Die diesjährige GET Nord gibt Besuchenden vielfältige Impulse zur Umsetzung von Digitalisierungsmaßnahmen im Handwerksbetrieb und tiefgehende Einblicke in das enorme Potenzial von künstlicher Intelligenz (KI). Rund 600 Unternehmen präsentieren vom 21. bis 23. November 2024 auf über 60.000 m2 ihre neuesten Produkte und innovativen Lösungen zu den Themen Energieeffizienz, erneuerbare Energien, Energiemanagement, Gebäudeausstattung und Gebäudesystemtechnik.
Das Elektro- und das SHK-Handwerk befinden sich mitten in der digitalen Transformation. Einerseits müssen die Unternehmen digitaler werden, damit sie wettbewerbsfähig bleiben und weiterhin wirtschaftlich erfolgreich sind. Andererseits brauchen sie eine agile Organisationsstruktur, um schnell auf Veränderungen und neue Kundenbedürfnisse reagieren zu können. Ein wichtiger Anlaufpunkt zur Information über branchenspezifische Softwarelösungen ist die Halle B2. Dort stellen namhafte Hersteller ihre jüngsten Entwicklungen für das Handwerk vor, darunter Hottgenroth Software, Hero Software, Hausmann & Wynen, RPS Roland Piske Software, Streit Software, Tooltime, KWP Software und Meister 1. Das Angebot umfasst Apps zur Konfiguration von Bad, Heizung, Elektroinstallationen und Smart Homes, zur Aufmaß- und Rechnungserstellung, zur Einsatzplanung und technischen Dokumentation von Arbeiten bis hin zur digitalen Zeiterfassung. Ferner werden Lösungen für das digitale Archivieren, Managen und Analysieren von Dokumenten und Daten vorgestellt. Weitere Themen sind die digitale Kalkulation und automatisierte Angebotserstellung.
Ein brandaktuelles Thema auf der GET Nord ist der Einsatz von KI in der handwerklichen Organisation. Wie sich die innerbetriebliche Kommunikation durch die Integration von ChatGPT vereinfachen lässt, zeigt beispielsweise der Hersteller Label Software. Der Chatbot überarbeitet, verbessert und übersetzt getippte oder gesprochene Texte, sodass Sprachbarrieren beispielsweise kein Hindernis sind. Daneben unterstützt ein KI-Assistent bei der Erledigung von Routineaufgaben, beispielsweise dem Schreiben von Kundendienstberichten. Auch der Anbieter pds Software nutzt KI in verschiedenen Bereichen, etwa bei der Bearbeitung von Eingangsrechnungen, indem mit künstlicher Intelligenz Rechnungsdaten automatisch ausgelesen und in die Software übertragen werden. Spannende Einblicke in die Anwendungsbereiche von KI gibt überdies das AI Center@GET Nord. Hier erwartet die Besuchenden ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm mit Vorträgen führender Experten, die tiefe Einblicke in die neuesten Trends und Entwicklungen rund um digitale Transformation, Energie und Sicherheit in der Gebäudetechnik geben.
Die Digitalisierung steigert jedoch nicht nur die Effizienz von Prozessen. Sie ist ebenfalls ein Mittel, um Fachkräfte, Quereinsteigende und Auszubildende zu gewinnen und Mitarbeitende im Betrieb zu halten. Denn Homeoffice, flexible Arbeitszeiten und selbstbestimmtes Arbeiten – auch unter dem Begriff „New Work“ zusammengefasst – werden mittlerweile in allen Branchen erwartet, also auch im Handwerk. Folglich sind digitale Tools, die das Arbeiten, wo auch immer es stattfindet, erleichtern und unterstützen, entscheidende Instrumente für die Personalgewinnung. Daneben spielt der Spaßfaktor eine wichtige Rolle, gerade bei der jüngeren Generation, für die das Smartphone allgegenwärtig und dessen Nutzung selbstverständlich ist.
Auf dem Stand der SHK-Verbände Halle B6 werden neben der Softwarelösung Addison diverse weitere wegweisende digitale Lösungen für das Handwerk vorgestellt, die das Arbeiten auf spielerische Weise vereinfachen. Zudem ist das Kernthema die Nachwuchsgewinnung durch die bundesweite Kampagne „Zeit zu starten“.
