Mit dem Teamgeist ist es wie beim Fußball, wo der Trainer die Mannschaft zusammenschweißt und dadurch die Chancen auf den Gewinn eines Spiels erhöht. Versteht der Trainer, ein gutes Klima im Team zu schaffen, kann man auch gegen die Großen im Fußball gewinnen. David gegen Goliath.
Was Arbeitgeber tun können
Neben der Führungskompetenz des Chefs ist auch Herzlichkeit die Grundlage eines guten Betriebsklimas. Die Mitarbeiter sind die wichtige Ressource, um langfristig im harten Wettbewerb bestehen zu können. Das müssen sie spüren, es muss erkennbar sein.
Einen hohen Stellenwert hat das Thema „Gleichbehandlung“. Mitarbeiter legen Wert darauf und sie registrieren bei der Arbeitseinteilung, ob ein Kollege bevorzugt wird. Es sollte keine „Lieblingsmitarbeiter“ geben, die Sonderrechte genießen. Ständiger Kontakt zu den Mitarbeitern und genaues Hinsehen zeigen rechtzeitig die Verschlechterung des Klimas und einen möglichen Handlungsbedarf. Im Team arbeiten nicht nur Jüngere und Ältere zusammen, sondern auch verschiedene Nationalitäten. Nach der Fürsorgepflicht des Arbeitgebers ist dieser verpflichtet, auf Toleranz zu achten.
Das Wohlfühlklima steht auf dem Prüfstand, wenn ein neuer Kollege eingestellt wird, der „gewöhnungsbedürftig“ ist, der sich nicht so schnell integrieren kann. Das „Du“ untereinander ist längst kein Beweis für das harmonische Miteinander. Duzen wird oft überbewertet, es nützt nur oberflächlich dem Betriebsklima.
Der Arbeitgeber geht davon aus, dass im Team ein gutes Klima herrscht, weil sich niemand beschwert. Mitarbeiter halten sich mit Kritik zurück, weil sie befürchten, als Nörgler eingestuft zu werden und Nachteile zu erleiden.
Das Wettbewerbsverhalten zwischen Mitarbeitern, Ellbogen-Mentalität und das Dominanzverhalten sind schädliche Klimafaktoren. Dadurch fühlt sich mancher Kollege in seinem Selbstwertgefühl angekratzt. Je eher Vorgesetzte in solchen Fällen eingreifen, desto besser. Sind erst mal die Fronten verhärtet, braucht es die doppelte Anstrengung, um das Klima wieder zu retten. Wegsehen, in der Hoffnung, dass sich die Sache doch von alleine regeln wird, ist riskant.
Mitarbeiter wollen nicht nur das Gefühl haben, gebraucht zu werden, sie wollen es auch hören. Die Mitarbeiterzufriedenheit ist (fast) genauso wichtig wie die Kundenzufriedenheit. Die Zufriedenheit eines Einzelnen wirkt gruppendynamisch und strahlt auf das gesamte Team aus.
Für das Miteinander im Betrieb bieten sich zahlreiche Möglichkeiten an, vom gemeinsamen Besuch eines Fußballspiels bis zum Grillfest im Sommer oder der Weihnachtsfeier. Nicht zu vergessen sind Geburtstage und das Arbeitsjubiläum der Mitarbeiter. Alles nur Kleinigkeiten, die in der Summe jedoch wirken. Besonders motivierend sind Lob und Anerkennung, die nicht vernachlässigt werden dürfen. Auch flexible Arbeitszeiten (Arbeitszeitkonten) gehören zu den Top-Bindungsfaktoren. In sehr vielen Betrieben hat man die Situation erkannt und bindet die eigenen Leute durch moderne Führung und intensive Beziehungspflege.
Was Arbeitnehmer tun können
Im Team haben alle die Pflicht, das Klima mitzugestalten: Wie gehe ich mit meinen Kollegen um? Helfe ich, wenn ich darum gebeten werde? Nehme ich Rücksicht auf andere? Bin ich tolerant zum älteren/jüngeren Kollegen? Muss ich immer Recht haben? Am Anfang einer Klimaverbesserung steht zunächst das Nachdenken über die eigene Rolle und die Frage, wie man von anderen wahrgenommen wird. Kommt es zu Problemen, wird nicht der Schuldige gesucht, sondern die Lösung in einer offenen Aussprache. Unter dem Leitgedanken „We are family“ sollten sich alle fühlen wie in einer Patchwork-Familie. Jeder wird in seiner Eigenart angenommen, wie er ist, solange die Leistung stimmt. Ein erkennbares Wir-Gefühl schafft Verbundenheit untereinander. Eine gute Atmosphäre im Betrieb ist kein Zufallsprodukt, sondern setzt auch Bemühungen des Einzelnen und eine Portion Anpassungsfähigkeit voraus. Wenn Arbeitsfreude vorherrscht, tut jeder mehr als „Dienst nach Vorschrift“. Auch Kunden erkennen, ob das Betriebskoma stimmt.
Jeder hat unabhängig von seiner Arbeitsaufgabe ganz individuelle Bedürfnisse. Oft prallen Meinungen und Interessen der Kollegen aufeinander und unterschiedliche Charakteren lassen sich nicht unter einen Hut bringen. Anfangs sind es kleinere Reibereien, die sich aufstauen und irgendwann eskalieren. Der Unterschied zwischen den Generationen ist ein Prüfstein für das Betriebsklima, denn es ist keinesfalls selbstverständlich, dass Jung und Alt gut miteinander zurechtkommen. Dem Ü-50-Jährigen fehlt oft das Verständnis für den U-30-Jährigen. Mit etwas mehr Toleranz zwischen den Kollegen kann man schon einiges erreichen. Akzeptanz und Verständnis untereinander sind die Basis für ein gutes Betriebsklima. In der Hektik des Alltags denkt man zu wenig daran. Ärger kann entstehen, wenn zwei Mitarbeiter bei der Ausführung ihrer Tätigkeit völlig unterschiedlicher Meinung sind. Man begibt sich dann auf die Ebene gegenseitiger Anschuldigungen, vor allem hintenherum. Rechthaberei in der Diskussion mit dem Kollegen ist immer klimaschädlich. Muss man denn immer seine eigene Meinung durchsetzen?
Aber: Betriebsklima interessiert nicht jeden
Das Betriebsklima wird manchmal nicht ernst genommen. Schnell heißt es: „Den Schmusekurs brauchen wir nicht. Der Betrieb ist kein Streichelzoo, bei uns muss gearbeitet werden.“ Einige im Team sind nur an ihrer Arbeitsaufgabe, Arbeitszeit und dem Lohn interessiert. Es motiviert sie nicht besonders, wenn andere sich um eine Wohlfühlatmosphäre bemühen. Bemühungen um gute Stimmung im Team und ein gutes Verhältnis zum Chef steht für sie an zweiter Stelle.