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Alles im Fluss

Die ISH hat als Weltleitmesse für Bad-, Gebäude-, Energie- und Klimatechnik ihre hohe Bedeutung für Besucher und Aussteller des In- und Auslands erneut bewiesen. Auch im politischen Kontext: Die Erreichung der Klimaziele kann nur durch Vernetzung von Systemen und Gewerken realisiert werden, lautete eine Botschaft der Fachmesse. Der Branchentreffpunkt in Frankfurt lieferte hierzu mit zahlreichen Lösungen zukunftsweisende Impulse.

Digitalisierung war technologischer wie inhaltlicher Treiber der ISH. Gleichzeitig förderte der digitale Wandel das Zusammenwachsen und den Austausch der unterschiedlichen Disziplinen. So fokussierte zum Beispiel das ISH Technologie- und Energie-Forum in diesem Jahr auf vernetzte Heiztechnik im Smarthome. Das Forum wurde vom Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) und der Messe Frankfurt mit weiteren 14 Partnern organisiert. Konkret standen z. B. im Bereich „ISH Energy“ die Themen „Hightech für die Wärmewende“ „Internet of Things (IoT) in der Gebäudeautomation“ sowie „Heizen mit Holz“ im Vordergrund.

Für den Klimaschutz

„Die deutsche Heizungsindustrie liefert die technischen Lösungen, um die ambitionierten Klimaschutzziele von Paris umzusetzen“, sagte dazu Uwe Glock, Präsident des BDH. Das werde bei der ISH Energy 2019 abermals deutlich. Zur Einhaltung der CO2-Ziele für 2030 fordert er einen engen Schulterschluss zwischen Politik und Wirtschaft, denn: „Bleibt es bei dem seit Jahren stagnierenden Modernisierungstempo im Gebäudebereich, rücken die Pariser Klimaschutzziele in weite Ferne“, so Glock weiter.

Die ISH 2019 steht im Zeichen der Entwicklung des Energiesystems der Zukunft. Die Heizungsindustrie stellte innovative Systeme vor, die die Heiztechnik mit Photovoltaikanlagen und der E-Mobilität sowie Batteriespeichern in intelligente Energienetze einbinden. „Diese digitale Vernetzung über ein Home-Energy-Management-System trägt zur Entlastung der bisher zentralen Stromversorgung bei und erleichtert das Lastmanagement im zukünftigen Energiesystem“, erläutert Glock in Frankfurt.

Raumlufttechnik und Co.

Mit den Themen BIM, Indoor Air Quality, Retrofit in der Raumlufttechnik, Hygiene, Energieeffizienz sowie Wohnungslüftung wurden beim Klima-Forum, das die Messe Frankfurt gemeinsam mit dem Fachverband Gebäude-Klima (FGK) organisierte, offensichtlich die Themen getroffen, die die Fachbesucher interessierten. Das zeigten die hohen Teilnehmerzahlen an den jeweiligen Fachvorträgen und den Podiumsdiskussionen. Ebenfalls sehr gut besucht waren die Veranstaltungen der europäischen Dachorganisation Evia (European Ventilation Industry Association) zum europäischen Energiesparrecht. Auf besonderes Interesse stießen die Sonderschau „Instandhaltung und Reinigung in der Raumlufttechnik“ sowie die Präsentation der Kampagne „Ventilatortausch macht’s effizient“. „Die ISH 2019 zeigte wieder in aller Deutlichkeit ihre Position als Weltleitmesse für die Klima- und Lüftungstechnik“, resümierte FGK-Geschäftsführer Günther Mertz.

Zukunft im Bad

Die „ISH Water“ zeigte nachhaltige Sanitärlösungen, innovatives Baddesign und fokussierte sich 2019 auf die Top-Themen „Intelligente Wassermanagement-Systeme“, „Sauberes Trinkwasser“, „Farbe im Bad“ und das „Pflegebad als Arbeitsplatz der ambulanten Pflegekraft“. Damit wurden außerdem Design, Gesundheit, Wellness, Komfort sowie Ressourcenschonung und Trinkwasserhygiene thematisiert. Auch die Initiative „Pflegebad 2030“, für die maßgeblich der Zentralverband Sanitär, Heizung, Klima (ZVSHK) verantwortlich zeichnete und die er in Kooperation mit der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) durchgeführt hatte, stieß auf großes Interesse – gerade vor dem Hintergrund des demografischen Wandels.

Das vielfältige Rahmenprogramm der ISH hatte zusätzlich die aktuellen Branchenentwicklungen in Fachvorträgen aufgegriffen, mit Best Practices, Seminaren, Sonderschauen, Podiumsgesprächen, Wettbewerben und Messerundgängen – unter anderem den SBZ Guided Tours, organisiert von dieser Zeitschrift. Den Besuchern wurden zahlreiche Gelegenheiten geboten, ihr Wissen zu erweitern, miteinander zu diskutieren, neue Businesskontakte zu knüpfen und Geschäfte zu koordinieren.

