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Arbeitskleidung und der Crossover hin zur Outdoormode

Gewebte Statussymbole

SBZ: Mode und Berufskleidung, wie passt das zusammen?

Mode- und markenbewusst zeigen sich Profis im Handwerk heute. Favorisiert wird hochwertige Kleidung – hier im DBL Mietservice – mit funktionalen Features.

Bild: DBL

Mode- und markenbewusst zeigen sich Profis im Handwerk heute. Favorisiert wird hochwertige Kleidung – hier im DBL Mietservice – mit funktionalen Features.

Gerd Müller-Thomkins: Das positive Erscheinungsbild von Berufskleidung steht in enger Korrespondenz mit der Mode. Sie können also nicht Berufskleidung entwerfen und diese dann 20 Jahre lang unverändert lassen. Auch wenn die Funktionalität der Kleidung stimmt. Es hat sich gerade in den vergangenen 15 Jahren modisch viel getan und es könnte sich noch mehr tun.

SBZ: Was hat sich denn getan?

Müller-Thomkins: Es gab einen deutlichen Zuwachs an Aufmerksamkeit in Bezug auf die Berufskleidung. Damit diese nicht altbacken aussieht, wurde sie aktualisiert und komplettiert. Es gab Veränderungen in den Farbwelten, bei den Materialien, den Schnitten. Letztere natürlich immer angepasst an die Funktion, an die Notwendigkeit berufsspezifischer Attribute.

Maren Gewand: Es ist in den letzten 15 Jahren deutlich Richtung sehr moderner Optik und durchdachter Funktion gegangen. So gibt es mehr Komfort durch Stretchgewebe. Und auch coole Details, wie etwa breite Gürtelschlaufen, Taschenkonzepte etc. gewannen klar an Stellenwert. Lässigkeit und Coolness haben Einzug erhalten.

Gerd Müller-Thomkins ist ­Geschäftsführer der Deutsches Mode-Institut DMI GmbH.

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Gerd Müller-Thomkins ist ­Geschäftsführer der Deutsches Mode-Institut DMI GmbH.

SBZ: Wie sieht die aktuelle Entwicklung aus?

Müller-Thomkins: Interessant ist, dass insbesondere das Handwerk – in Zeiten der Corona-Pandemie noch einmal mehr – einen immensen Zulauf erhalten hat. Um die Aufmerksamkeit des Handwerkers wird seitens des Kunden fast gebuhlt. Das gibt den Profis entsprechendes Selbstbewusstsein. Und das drückt sich auch in der Mode aus. Es führt zur verstärkten Beschäftigung der Betriebe mit dem Thema Berufskleidung. Diese muss den Ansprüchen gerecht werden. Hier geht es auch um Präsenz und Außendarstellung vor dem Kunden und in sozialen Medien. Im Zuge des Aufwindes beim Handwerk sowie der medialen Selbstdarstellung gibt es also die Hinwendung zu einer professionellen Ästhetik – auch bei der Berufsbekleidung. Dazu tragen auch einzelne Marken bei und das treiben auch die Handwerkerprofis selbst mit voran.

Gewand: Ja richtig, die Handwerker sind aktuell die tatsächlichen Stars, die Designer von morgen. So wie auch Köche heute Medienstars sind. Ein guter Handwerker ist heute keiner mehr, der irgendwelche „Dinge zusammenschraubt“, sondern er ist Meister seines Fachs. Und richtig – damit auch deutlich selbstbewusster geworden. Sie wollen lässig und cool aussehen und haben auch die finanziellen Mittel, das umzusetzen. Entsprechend qualitativ hochwertige Kleidung ist gefragt.

Maren Gewand ist Vertriebsleiterin bei der Ahrens Textil-Service GmbH, einem Vertragspartner der DBL.

Bild: DBL

Maren Gewand ist Vertriebsleiterin bei der Ahrens Textil-Service GmbH, einem Vertragspartner der DBL.

SBZ: Was kommt denn in der Praxis gut an?

