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Label auch mit Fremdprodukten

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SBZ: Welche Form von Unterstützung werden Sie den Heizungsbauern bis zum Herbst anbieten können, damit diese ihren Kunden mit dem Angebot gleich das Label überreichen können?

Christmann: Unsere Fachhandwerkspartner werden hier gleich auf mehrere Alternativen zurückgreifen können. Zum einen erweitern wir unsere Auslegungs-Software Plansoft im Mai um ein spezielles Labeling-Modul. Hier können sowohl für einzelne Vaillant-Produkte als auch beliebig zusammengestellte Vaillant-Systeme Einzel- bzw. Systemlabel automatisch berechnet und direkt ausgedruckt werden. Wir bieten durch die manuelle Eingabe von technischen Daten für beispielsweise Warmwasserspeicher sogar die Möglichkeit, Fremdhersteller in diese Berechnung zu integrieren. Auch in unsere Software „Preisliste-online“ werden wir ab Mai die Berechnung des Energieeffizienzlabels integrieren. Hier kann unser Fachhandwerkspartner bei der Zusammenstellung der Anlage mit tagesaktuellen Preisen seinen Kunden gleichzeitig über die jeweiligen Vaillant Produkt- bzw. Systemlabel informieren.

Natürlich werden die Energieeffizienzlabel auch allen Produkten beiliegen. Bei den reinen Wärmeerzeugern wird darüber hinaus ein Blankolabel für die Erstellung des Systemlabels in den Produktunterlagen enthalten sein. Darüber hinaus werden wir die Themen Ökodesign-Richtlinie (ErP) und Energielabel-Richtlinie (ELD) in alle Trainings integrieren und unsere Fachhandwerkspartner jeweils auf den neuesten Stand der Dinge bringen. Darüber hinaus wird es im Fachpartnernet ab Mai auch ein spezielles Online-Training geben. Selbstverständlich stehen auch die Profihotline und unsere Mitarbeiter im Außendienst bzw. in den Kundenforen als Ansprechpartner jederzeit zur Unterstützung bereit.

SBZ: Das Label bewertet verschiedene Technologien mit einem einfachen Maßstab. Wo führt das zu Verzerrungen und welchen Produkten wird deshalb die Zukunft gehören?

Christmann: Grundsätzlich begrüßen wir die ErP-Richtlinie mit ihrem Ziel, die energetische Effizienz von Produkten der Heiztechnik in den Fokus zu rücken. Aber wir sind fest davon überzeugt, dass auch künftig der individuelle Anwendungsfall die größte Rolle spielen wird. So trifft ein Energielabel keine Aussage, welche Technologie für ein bestimmtes Gebäude die effizienteste und wirtschaftlichste ist. Eine Wärmepumpe beispielsweise, die mit A++ gelabelt ist, mag zwar in vielen Fällen die effizienteste Lösung für den Neubau sein. Bei der Altbausanierung hingegen kann durchaus ein Heizsystem mit einer niedrigeren Labelklasse die wirtschaftlichere Alternative sein.

Wir wollen und können als Systemanbieter in jedem objektspezifischen Fall die energie- und kosteneffizienteste Lösung anbieten, egal ob es sich hier beispielsweise um ein Brennwert-, KWK- oder Wärmepumpensystem handelt. Nur in der Beratung mit einem Experten, sprich einem qualifizierten Fachhandwerker lässt sich dabei die bestmögliche Lösung für das jeweilige Objekt finden. Daran wird auch die Ökodesign-Richtlinie nichts ändern.

SBZ: Wie wird sich die ErP-Richtlinie Ihrer Meinung nach auf die Absatzzahlen auswirken? Bitte führen Sie auch aus, in welchen Produktgruppen Steigerungen und Rückgänge zu erwarten sind.

Christmann: 2015 wird sich unserer Ansicht nach als ein Jahr der Marktkonsolidierung entwickeln. Gleichzeitig lässt sich kaum beurteilen, ob die ErP-Richtlinie jetzt schon zu spürbaren Verschiebungen von einer Heiztechnologie zu einer anderen führen wird. Wir werden den Markt sehr genau beobachten und kurzfristig die jeweils erforderlichen Maßnahmen initiieren. Ab September werden aber in jedem Fall die von den ErP-Effizienzkriterien betroffenen Heizwertgeräte, die nicht für den Mehrfachbelegungseinsatz konzipiert sind, aus dem Markt verschwinden. Dies wird aus zahlreichen Gründen oft durch Brennwertgeräte kompensiert werden. Letztendlich wird das dem Ziel der EU dienlich sein, hocheffiziente Technologien – gleich welcher Art – zu fördern.

Heizwertgeräte an Überdruck-Abgassystemen werden zukünftig nicht mehr verfügbar sein. Auch hier muss jeweils eine individuelle Beratung durch den Fachhandwerker oder Fachplaner erfolgen, welche Lösung sich als Ersatz eignet. Das hängt jedoch von den Rahmenbedingungen der energetischen Substanz, den eigenen Zielvorstellungen und weiteren Gebäudedaten ab – nicht vom Energieeffizienzlabel. Auch hier sehen wir, dass insbesondere die Gas-Brennwerttechnik und erneuerbare Energien profitieren können.