Um bestens über den neuesten Stand der Heiztechnik informiert zu werden, empfiehlt sich der Besuch der Halle A1 und der neu hinzugekommenen Halle A4 auf der GET Nord. Hier erwartet die Besuchenden ein breites Spektrum an hocheffizienten heiztechnischen Lösungen. Neben diversen Wärmepumpenarten, solarthermischen und Photovoltaikanlagen werden hybride Heizsysteme, Pelletkessel, Anlagen zur Kraft-Wärme-Kopplung sowie Brennwertgeräte für flüssige und gasförmige Energieträger und Brennstoffzellenheizungen gezeigt. Ebenfalls im Fokus steht die Digitalisierung der Heiztechnik, mit deren Hilfe Energieströme im Gebäude gesteuert und optimiert werden. Sogenannte Home Energy Management Systems (HEMS) steuern zum Beispiel eine Wärmepumpe in Kombination mit einer Photovoltaikanlage, einem Batteriespeicher, einer Ladestation für das Elektroauto und einem Wärmespeicher. Das Zusammenspiel zwischen Erzeugern und Verbrauchern steuert ein digitaler Energiemanager, der so für optimale Effizienz und eine hohe energetische Autarkie des Gebäudes sorgt.
Einen kompakten Überblick über die vom GEG abgedeckten technischen Lösungen und die neue Förderkulisse gibt auch der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) in Halle A1, Stand 521. Weiterhin erwartet die Fachbesuchenden ein hochkarätiges Rahmenprogramm, darunter als Teil des „Energy@GET Nord“-Bereichs das „Energy-Forum – Erneuerbare Energien und E-Mobilität“, das im Jahr 2024 zum zweiten Mal stattfindet. Das Konzept mit den Themenschwerpunkten Energiewende, Sektorenkopplung und Digitalisierung basiert auf dem Dreiklang aus Wissensvermittlung, Inspiration und Networking und ist inhaltlich exakt auf die Bedürfnisse von Heizungs-, Gebäude- und Elektroplanenden zugeschnitten. Darüber hinaus ist ein Besuch der Sonderschau Startup@GET Nord zu empfehlen. Hier stellen junge Unternehmen ihre Geschäftsmodelle, Produkte und Lösungen in den Bereichen Elektro-, Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik vor, beispielsweise zur digitalen Planung von Heizungsanlagen, zur Organisation, Planung und Durchführung von Projekten im Handwerk sowie zur Steigerung der Energie- und Ressourceneffizienz.
Trendige Innovationen mit Blick auf die Badezimmergestaltung finden die Besuchenden in der Halle B6, in der über 30 renommierte Hersteller ihre neuesten Kreationen vorstellen. Der europäische Marktführer für Sanitärprodukte Geberit ist unter anderem mit seinem Dusch-WC „AquaClean Alba“ vertreten, das den Einstieg in die Welt der Dusch-WCs erschwinglich macht, und stellt das neu entwickelte Waschplatzsortiment „Mix & Match“ vor, mit dem sich seine unterschiedlichen Badsysteme modular und serienübergreifend kombinieren und einfach montieren lassen.
Ebenfalls thematisiert werden Generationsbäder mit durchdachten Ausstattungskonzepten, mit deren Hilfe Menschen das Badezimmer – ob im Eigenheim oder im Mietshaus – bis ins hohe Alter eigenständig nutzen können. Eine Vielzahl von Herstellern zeigt hierfür clevere Baddesigns, die sich in Neubauten realisieren lassen und sich für die Umrüstung konventioneller Badezimmer eignen. Geberit bietet durch die Kombination mehrerer Badserien vielfältige Möglichkeiten, ohne dass zusätzlicher Montageaufwand nötig ist.
Ein weiterer Schwerpunkt in der Halle B6 ist die Trinkwasserhygiene. Denn Trinkwasser ist das wichtigste Gut, vorausgesetzt, die Qualität stimmt. So fordert die im Juni 2023 in Kraft getretene Trinkwasserverordnung unter anderem einen risikobasierten Trinkwasserschutz, um gesundheitlichen Gefährdungen systematisch vorzubeugen. Davon betroffen sind die Wassergewinnung und -aufbereitung, die Speicherung und Verteilung sowie die Trinkwasserentnahme in Gebäuden. Zudem gelten niedrigere Grenzwerte für Schadstoffe.
Mitfiebern
Im Jahr 2024 finden die Deutschen Meisterschaften der „Besten“ im SHK-Handwerk wieder auf der GET Nord statt. Die Deutschen Meisterschaften sind ein Bestandteil des Leistungswettbewerbs des deutschen Handwerks, dem PLW (Praktischer Leistungswettbewerb). Jedes Jahr aufs Neue kämpfen Absolventinnen und Absolventen einer handwerklichen Berufsausbildung um den Bundessieg in ihrem Gewerk. Viele müssen sich dabei auf mehreren Wettbewerbsstufen gegen die Konkurrenz behaupten: von der Innungs- über die Kammer- und Landesebene bis hin zum Bundeswettbewerb der Landessiegerinnen und Landessieger. Anschließend winkt außerdem die Möglichkeit, an weiterführenden Wettbewerben wie Euro- und Worldskills teilzunehmen. Die Wettbewerbe finden am Donnerstag, 21. November, zwischen 8:30 Uhr und 17:30 Uhr und am Freitag, 22. November, zwischen 8:30 Uhr und 11:30 Uhr statt in Halle B3 Erdgeschoss.