Assistenzsysteme für die Baustelle

Völlig andere Ziele verfolgte die von der VDS ebenfalls wieder verantwortete „Werkstatt Bad“. Wie schon 2017 sollte das Format gerade dem Fachhandwerk konkreten Nutzen verschaffen. Während die Plattform zur Premiere vor zwei Jahren die rationelle Montage durch Vorfertigung in den Fokus gerückt hatte, demonstrierte sie diesmal am Beispiel der Badsanierung, wie physische und kognitive Assistenzsysteme die Baustellenarbeit des Handwerkers optimieren und erleichtern können. Ungewöhnlich: Erste Praxisansätze durch Exoskelette (physisch) und VR-/AR-Systeme (kognitiv) zeigten die Projektbeteiligten. Auf Basis der Messereaktionen und -erfahrungen werden jetzt die realen Marktchancen derartiger Systeme ausgelotet.

Farben an die Macht

Die in Kooperation mit der Messegesellschaft realisierte und im Saal „Europa“ gezeigte Inszenierung „Pop up my Bathroom“ zählte zu den badplanerischen Höhepunkten der ISH 2019 (www.pop-up-my-bathroom.de). Das Trendforum der VDS beschäftigte sich 2019 mit der (neuen) Bedeutung von Farben im Bad. Die Botschaft: Lifestyle-Bäder sind zunehmend durch Vielfarbigkeit geprägt. Folgerichtig machten die Initiatoren zwölf Farbtrends aus, die die lange Weiß-Dominanz beenden oder zumindest verringern sollen.

Um welche Tendenzen es sich genau handelt und wie Farben Planung, Gestaltung und Ausstattung individueller Bäder bestimmen, das erlebten die Messe-Besucher in der „Colour Selection“. Mut zur Farbe löst, so die Prognose, minimalistische Zurückhaltung als Signal für Eleganz und Designbewusstsein ab. Passend zum zentralen Thema gab es parallel ein Vortragsprogramm mit in- und ausländischen Experten.

Start-up@ISH 2019

Bei der diesjährigen ISH rückten zudem erstmals innovative Start-ups ins internationale Rampenlicht. Insgesamt 28 Jungunternehmen waren auf dem Start-up@ISH-Areal mit einem eigenen Messestand vertreten und stellten ihre Ideen an fünf Messetagen potenziellen Geschäftspartnern, Investoren und Fachbesuchern vor. Ziel des neu geschaffenen Start-up-Areals war es, junge Gründer und etablierte Unternehmen zusammenzubringen. Interaktive Veranstaltungsformate bildeten das Rahmenprogramm auf dem Sonderareal. Tägliche Keynotes von Branchenkennern, erfahrenen Gründern und Start-up-Experten rundeten das Programm inhaltlich ab. Organisiert wurde der Bereich von der VdZ (Spitzenverband der Gebäudetechnik).

Vorsicht, Plagiate!

Auf der ISH stellte das Hauptzollamt Darmstadt auch in diesem Jahr zahlreiche Plagiate sicher. Insgesamt konnten 761 mutmaßliche Fälschungen von hochwertigen Armaturen, Pumpen und Brausen enttarnt werden. Diese stammten überwiegend aus China und vereinzelt aus der Türkei. Die Anzahl der Plagiate hat sich mehr als vervierfacht: Bei der ISH 2017 hatte das Hauptzollamt Darmstadt noch 169 Fälschungen sichergestellt. Der Zollrundgang wird bereits seit 2007 auf der ISH durchgeführt und ist eine bewährte Maßnahme im Kampf gegen die Produktpiraterie. Der vom VDMA Fachverband Armaturen initiierte Rundgang wurde schwerpunktmäßig in Halle 1 durchgeführt.

Info

ISH 2019 in Zahlen

Vom 11. bis zum 15. März 2019 kamen rund 190 000 Besucher (2017: 198 810) aus 161 Ländern (2017: 153) auf das Frankfurter Messegelände, um sich über Innovationen und Trends zu informieren. Fünf Tage lang stellten insgesamt 2532 Aussteller (Inland: 868, Ausland: 1664) aus 57 Ländern in Frankfurt am Main ihre Produktneuheiten vor. Gleichzeitig baute die ISH die Internationalität aus: 66 % (2017: 64 %) der Aussteller und fast 48 % (2017: rund 40 %) der Besucher kamen aus dem Ausland.

Die nächste ISH findet vom 22. bis 26. März 2021 in Frankfurt am Main statt.

Info

Solides Wachstum in allen Branchen

Nach einer Studie des ifo-Instituts entwickelte sich der Umsatz des Wirtschaftsbereichs der Haus- und Gebäudetechnik positiv. Industrie, Großhandel und Installationsgewerbe erzielten 2018 einen konsolidierten Jahresumsatz von rund 59 Milliarden Euro ohne Mehrwertsteuer (2017: rund 57 Milliarden Euro). Der entsprechende Inlandsumsatz belief sich auf rund 48 Milliarden Euro. Die Branche setzt damit den stabilen Aufschwung der vergangenen Jahre fort.

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