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Schacht und Vorwand thermisch trennen

Inhalt

Der Andrang auf das Sanitärtechnische Symposium der Fachhochschule Münster/ Burgsteinfurt ist jedes Jahr enorm. Auch zur 18. Tagung, dieses Jahr Mitte Februar, war der Große Hörsaal mit über 400 Plätzen ausgebucht. Vor allem Entscheider aus Ingenieurbüros und Planungsabteilungen von SHK-Unternehmen sehen in dem jährlich stattfindenden Tagestermin ein wichtiges Update für die eigene Fachkompetenz. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem ZVSHK statt.

Neben interessanten Schadensfällen aus verschiedenen Bereichen der Sanitärtechnik gab es einen weiteren bedeutenden Themenschwerpunkt, der hier im Fokus stehen soll. Zur Temperaturentwicklung in Schacht und Vorwand ergab sich folgende grundsätzliche Frage: Welche neuen Erkenntnisse gibt es, damit bei der Leitungsführung von kaltem und erwärmtem Trinkwasser keine kritischen Grenzen überschritten werden?

Die allgemein anerkannten Regeln der Technik geben vor, dass Warmwasser nicht unter 55 °C bereitgestellt wird, sonst droht Legionellengefahr. Beim Kaltwasser wird die Qualität ebenfalls bedroht, wenn die Temperatur durch Stagnation über 25 °C ansteigt. Dies tritt in vielen Gebäuden häufig im Schacht, in der Zwischendecke oder hinter der Vorwand auf, wenn Leitungen für Kalt- und Warmwasser in nächster Nähe installiert sind, sodass vor allem bei Stagnation binnen kurzer Zeit ein Temperaturübergang von Warm nach Kalt stattfindet. Dieses Problem lässt sich durch einen kontrollierten Wasseraustausch in den Griff bekommen. Darüber hinaus gibt es eine weitere Möglichkeit, die präventiv wirken kann.

Auf der Tagung wurden neue Erkenntnisse publik und durch Messergebnisse nachgewiesen, dass sich eine thermische Trennung zwischen Schacht und Vorwand günstig auf die Umgebungstemperatur hinter der Fliese auswirken kann. Im Laborversuch der FH Münster, Fachbereich Energie Gebäude Umwelt, diente eine simple Holzplatte dazu, die Zufuhr warmer Luft aus dem Schacht in den Bereich der Vorwand zu stoppen. Mit dem Ergebnis, dass die kritische Grenze von 25 °C nicht erreicht wurde.

In seinem Fazit zu den Laborversuchen listete Prof. Christian Bäcker wichtige Punkte auf, die es bei der Planung und Installation von Leitungen im Bereich der Vorwand zu beachten gilt:

  • Vertikale Verteilungen sind zu bevorzugen
  • Getrennte Schachtführung für Kaltwasser und warmgehende Leitungen
  • Thermische Trennung zwischen Vorwand und Schacht
  • Warmwasser bzw. Warmwasser-Zirkulationsleitungen oberhalb der Armaturen in der Vorwand installieren
  • Kaltwasserleitungen möglichst weit unten aus dem Schacht führen und in der Vorwand verlegen
  • Armaturenanschluss thermisch getrennt ausführen.

Inwieweit sich diese Erkenntnisse aus den Versuchen auf die verschiedensten Gegebenheiten und Sachzwänge auf Baustellen übertragen und umsetzen lassen, werden weitere Entwicklungen zeigen.

Weiterführende Infos zu den insgesamt zehn Themen (kostenloser Download) bietet die Website www.fh-muenster.de.

Info

Auf einen Blick

Ein Laborversuch der Fachhochschule Münster/Burgsteinfurt zeigte zum 18. Sanitärtechnischen Symposium durch eine einfache thermische Trennung zwischen Schacht und Vorwand, dass sich die Vorwandinstallation nicht zu stark erwärmt und dadurch die Kaltwasserleitung bis zur Entnahmestelle unterhalb des kritischen Grenzwertes von 25 °C bleiben kann.