Älteren Installateuren sind sie noch live begegnet, die emaillierten Gasthermen aus Stahlblech oder die reich verzierten Boiler aus Kupfer. Junge Handwerker kennen diese nostalgischen Zeugen des Aufbruchs in das Zeitalter moderner Gebäudetechnik nur noch aus der Literatur.
Peter Schwarzwälder, Inhaber des Berliner Innungsbetriebs Kurt Schwarzwälder GmbH, hat jahrzehntelang privat Exponate der Sanitär-, Heizungs- und Gastechnik gesammelt, dafür Flohmärkte und Auktionen in ganz Europa besucht. Dabei ist er auf wahre Schätze, aber auch Kuriositäten gestoßen. Lange Zeit standen die Kessel und Wannen in Kellern und auf dem Firmengelände. Jetzt, im 100. Jubiläumsjahr des Betriebes, hat er sich einen Traum erfüllt und in einer Ladenwohnung in Berlin-Charlottenburg eine Privatgalerie eröffnet. Über zwei Stockwerke verteilt stehen und hängen die Exponate bis unter die Decke: Badewannen, Heizkörper, Gasthermen, Durchlauferhitzer und Waschbecken in allen Farben, Formen und Materialien. In Vitrinen lagern Seifenschalen, original verpackte Seifen, Herstellerwerbebroschüren, Montageanleitungen, Preislisten. Wohin das Auge blickt, hängen alte Firmenschilder und Werbetafeln.
„Eines meiner Lieblingsstücke ist ein Jugendstilwaschbecken in Schildkrötenform“, verrät Peter Schwarzwälder. Das älteste Schmuckstück ist die Nürnberger Waschkiste aus der Zeit der Renaissance. Außerdem gibt es eine Heiz-Thermal-Sauna für eine Person, aufklappbare Waschtische aus Eisenbahnwaggons und Schiffen, Münzapparate und ein Kinderwaschbecken zu bestaunen. Die Galerie für sanitäre Archäologie findet man in der Kaiser-Friedrich-Straße 35 in 10627 Berlin. Besichtigung und Info unter Telefon (0 30) 3 44 60 61. Berlin ist schließlich immer eine Reise Wert.