Letztendlich zählen aber immer die energieeffizientesten Lösungen für den individuellen Anwendungsfall – das entspricht nicht nur der Zielsetzung der Ökodesign-Richtlinie, sondern auch unserem Denken als Systemhersteller. Wir bieten unseren Kunden in jedem Fall sowohl eine fachlich fundierte Beratung als auch hoch effiziente Lösungen rund um die Heiztechnik an, die jeden Einzelfall abdecken und die ErP-Richtlinie in jedem Punkt erfüllen werden.

SBZ: Lassen Sie bis zum Stichtag Ihre Produktion für Heizwertgeräte langsam auslaufen oder produzieren Sie entsprechend auf Vorrat?

Christmann: Bis zum Stichtag am 26. September wird Vaillant jede Anfrage nach Heizwertgeräten bedienen. Insofern garantieren wir eine vollständige Lieferfähigkeit für alle Heizwertgeräte, solange dies zulässig ist.

SBZ: Werden Sie auch über den Herbst hinaus Heizwertgeräte produzieren, um den Markt im Rahmen der Ausnahmeregelungen weiter bedienen zu können?

Christmann: Im Rahmen der ErP-Richtlinie zulässige Produkte – z. B. für die Mehrfachbelegung mit Heizwertgeräten im Mehrfamilienhaus – werden wir auch weiterhin herstellen. Unser Atmotec exclusiv erfüllt darüber hinaus bereits jetzt die Bedingungen, die ab 2018 in puncto Stickoxiden die gesetzlichen Vorgaben nochmals verschärfen werden. Insofern werden wir Heizwertgeräte für die erlaubten Ausnahmelösungen auch nach 2018 anbieten können.

SBZ: Auch die Ersatzteilversorgung wird ein Thema sein – insbesondere mit Pumpen, die den Effizienzanforderungen nicht mehr entsprechen, die aber aufgrund der Zulassung weiter in Heizgeräte eingebaut werden müssen. Was kann der Heizungsbauer seinen Kunden hierzu sagen?

Christmann: Vaillant wird in jedem Fall sicherstellen, dass über den durchschnittlichen Einsatz-Zeitraum eines Produktes auch entsprechende Ersatzteile zur Verfügung stehen werden. Diese müssen natürlich den dann aktuellen Effizienzanforderungen entsprechen. Wo dies möglich und laut der gesetzlichen Vorgaben erforderlich ist, werden wir eine technische Lösung bieten.

In der reinen Ersatzteilversorgung werden Hocheffizienzpumpen für Heizwertgeräte aber erst ab 2020 Pflicht. Vaillant bietet zum Beispiel derzeit auch für viele Geräte, die 1983 produziert worden sind, die volle Ersatzteilversorgung. Das ist für uns ein aktiver Dienst am Kunden, den wir natürlich auch bei allen Produkten gewährleisten, die derzeit abgesetzt werden.

SBZ: Wir sind uns sicher einig, dass dem 1:1-Tausch eines Heizwertkessels aus Effizienzgründen ein Gas- oder Öl-Brennwertgerät vorzuziehen ist. Dennoch sollte der Kunde selbst die Wahl treffen dürfen. Stellen Sie dem Handwerk Informationsunterlagen und Marketingpakete zur Verfügung?

Christmann: Mit unseren Informations- und Marketingunterlagen bieten wir sowohl unseren Fachhandwerkspartnern als auch allen Nutzern von Vaillant Heiztechnik seit jeher eine hohe Transparenz, um eine einfache und zielgenaue Produkt- bzw. Systemauswahl zu ermöglichen. Ab der ISH werden wir daher beginnen, ErP-Informationen und Energieeffizienzlabel in unsere Broschüren und Online-Produktinformationen zu integrieren.

In puncto Ökodesign-Richtlinie halten wir bereits seit mehreren Monaten eine Broschüre bereit, in der die Möglichkeiten beim Austausch eines Heizwertgerätes beschrieben werden: Welches Gerät und welche Technologie lässt sich ErP-konform durch welche Vaillant-Lösung ersetzen? Das ist die wichtigste Frage, die hier für alle denkbaren Anwendungen sowohl im Ein- als auch Mehrfamilienhaus beantwortet wird.

Vaillant-Fachhandwerkspartner können sich bereits jetzt im Fachpartnernet als ihrer wichtigsten Anlaufstelle zu diesem Themenkomplex informieren. Hier haben wir alle derzeit verfügbaren Informationen aufbereitet, zusammengestellt und mit zahlreichen Hinweisen versehen.

SBZ: Vielen Dank für Ihre Ausführungen.

SBZ Extras

Die von Andreas Christmann in der letzten Antwort angeführten Direktlinks und die Broschüre als PDF-Datei finden Sie auf unserer Homepage:

https://www.sbz-online.de/tags/extras-zum-heft

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