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Fazit der Mitgliederversammlung

Knoten knüpfen

Inhalt

Die Leistungsfähigkeit unserer SHK-Berufsorganisation ist eng mit dem zeitlichen Engagement verbunden, welches das Ehrenamt aufbringen muss“, führte Fachverbandsvorsitzender Joachim Butz bei der Mitgliederversammlung aus. Doch wenn das zeitliche Engagement aufgrund der hohen Auslastung der Branche zurückgefahren werde, blieben zwangsläufig die Belange der Berufsorganisation als solche und damit auch die der SHK-Innungsfachbetriebe auf der Strecke. Er appellierte an die Delegierten, trotz guter betrieblicher Auslastung nicht beim zeitlichen Engagement für das Ehrenamt nachzulassen. Bestes Beispiel sei der Verbandstag: „Nur bei Veranstaltungen, wo der persönliche Kontakt möglich ist, können Ideen und Anregungen diskutiert und entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden. Nur so kann Verbandsarbeit offen und transparent gestaltet werden.“

Beim Rückblick auf die Verbandsarbeit im Verlauf der letzten zwölf Monate setzte Butz drei Schwerpunkte. Die Konkurrenzsituation zwischen den Energieversorgungsunternehmen EVU und den SHK-Handwerksbetrieben hinsichtlich Arbeiten und Dienstleistungen „nach dem Zähler“ hätten sich etwas entspannt. Ein entscheidender Schritt sei der abgeschlossene Rahmenvertrag des baden-württembergischen Handwerkstages BWHT mit dem Verband der kommunalen Unternehmen VKU gewesen, bei dessen Erarbeitung der Fachverband die Interessen des SHK-Handwerks einbringen konnte. Nun sei es an den Innungen, auf dieser Basis Vereinbarungen mit den örtlichen Stadtwerken abzuschließen.

Ausgestiegen ist der Fachverband hingegen bei der Contracting-Initiative Baden-Württemberg des Umweltministeriums. Gemeinsam mit dem BWHT habe man die Notbremse gezogen, da diese Landesinitiative am Handwerksbereich vorbei ziele. Trotzdem gebe es genug Beispiele für sehr gute Contracting-Ansätze im Wärmemarkt, bei denen SHK-Betriebe partnerschaftlich mit einem EVU als Contractor zusammenarbeiteten. Auch wenn bei der Zielgruppe Einfamilienhäuser bis kleinere Mehrfamilienhäuser kaum Interesse bestehe, die Heizungsanlage auf Basis eines Contractingmodells zu sanieren, so dürfe dieses Thema keinesfalls links liegen gelassen werden.

Der dritte Schwerpunkt, mit dem sich der Fachverband und die SHK-Branche in den letzten Monaten intensiv beschäftigt habe, sei die Trinkwasserverordnung und die Legionellenthematik. Laut Butz sei aufgrund bisheriger Erfahrungen davon auszugehen, dass bei etwa 20 – 25 % der Gebäude eine Überschreitung des technischen Maßnahmenwertes bei der Überprüfung auf Legionellen vorliegt. Angesichts von rund 400000 Mehrfamilienhäusern in Baden-Württemberg ist demnach von rund 80000 Gebäuden auszugehen, in denen der Grenzwert für Legionellen überschritten wird. Die erforderlichen Sanierungsmaßnahmen böten Chancen für SHK-Betriebe, die sich rechtzeitig mit der Trinkwasserhygiene auseinandergesetzt haben und dieses Feld besetzen können.

Erfolge und Fehlschläge

Hauptgeschäftsführer Dr. Hans-Balthas Klein zeigte den Mitgliedern in seinem Überblick über die Verbandsarbeit des vergangenen Jahres auf, welche Erfolge der Verband verbuchen konnte und welche Bestrebungen nicht von Erfolg gekrönt waren. Zur Interessenvertretung pflegte der Fachverband regelmäßig Kontakte mit wichtigen Vertretern aus Landesregierung, Landtag und Ministerien. Dabei wurde der Schwerpunkt auf eine praxisgerechte Umsetzung von Verordnungen und Gesetzen gelegt. Der Fachverband war aktiv beim Thema „Gründung eines SHK-Betriebes und Eintragung in die Installateurverzeichnisse Gas und Wasser“. Erfreulich ist, dass die neuen Starter-Center bei den Handwerkskammern Existenzgründer, die einen SHK-Betrieb eröffnen möchten, auf die Notwendigkeit der Eintragung in die Installateurverzeichnisse hinweisen und das Merkblatt „Eintragung in die Installateurverzeichnisse“ vorstellen werden. Damit sollen insbesondere die Gesellenbetriebe rechtzeitig über die zusätzlich notwendigen TRGI- und TRWI-Schulungen informiert werden.

Auf der Minus-Seite standen demnach eindeutig die weiter sinkenden Lehrlingszahlen und die damit einhergehenden 1700 freistehenden Ausbildungsplätze im baden-württembergischen SHK-Handwerk.

