Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
Sicherheitssysteme gecheckt

Bloß keine billigen Plätze

Inhalt

Wenn es zu einem Zusammenstoß zwischen einem Transporter und einem Pkw kommt, sind die Folgen für die Unfallbeteiligten schwer – insbesondere für die Pkw-Insassen. Das führt der ADAC aufgrund von Messergebnissen zum einen auf das höhere Gewicht eines Transporters zurück, zum anderen liegt dies auch an der steiferen Struktur seiner Karosserie. Hier kann im Crashfall die Aufprallenergie durch Verformung nicht so effektiv abgeleitet werden wie bei einer Limousine.

Mit 50 km/h aufeinander los

Nach definierten Vorgaben ließ der ADAC zusammen mit der Sicherheitsorganisation Euro NCAP einen Nissan-Transporter (NV400) mit einem Nissan-Pkw (Juke) bei 50 km/h mit Versatz frontal kollidieren. Dabei signalisierten die Dummies, dass der Zusammenstoß vor allem für Pkw-Insassen gravierende Folgen hat und mit einem deutlich erhöhten Verletzungsrisiko verbunden ist – im Vergleich zu einem Crash, bei dem ausschließlich Pkw beteiligt sind. Doch auch die Dummies auf den Sitzen des fast doppelt so schweren Transporters zeigten ein hohes Risiko für Schäden an Brust, Becken, Oberschenkel und Knien.

Check der passiven Sicherheit

Vor diesem Hintergrund sowie angesichts eines steigenden Lieferverkehrs wurden 19 Transporter bis 3,5 t auf ihre Sicherheitseinrichtungen hin gecheckt. Ein besonderer Fokus lag auf der Verfügbarkeit von Assistenten wie z. B. zur Spurhaltung oder ein Notbremssystem, das auch Fußgängern oder Radfahrern zugutekommen kann.

Assistenten nicht ausreichend zuverlässig 

Dabei offenbarte sich, dass wichtige Assistenzsysteme, die im Pkw-Segment häufig serienmäßig verbaut werden, für Transporter nicht oder nur gegen Aufpreis erhältlich sind. Notbrems-Assistenten mit Radfahrer-Erkennung gibt es beispielsweise nur in fünf Modellen. Gurtwarner für Beifahrer bieten nur zwei Hersteller an. Weil zugleich Beifahrerairbags häufig fehlen, erkennt der ADAC dort eine erhebliche Sicherheitslücke. Vergleichstests unter den Transportern erwiesen zudem, dass Assistenzsysteme – wenn überhaupt vorhanden – in vielen Fällen nicht so verlässlich reagierten, wie dies bei Pkw üblich ist. So haben Spurhalteassistenten meist schlecht abgeschnitten, weil sie die Testkriterien nicht erfüllten oder den Transporter nicht ausreichend wirksam in der Spur hielten. Ausführliche Details zum Test findet man unter www.adac.de (in der Suchfunktion den Begriff „Wie sicher sind Transporter?“ eingeben).

Verschärfte Auflagen erst in Zukunft

Auch die EU-Kommission hat das Potenzial der Assistenten erkannt und fordert ab 2022 für neue Fahrzeugtypen viele Sicherheitssysteme serienmäßig. Die Hersteller sind gefordert, schon vorher leistungsfähige Systeme im Transporter bereits in der Grundausstattung anzubieten. Nach Einschätzung des Clubs sollte schon jetzt bei der Konfiguration eines Transporters ein Notbrems-Assi dazugehören. Dann lässt sich in sehr vielen Fällen vermeiden, dass es zu einem Aufprall mit verheerenden Folgen kommt (TD)