Die Roca Gruppe hat den weltweit ersten elektrischen Tunnelofen für Sanitärkeramik am Laufen-Produktionsstandort in Gmunden (Österreich) in Betrieb genommen. Mit dieser zukunftsweisenden Investition will die Unternehmensgruppe die energie- und kohlenstoffintensive Herstellung der im Bad unverzichtbaren Keramik dekarbonisieren. Möglich wurde die umweltfreundliche Innovation durch die Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Keramischer Ofenbau GmbH aus Hildesheim. Der deutsche Ofenhersteller ist seit über 25 Jahren auf nachhaltige Technologien spezialisiert und Marktführer bei energieeffizienten Keramiköfen.
Insgesamt vier Jahre dauerte die Entwicklung des elektrischen Tunnelofens, der nun in Gmunden die Produktion aufgenommen hat. Das Werk von Laufen, das bereits Strom aus erneuerbaren Energiequellen nutzt, wurde als Pilotprojekt für die bahnbrechende Technologie gewählt, da es auf die Herstellung von Waschtischen, WCs und Bidets mit höchstem Design- und Qualitätsanspruch spezialisiert ist. Die Neuentwicklung des elektrischen Brennofens wurde bereits beim Europäischen Patentamt zum Patent angemeldet.
Der elektrische Tunnelofen ist hocheffizient, CO2-frei und arbeitet vollautomatisch – und ist damit eine vollwertige Alternative zur konventionellen, von fossilen Brennstoffen abhängigen Produktion von Sanitärkeramik. Für das Unternehmen ist er zudem ein wichtiger Meilenstein, um den Standort Gmunden bis 2024 zur weltweit ersten Netto-Null-Produktionsstätte für Sanitärkeramik zu machen. Auch für die Dekarbonisierungsstrategie der Roca Gruppe ist die Investition von zentraler Bedeutung: Bis 2022 konnte die Gruppe ihre direkten CO2-Emissionen im Vergleich zum Basisjahr 2018 bereits um 39 % reduzieren und nähert sich damit ihrem Ziel, im Einklang mit der Science-Based Targets Initiative (SBTi) bis 2045 CO2-Neutralität zu erreichen.
Die ersten Ergebnisse zeigen das große Potenzial, das der neuartige Brennofen im industriellen Prozess entfalten kann, denn neben Sanitärkeramikherstellern profitieren auch verwandte Industriezweige wie die Herstellung von Baukeramik, technischer Keramik oder Geschirr von dieser Technologie. Der elektrische Tunnelofen beweist, dass die vollständige Dekarbonisierung der Keramikproduktion nicht nur möglich, sondern auch realistisch und wirtschaftlich machbar ist.
Albert Magrans, CEO der Roca Gruppe: „Unser langfristiges Ziel ist die vollständige Dekarbonisierung unserer Unternehmensprozesse und wir arbeiten intensiv an Lösungen, um dieses Ziel zu erreichen. Diese neue europaweite Partnerschaft hilft uns dabei, den Net-Zero-Standard zu erreichen, und ist zudem ein wichtiger Schritt für die gesamte Branche.“
Günter Halex, Beiratsvorsitzender von Keramischer Ofenbau: „Dieser elektrische Tunnelofen beweist einmal mehr, dass unsere Spitzentechnologien in der Lage sind, selbst die CO2-intensive Keramikindustrie zu dekarbonisieren. Unsere elektrisch beheizten Öfen machen unsere Kunden zunehmend unabhängig vom Energiemarkt und ermöglichen ihnen schon heute und in Zukunft eine nachhaltige und wirtschaftliche Produktion. Dieses bahnbrechende und innovative Projekt beweist, dass unsere Technologie Keramikprodukte von höchster Qualität gewährleisten und gleichzeitig einen positiven Beitrag für unseren Planeten leisten kann.“
Das Gemeinschaftsprojekt der Roca Gruppe mit Hauptsitz in Spanien, des österreichischen Laufen-Werks und der deutschen Keramischer Ofenbau GmbH ist eine echte europäische Erfolgsgeschichte, die den Weg für eine zukunftssichere Keramikproduktion in Europa und weltweit ebnet. Um die Dekarbonisierung der gesamten Branche weiter voranzutreiben, bedarf es jedoch weiterhin intensiver Entwicklung und ständiger Innovation.
Neben der Investition in den Ofen hat Roca Group Ventures auch eine Mehrheitsbeteiligung an der Keramischer Ofenbau Holding GmbH erworben. Dieses Engagement soll der gesamten Keramikindustrie zugutekommen, denn die Gruppe hat sich verpflichtet, das Unternehmen mit weiteren Mitteln zu unterstützen, um die Entwicklung, Implementierung und Vermarktung dieser zukunftsweisenden Technologie voranzutreiben.
Beide Unternehmen bleiben völlig unabhängig voneinander, stärken aber durch ihre langfristige Zusammenarbeit ihre Innovationskraft im Hinblick auf ihre jeweiligen Dekarbonisierungsziele und verfolgen ein gemeinsames Ziel: die nachhaltige Keramikindustrie der Zukunft.
Zur Einordnung
Laut Cerame-Unie betragen die Gesamtemissionen der europäischen Keramikindustrie jährlich 19 Millionen Tonnen CO2. Das entspricht etwa 1 % der gesamten Industrieemissionen in Europa, die unter das EU-Emissionshandelssystem (ETS) fallen.