So erfuhren die Teilnehmer von verändertem Kundenverhalten und Kundenwünschen an Heizung und Bad. Sie wurden über den aktuellen Stand der Entwicklung der Brennstoffzellen, über ein neues Programm zur Rekrutierung von Auszubildenden sowie über die Fallstricke von Garantieerklärungen und Gewährleistungsansprüchen aufgeklärt. Am Ende folgte noch der deutliche Hinweis auf die Problematik der in ihrem Umfang kaum noch zu beherrschenden Menge an unterschiedlichen SHK-Produkten und Technologien – hier wurden den Zuhörern aber gleichzeitig auch Möglichkeiten dargestellt, diese zu bewältigen.
Energiewende mit SHK-Handwerk
„Die Energiewende ist Realität. Das zeigt allein schon der Rückgang des Heizenergieverbrauchs um 25% in den letzten 20 Jahren“, verdeutlichte Klaus-Dieter Grumm von der VNG noch einmal mehr. Aber auch im internationalen Vergleich steht Deutschland gut da. So liegt Deutschland bei den erneuerbaren Energien (ohne Wasserkraft) weltweit auf Platz 3 in der Erzeugungskapazität, ebenso bei Biomasse und Solarthermie. Bei Photovoltaikanlagen liegt Deutschland sogar auf Platz 1. Diese Zahlen zeigen auch, dass die Anforderungen an das SHK-Handwerk drastisch gestiegen sind und weiter steigen werden.
Die Branche 2020
Wie die Zukunft für die Branche aussehen wird, prognostizierte Hans-Arno Kloep von der Marketing-Agentur Querschiesser: „Wenn die Jungs alles lesen würden, was sie lernen müssten, wäre keiner mehr auf der Baustelle.“ Gleichzeitig wurden aber auch Lösungsmöglichkeiten aufgezeigt. So könne sich jeder engagierte SHK-Handwerker zum „Hüter der Gesundheit, des Portemonnaies und des Luxus“ machen. In der zukünftigen SHK-Welt drehe sich alles um den Mehrwert durch Beratung, Service, Kundenorientierung und Qualität. Passend hierzu stellte Matthias Wagnitz vom ZVSHK eine Studie vor, in der das Verbraucherverhalten untersucht wurde. Hier zeigten sich deutliche Abweichungen zwischen erwartetem Nutzerverhalten laut Norm und dem tatsächlichen Nutzerverhalten. So lag die durchschnittliche Wohlfühltemperatur bei 23°C und in Passiv- und Niedrigenergiehäusern wurden noch durchschnittlich 22°C Innenraumtemperatur gemessen. Auch die Anzahl der Heiztage pro Jahr war sehr höher als erwartet. „Normtemperaturen sind gut gemeint, aber unrealistisch. Für die Auslegung sind sie viel zu niedrig und für die Prognose eines Sanierungserfolgs gehen wir vermutlich viel zu hoch ran, weil wir im Bestand deutlich niedrigere Temperaturen finden“, fasste Herr Wagnitz die Untersuchung zusammen.
Wir wollen mitgestalten
Andreas Schuh, Obermeister der Innung Berlin, erläuterte die neu definierten Ziele der Innung, die sich leicht auch auf alle anderen SHK-Verbände übertragen lassen. „Wir wollen mitgestalten. Denn wir sind die Säulen der Energiewende“, verdeutlichte Herr Schuh den Anspruch der SHK-Handwerke: „Wir wollen Einfluss durch Dialog nehmen und Präsenz zeigen.“ Dies soll unter anderem durch die Mitarbeit im Berliner Klimarat erreicht werden. Auch die Frage des Fachkräftemangels wurde durch Schuh noch einmal in den Vordergrund geschoben: „Die Zahl wird weiter sinken. So ist die Anzahl der Mitarbeiter seit der Mitte der 90er-Jahre um circa 100000 auf 340000 gesunken. Für 2020 heißt es, da fehlen 240000 Handwerker und Ingenieure. Und bei Azubis sind wir von circa 70000 auf heute 33500 gesunken. Da kommt noch einiges auf uns zu.“ Die Berliner Innung engagiert sich daher in verschiedenen Projekten, unter anderem in einem Pilotprojekt für die Ausbildung von 15 spanischen SHK-Lehrlingen.
Der Brandenburger Fachverband will sich in einem Projekt engagieren, das über den Sport mehr junge Menschen für das Handwerk begeistern will. Dazu arbeitet der FVSHK mit der Sportagentur des Zehnkampf-Olympiasiegers Christian Schenk zusammen. „Bereits ab der siebten Klasse wollen wir den Jugendlichen in den Schulen abholen, indem wir versuchen, ihn auf eine neue Art und Weise zum Handwerk zu holen“, so Geschäftsführer Erik Debertshäuser. „In Workshops und mehrtägigen Camps soll gezeigt werden, wie modern unser Handwerk ist und welche Chancen ein guter Azubi bei uns hat.“ Ziel ist es, von Anfang an qualitativ bessere Azubis für das SHK-Handwerk zu begeistern und so nicht nur die hohe Abbrecherquote zu senken, sondern auch vor allem Leistungsträger für den SHK-Betrieb zu rekrutieren.
Gewährleistung und Garantie
Ein weiteres Thema war einmal mehr Garantie und Gewährleistung. Rechtsanwalt Dr. Hans-Michael Dimanski erläuterte die Voraussetzungen für einen Gewährleistungsfall und erzählte aus der rechtlichen Praxis. „Schauen Sie sich genau an, welche Marken Sie einbauen. Nur bei Produkten, die durch eine Haftungsübernahmevereinbarung oder als Teil der Handwerkermarke abgesichert sind, nur da sind auch Sie auf der sicheren Seite.“ Abgerundet wurde die Veranstaltung durch den abendlichen Ball im ambientig erleuchteten Atrium der Stadtwerke Potsdam.