war für den Verband Ansporn, sich kritisch mit der eigenen Geschichte und dem aktuellen Selbstverständnis auseinanderzusetzen, auch mit der Rolle während des Dritten Reiches. Zum Abschluss des Jubiläumsjahres luden die Innung und die AG Stolpersteine Reinickendorf zu einem Gedenken an die während des Nationalsozialismus ermordeten und aus der Innung ausgeschlossenen jüdischen Mitglieder ein.
Stellvertretend für alle jüdischen Klempner steht das Schicksal von Ludwig Sabat, der 1943 in Auschwitz zu Tode kam. An seinem letzten Wohnhaus in Reinickendorf, Eichborndamm 84, wo sich auch sein Betrieb befand, wurde bereits vor einigen Jahren ein Stolperstein verlegt. Über 40 Personen aus Bezirkspolitik, Handwerk und der Bevölkerung nahmen teil. Es wurde zunächst die Biografie Sabats verlesen und Bezirksbürgermeister Frank Balzer hielt eine Ansprache. „Wir wollen unseren Beitrag dazu leisten, dass die Geschichte von Ludwig Sabat nicht in Vergessenheit gerät und wir ein Vorbild an Demokratie und Mitmenschlichkeit bleiben“, sagte Innungsgeschäftsführer Dr. Klaus Rinkenburger.
Die Erinnerung an dunkle Zeiten verbindet sich mit dem Bekenntnis zu Verantwortung heute: Verfolgung und Flucht gibt es auch heute noch, die Gesellschaft ist zutiefst gespalten, der Ton in politischen Debatten wird rauer. „Umso wichtiger, immer das zivile Gespräch im Blick zu behalten und unsere Werte zu schützen. Das Handwerk steht für kulturelle Vielfalt und die Innung ist engagiert in Projekten zur Integration von Flüchtlingen“, stellte Rinkenburger heraus.