Aber auch die Resonanz auf die Messe interbad, die internationale Fachmesse für Schwimmbad, Sauna und Spa in Stuttgart, wurde thematisiert. „Die schwachen Besucherzahlen aus dem SHK-Bereich lassen erkennen, dass sich der Nischenbereich Schwimmbadbau sowie die damit verbundenen angrenzenden Tätigkeitsfelder nach wie vor nicht im Bewusstsein vieler SHK-Fachbetriebe spiegeln. Wir beschäftigen uns mit diesem interessanten Markt und seinen Aussichten viel zu wenig“, monierte Dr. Klein. Ein voller Erfolg war hingegen die IFH/Intherm in Nürnberg, die unter der ideellen Trägerschaft des Fachverbandes steht und die 2012 mit weiter gestiegener Aussteller- und Besucherzufriedenheit aufwarten konnte. Absolut positiv verlief außerdem die Fachverband-Umfrage, wie die Betriebe die wirtschaftlichen Aussichten der nächsten sechs Monate bewerten. Demnach gehen 89 % aller Betriebe von einer gleichbleibenden oder besseren wirtschaftlichen Situation aus, was die besten Werte seit Erhebung dieser Statistik bedeutet. Damit errang Baden-Württemberg den ersten Platz in der Gesamterhebung, die vom Zentralverband SHK veröffentlicht wurde.

Um Positionierung ging es auch bei der Vorstellung des aktualisierten Leitbildes und des Grundlagenpapieres zur Verbandspolitik durch Dr. Klein. Der Hauptgeschäftsführer stellte den Mitgliedern darüber hinaus die Positionen des Fachverbandes zur Bundestagswahl am 22. September 2013 vor. Diese stehen online unter http://www.fvshkbw.de.

Grundlage jeder Verbandsarbeit sind die Mitglieder, weshalb Markus Weik vom Fachverband die aktuellen Maßnahmen und Hilfestellungen zur Mitgliederwerbung aufzeigte. So steht beispielsweise auf der Homepage des Fachverbandes unter http://www.fvshkbw.de in der Rubrik „Vorteile Mitgliedschaft“ für interessierte Betriebe eine Musterrechnung bereit, welche Ersparnisse ein Beispielbetrieb bei ­einer Innungsmitgliedschaft haben kann.

Damit die Innungsvertreter auch bezüglich der aktuellen Gesetzeslage ihren Wissensstand aktualisieren konnten, erläuterte Fachverbands-Geschäftsführer Dietmar Zahn im Verlauf der Mitgliederversammlung die Sachstände bezüglich der Novelle des Erneuer­bare-Wärme-Gesetzes Baden-Württemberg und des Klimaschutzgesetzes Baden-Württemberg. Günter Hanninger, Leiter des Referats Recht und Bildung, stellte den Mitgliedern die novellierte Ausbildungsverordnung für Klempner vor.

Ämter und Ehrungen

Der langjährige Stellvertretende Vorsitzende Hans Lanz hat sein Amt abgegeben. Lanz gehörte 23 Jahre lang dem Vorstand des Fachverbandes an, seit 2003 als Stellvertretender Vorsitzender. Als Anerkennung und Dank seiner vielfältigen Dienste hat ihn die Mitgliederversammlung zum Ehrenvorstandsmitglied ernannt. Seine Nachfolge als Stellvertretender Vorsitzender hat Jürgen Walter von der Innung SHK Ulm/Alb-Donau angetreten, dem die Mitgliederversammlung das Vertrauen ausgesprochen hatte. Dessen Tätigkeit im Vorstand für das Wahlgebiet Südwürttemberg hat Alfred Keller von der Innung SHK Bodenseekreis übernommen. Darüber hinaus wurden Obmänner und Mitglieder für technische und betriebswirtschaftliche Ausschüsse als auch für den Rechnungs- und Kassenprüfungsausschuss gewählt.

Thema Vertriebswege im Fokus

Mit einem Rollenspiel zu Vertriebswegen ist der Fachverband im Rahmen der Mitgliederversammlung einen neuen Weg gegangen, um sich den vielfältigen Aspekten dieses Themenkomplexes zu nähern. Vorsitzender Joachim Butz, Hauptgeschäftsführer Dr. Hans-Balthas Klein sowie die Referatsleiter Günter Hanninger und Albrecht Oesterle gingen auf die Probleme mit dem Internethandel und auf aggressive Werbung von Internethändlern ein. Sie wiesen dabei zum einen auf kartellrechtliche Probleme hin und betonten die Vorteile des traditionell gewachsenen dreistufigen Vertriebsweges. „Eine faire Marktpartnerschaft über die verschiedenen Vertriebsstufen hinweg mit einer sinnvollen Aufgabenverteilung sowie unter Beachtung der Kalkulationsfreiheit des Handwerks ist auch in Zukunft der zielführende Weg“, betonte Hauptgeschäftsführer Klein. Das Handwerkermarken-Konzept biete mit seinen zusätzlichen Service- und Garantievorteilen ausreichend Argumentationshilfen zur Kundenbindung. Welche Hilfestellungen der Fachverband seinen Mitgliedsbetrieben außerdem mit auf den Weg gegeben hat, um bei den Kunden im Internetpreiskampf zu überzeugen, führte Albrecht Oesterle auf. Sein wichtigster Tipp: „Verdeutlichen Sie den Unterschied zwischen einem reinen Produktkauf und einem Produkt-Dienstleistungskauf.“

Ein rundherum gelungener Verbandstag endete mit der Terminplanung für das kommende Jahr, in dem sich die Innungsfachbetriebe bereits am 23. und 24. Mai in Balingen wieder zusammenfinden wollen.