Gewand: Vieles dreht sich bei den Profis um die richtige Hose! Diese muss eine gute Beinform und Passform besitzen. Bequem muss es sein, richtig gut aussehen. Sobald wir Anproben vor Ort in den Betrieben machen, testen Profis gerade Hosenmodelle ausgiebig. Es muss auch beim Hocken, Bücken, Strecken sitzen. Die Passform ist im Hosenbereich das A und O. Bei den Oberteilen halten die Profis es gerne Casual. Angesagt sind Hoodies und Softshelljacken. Berufskleidung wird punktueller angeschafft – die beste Hose, das coolste Hoodie, die wärmste Weste. Es muss nicht mehr aus einem Guss sein.

Müller-Thomkins: Zuletzt fand hier ja der Crossover hin zur Outdoorkleidung statt. Symbiosen und Hybridmodelle von Funktionsbekleidung, die eben auch Outdoor sein können und sich gleichzeitig an den funktionalen Notwendigkeiten des Handwerks orientieren. Das kommt so gut an, dass mit dieser Berufskleidung fast etwas zelebriert wird. Marken wie Engelbert Strauss haben hier die Verbindung zwischen Handwerk und Mode vorangetrieben.

SBZ: Es gibt somit ein ausgeprägtes Markenbewusstsein?

Müller-Thomkins: Sicher. Der Markenname, der auf der Kleidung steht, ist selbst ein Statement – und die Berufskleidung wird zum Statussymbol. Doch Marken wie Strauss sind hier nur ein Beispiel. Auch das Unternehmen selbst will Marke sein. So sind heute die Träger von Berufskleidung Markenbotschafter ihres Unternehmens. Betrachten so auch das Unternehmen als Marke. Deshalb ist das Markenbewusstsein parallel zur Mode gestiegen – so könnte man es interpretieren. Grund, warum sich an entsprechend wertiger Kleidung orientiert wird. Berufsbekleidung wie auch die Mode wird sich immer weiter ausdifferenzieren, wird immer zielgruppenorientierter. Es wird eklektischer, die Hersteller entwickeln sich immer weiter.

Gewand: Absolut, Marken sind für die Profis im Handwerk ein immenses Thema. Das Markenbewusstsein ist so groß, das bei der Präsentation von Kollektionsteilen immer auch gecheckt wird, welches Etikett darin oder welches Emblem gut sichtbar ist.

SBZ: Was ist mit dem Thema Nachhaltigkeit?

Müller-Thomkins: Eines der Megathemen dieses Jahrhunderts! Die Nachfrage nach nachhaltigen Materialien steigt. Es gibt bereits eine weitestgehende Erwartungshaltung an einen ökologischen Umgang mit Bekleidung. Die Umsetzung ist jedoch aktuell noch recht desillusionierend – und das Greenwashing hoch. Ausblick in die nahe Zukunft: hier werden beispielsweise QR-Codes vorbereitet, die anstelle des üblichen Etikettes in der Kleidung eingenäht sind. Und über diese QR-Codes wird die Frage geklärt werden: „Wo komme ich her? Wo gehe hin?“ Man kann den modischen Kreislauf eines Kleidungsstückes also zurückverfolgen. Denn jedes Unternehmen wird in Zukunft daran gemessen werden, wie nachhaltig es in Bezug auf Produktion, Arbeitsweisen und soziale Verantwortung agiert.

Gewand: Auch wir merken, dass im oft stark regional geprägten Handwerk heute verstärkt nachgefragt wird: Wo und unter welchen Bedingungen wird das Kleidungstück produziert? Das ist für die Branche ein unmittelbarer Indikator, wie wir uns als textiler Mietdienstleister aufstellen. Der Herstellungsort der Bekleidung ist wichtig und da können wir punkten, weil wir mit namhaften europäischen Herstellern zusammenarbeiten. Ebenso mit unserem Mietservice. Denn wir halten die Kleidung durch schonende Waschverfahren ja möglichst lange im Einsatz, reparieren sie bei Bedarf sorgfältig, unterstützen ihre Wertigkeit. Damit ist die Berufskleidung mit uns alles andere als ein schnelllebiges Wegwerfprodukt.

SBZ: Frau Gewand, Herr Müller-Thomkins. vielen Dank fürs Gespräch.

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