Die Digitalisierung der SHK-Branche ist ein Projekt, dass auf allen Ebenen Veränderungen auslöst und dabei einiges in Bewegung setzt – das trifft auf Hersteller, Handwerk und Handel gleichermaßen zu. Ein verbindendes Element für die genannten Gruppe ist der Datenaustausch, sprich: die Menge, das Format, die Art und Weise, wie Produktinformationen über die Vertriebsstufen hinweg einheitlich weitergegeben und zur Verfügung gestellt werden können. Ein neues Format dafür ist Open Masterdata, aber mehr dazu später im Text.
Die Übermittlung von Artikelinformationen des Großhandels an den Handwerker stellt beide Seiten immer wieder vor große Herausforderungen. Bisher geschieht dies meist über sehr umfangreiche Datanorm-Dateien, die in teils mehrmonatigen Zyklen veröffentlicht werden und anschließend in die Handwerkssoftware importiert werden müssen.
Dieser Prozess bringt mehrere Probleme mit sich: Durch die periodische Aktualisierung werden Preisänderungen und Angebote nicht tagesaktuell in der Software abgebildet, mit der der Handwerker arbeitet – was oftmals zu Preisdifferenzen führt. Zusätzlich ist der Umfang der Daten aufgrund des Formats sehr eingeschränkt. In der häufig genutzten Version „Datanorm 4.0“ sind beispielsweise keine Bilder der Produkte übertragbar.
Außerdem muss der Handwerker jedes Mal deutlich mehr Daten übertragen, als er eigentlich benötigt, da er bei einer Aktualisierung seiner etwa drei bis zehn Großhändler immer deren ganzes Sortiment importiert – obwohl er von diesen Millionen Artikeln nur mit bis zu 10 000 arbeitet.
Open Masterdata ist der designierte Nachfolger des Formats Datanorm. Es wurde im Herbst 2020 erstmals veröffentlicht. Die SHK-Großhandelshäuser Lotter und Mainmetall haben den neuen Standard in ihren Onlineshops nun inklusive der aktuellsten Version 2.5 der IDS-Connect-Schnittstelle umgesetzt. Dies gelang in Zusammenarbeit mit ihrem Digitalisierungspartner scireum, der mit der E-Commerce-Plattform SellSite die Basis für die Onlineshops beider Großhändler stellt.
Hier setzt die neue Anwendungsschnittstelle Open Masterdata an. In Kombination mit IDS Connect wird die Übermittlung der Artikeldaten vom Großhandel zum Handwerk deutlich verbessert und vereinfacht. Dem Handwerker ist es damit möglich, mit einem einfachen Klick gezielt Informationen zu bestimmten Artikeln bei sich zu aktualisieren, indem er sie „on demand“ von seinem Großhändler abruft – sofern dieser Open Masterdata unterstützt.
Die Implementierung – und damit das Nutzbarmachen fürs Handwerk – bei beiden Großhändlern erfolgte zügig. Das hat Gründe, wie Michael Haufler (Geschäftsführer der scireum GmbH) erklärt: „Als 2019 klar wurde, welche Möglichkeiten Open Masterdata bieten wird und wie viel Potenzial darin steckt, haben wir mit unseren Partnern Lotter und Mainmetall die Schritte für eine schnellstmögliche Umsetzung in die Wege geleitet. So konnten wir parallel zur Entwicklung des neuen Standards bereits die notwendigen Schnittstellen vorbereiten, um Open Masterdata in den SellSite-Systemen beider Händler direkt nach Veröffentlichung anbieten zu können. So profitieren die ersten Handwerker bereits heute davon – und ich bin überzeugt, dass sich Open Masterdata in der Branche durchsetzen wird.“
Eine kurze Erklärung zu Open Masterdata, wie es funktioniert und vor allem was es sowohl dem Handwerk als auch dem Handel für Vorteile bringt, erklärt auch ein Video auf YouTube. Einfach unter „Was ist Open Masterdata“ nachschauen.