Die Ergebnisse unseres SBZ-Praxistests Dusch-WCs haben hohe Wellen geschlagen in der SHK-Branche. Vor allem die Duschstrahlwirkung und die Selbstreinigungsleistung der zehn getesteten Produkte standen im Mittelpunkt vieler Gespräche und Diskussionen – zwischen den Dusch-WC-Anbietern (auch untereinander) und der SBZ und unserem Prüfteam von der Hochschule Esslingen rund um Professor Hans Messerschmid.
Bei der Beurteilung, ob ein Produkt gewissen Anforderungen entspricht, können Normen zugrunde gelegt werden. Eine solche Norm wird derzeit von einem Arbeitskreis (im IEC) der Hersteller von Dusch-WCs auf internationaler Ebene erarbeitet. Momentan gibt es außer den grundlegenden gesetzlichen Anforderungen nach dem Produktesicherheitsgesetz auf dem deutschen Markt noch keine gültigen Richtlinien für Dusch-WCs – und demnach auch keine offiziellen (Bewertungs-)Maßstäbe.
Reinigungsqualität und saubere Duschdüsen
Beim SBZ-Praxistest haben wir uns an den aktuellen Vorschlägen aus diesem Arbeitskreis orientiert. Erkenntnis und Diskussionspunkt Nr. 1: Was die Bestimmung der Qualität des Duschstrahls betrifft, so sollte sich der Arbeitskreis entscheiden, welche der drei momentan angedachten Testvarianten er für die aussagekräftigste Möglichkeit hält. „Meiner Meinung nach sollte dieser Test dann möglichst nahe an die natürlichen Gegebenheiten kommen“, sagt Prof. Messerschmid.
Erkenntnis und Diskussionspunkt Nr. 2: die Selbstreinigungsleistung der Duschdüse. „Einige Hersteller haben dieses Problem gut gelöst. Hier spielen vor allem die richtige Materialwahl und die Dauer und Intensität der Düsenreinigung eine wichtige Rolle“, sagte Prof. Hans Messerschmid. Es lief aber nicht in allen Fällen optimal. Einige Dusch-WCs schafften es in unserem Test nicht, sich komplett selbst zu säubern. Grundsätzlich herrschte bei den Herstellern weitgehend Einigkeit darüber, dass eine wie auch immer geartete Verschmutzung der Duschdüse zu ästhetischen wie auch hygienischen Problemen führen könnte.
Allerdings lässt hier die Auslegung des angedachten Prüfverfahrens Spielraum bei der Einordnung und Bewertung zu. Die Anbieter , bei denen die Selbstreinigung der Duschdüse zu beanstanden war, wollen an der Verbesserung der Qualität arbeiten. Gleichzeitig verwiesen sie aber auch auf den Umstand, dass das angedachte Prüfverfahren des Dusch-WC-Arbeitskreises eben nur angedacht sei und nicht verpflichtend. Wie zum Beispiel Claudio Conigliello (Marketingmanager Vitra Bad) mitteilt, habe das Vitra-Produktmanagement in der Türkei nach Rücksprache bezüglich der Veröffentlichung des SBZ-Praxistests den Ablauf beim Reinigungsvorgang an der Duschdüse sofort umgestellt, um ein besseres Reinigungsergebnis zu erzielen.
Aktuelles Serienmodell nachgetestet
Etwas anders verhält sich der Fall beim getesteten Dusch-WC von Laufen. Wie sich nach vollzogenem Test und nach Veröffentlichung der Ergebnisse herausgestellt hat, hatte uns das Unternehmen laut eigener Aussage ein Testobjekt zur Verfügung gestellt, das aus einer Vorserie stammt. Es handelte sich demnach nicht um das letztlich marktreife Produkt. „Das getestete Produktmuster wurde im Frühsommer 2016 geliefert und stammt damit aus der Vorserie (Stand August 2016). Um den finalen Leistungsstand nachzuweisen, werden wir zeitnah den Test an der Hochschule Esslingen mit einem aktuellen Serienmodell wiederholen lassen“, sagte dazu Marc Viardot (Central European BU and Director Marketing & Products bei Laufen Bathrooms AG). Dem ist die SBZ mit der Hochschule Esslingen mittlerweile nachgekommen. Die „Nachprüfung“ ergab, dass das neue getestete Objekt die Duschdüse rückstandslos reinigt. Ferner hatten wir bei Laufen ursprünglich Schwankungen bei der Temperatur- und Druckkonstanz des Duschstrahls festgestellt. Auch dieses Problem trat beim aktuellen Serienmodell nicht mehr auf.
Apropos Nachtest: Zu vermelden haben wir auch eine echte Korrektur. Beim Dusch-WC „One Plus“ von Axent hatten wir einen außergewöhnlich hohen Stromverbrauch im Stand-by-Modus ermittelt. Der in der SBZ abgedruckte Ursprungswert von 30,5 Wh/24 h war falsch. Wir hatten uns vermessen. Der richtige Wert im Stand-by-Verbrauch beträgt 6,8 Wh/24 h. Das ist der niedrigste Wert von allen getesteten Produkten.
TIPP
Ausführlicher Testbericht
In Deutschland werden die unterschiedlichsten Dusch-WC-Typen angeboten. Von in die WC-Keramik integrierten Modellen bis hin zu Taharet-Varianten ist die Auswahl groß. Ebenso groß sind die Unterschiede hinsichtlich der Funktionalität.
Der Artikel zum SBZ-Praxistest 2017 ist in der Ausgabe 5-2017 erschienen (ISH-Ausgabe mit Schwerpunkt Bad).
In der Ausgabe 6-2017 haben wir die Reaktionen und Meinungen der Hersteller auf unseren Praxistest veröffentlicht.
Info
Das IEC
Die Prüfungen aus dem Praxistest lehnen sich an eine Art Vor-Norm der sogenannten „Internationalen Elektrotechnischen Kommission“ (IEC) an. Es handelt sich eigentlich um eine internationale Normungsorganisation für Normen im Bereich der Elektrotechnik und Elektronik mit Sitz in Genf. Interessanterweise haben sich die Verantwortlichen im IEC erstmals Gedanken gemacht über Formen der Funktions- und Qualitätskontrolle von Dusch-WCs. Die IEC besteht aus Mitgliedern, genannt nationale Komitees (NC). Nationale Komitees sind unterschiedlich organisiert. Aber etwa 90 % der Mitarbeiter, welche IEC-Standards vorbereiten, arbeiten in der Industrie.
Extras
Film zum Test
Einen Blick hinter die Kulissen des SBZ-Praxistests 2017 Dusch-WCs liefert ein kurzer Film. Er zeigt, was und wie getestet wurde: