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Obermeisterversammlung

Neue Ideen vorantreiben

Inhalt

Die Herbst-Obermeisterversammlung des Fachverbands SHK Baden-Württemberg hat einen enormen Zuspruch erfahren. Obwohl sie mitten in der „Heizungs-Hochsaison“ Ende November stattgefunden hat, zu der SHK-Unternehmer in der Regel alle Hände voll zu tun haben. Nicht nur, dass so viele Obermeister wie schon lange nicht mehr aus allen Innungsgebieten Baden-Württembergs den Weg in das SSB-Zentrum nach Stuttgart-Waldau gefunden hatten, auch die Stimmung und die Rückmeldungen waren extrem positiv.

Im Mittelpunkt stand natürlich – angesichts der aktuellen politischen Umstände – die Energiewende und deren Konsequenzen auf Bundes- und Landesebene. Dazu verabschiedeten die Obermeister ein Strategiepapier, welches die Folgen für die SHK-Betriebe zum Klimaschutz aufzeigt.

Fachverband-Geschäftsführer Dietmar Zahn arbeitete im Anschluss die drei wesentlichen Kernbereiche aus dem Klimaschutzprogramm 2030 der Bundesregierung heraus, die vorrangig die SHK-Branche tangieren: das Verbot des Einbaus ausschließlich mit fossilem Heizöl betriebener Heizanlagen ab 2026, die in der neuen Bundesförderung für effiziente Gebäude vorgesehene Austauschprämie und die steuerliche Förderung energetischer Sanierungen. Wie der aktuelle energiepolitische Stand auf Landesebene ist, erläuterte Dr. Volker Kienzlen. Der Geschäftsführer der Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA) berichtete über die Novelle des Klimaschutzgesetzes und das begleitende Integrierte Energie- und Klimaschutzkonzept (IEKK).

Nicht nur die Beteiligung an der Fortschreibung des IEKK ließ den Fachverband-Vorsitzenden Joachim Butz stolz auf das Verbandsjahr zurückblicken. Bei zahlreichen Themen – sei es auf handwerkspolitischer Ebene oder innerhalb der eigenen Berufsorganisation – habe sich der Fachverband mit neuen Ideen eingebracht und auch kritische Themen angesprochen. Beispielsweise wurde gegenüber dem Baden-Württembergischen Handwerkstag (BWHT) Handlungsbedarf bei der aktuellen Asbest-Problematik angezeigt und Gespräche mit dem Umweltministerium initiiert.

Fachverband-Vorsitzender Joachim Butz (rechts) und Hauptgeschäftsführer ­Wolfgang Becker (links) ­hatten Dr. Volker Kienzlen von der KEA zu Gast.

Bild: FV SHK BW

Fachverband-Vorsitzender Joachim Butz (rechts) und Hauptgeschäftsführer ­Wolfgang Becker (links) ­hatten Dr. Volker Kienzlen von der KEA zu Gast.

Große Betroffenheit war dann auch bei dem Tagesordnungspunkt „Asbest in Baustoffen“ zu spüren. Neuere Untersuchungen haben ergeben, dass auch Putze, Spachtelmassen, Fliesenkleber sowie Bodenbeläge und Estriche Asbest enthalten können und dass in etwa 25 Prozent der älteren Gebäude betroffen sind. Der Fachverband hatte seine Mitgliedsbetriebe bereits 2018 und 2019 darüber informiert und sie vorbereitet. Dietmar Zahn erläuterte den Obermeistern, welche weitreichenden Konsequenzen sich aufgrund der Ergänzungen der TRGS 519 für die SHK-Unternehmen ergeben. Denn nicht nur die Probenahme vor Sanierungsbeginn muss beachtet werden, sondern im Falle eines positiven Asbestnachweises müssen die Instandsetzungsarbeiten gemäß TRGS 519 erfolgen und der SHK-Betrieb benötigt dafür entsprechend geschulte „verantwortliche Personen“ mit Sachkundenachweis.

Dass die SHK-Berufsorganisation alles daran setzt, den SHK-Unternehmern das Leben und Arbeiten leichter zu machen, beweist die geplante Service- und Wartungsplattform. Christian Stinner, Referent IT-Projekte beim Zentralverband SHK, präsentierte die Online-Plattform, die kurz vor der ersten Testphase steht.

Gutes verbessern und Neues vorantreiben, so lautet auch die Maxime nach Auswertung der Mitgliederbefragung des Fachverbandes. 2018 und 2019 hat der Fachverband über verschiedene Ebenen hinweg Innungen als auch Innungsbetriebe nach ihren Erwartungen an „ihren Verband“ gefragt, um das Leistungsangebot zu hinterfragen und Angebote optimieren zu können. Erste Ergebnisse wurden bereits beim Verbandstag 2019 vorgestellt, doch bei der Obermeisterversammlung im kleineren Rahmen ging es nun darum, aufzuzeigen, an welchen Stellschrauben bereits angesetzt wurde und wo noch Klärungsbedarf besteht.

Einige Fragestellungen, die eine vertiefte Diskussion erfordern, gingen die Obermeister anschließend in parallel stattfindenden Workshops an. In Kleingruppen wurden die Themen Image- und Markenbildung diskutiert, der Fachkräftemangel und Maßnahmen zur Nachwuchsgewinnung sowie SHK-Zukunftsmärkte. Die Gespräche in den Arbeitsgruppen, aber auch bei der gemeinsamen Abschlussrunde, waren äußerst lebendig und zeigten deutlich, wie viele gute Ansätze es gibt, aber auch, dass immer wieder die gleichen „Bremsklötze“ und Hindernisse im Weg stehen.

Obwohl die Versammlung über das geplante Tagungsende hinaus ging, waren sich die Ehrenamtlichen einig, dass es noch viel mehr Zeit gebraucht hätte, um all die Aufgabenstellungen, die das SHK-Handwerk derzeit beschäftigen, miteinander zu diskutieren. Neue Impulse versprach ihnen der Fachverband-Vorsitzende Joachim Butz dann für den Verbandstag 2019 in Göppingen (3.–4. Juli 2020), riet aber vor allem auch zu einem Besuch der IFH/Intherm in Nürnberg vom 21.–24. April 2020. Nicht nur, da diese Fachmesse als Messe „vom Handwerk für das Handwerk“ konzipiert sei: „Gerade in einer Zeit, in der sich die Rahmenbedingungen so dramatisch ändern, halte ich es für wichtig, eine Chance darauf zu haben, die vielfältigen Antworten der Branche auf diese neuen Herausforderungen selbst anschauen zu können“, betonte er.

Der stellvertretende Vorsitzende Alfred Keller diskutiert mit seinen Obermeisterkollegen, wie Jugendliche mit der Ausbildungswerbung noch besser erreicht werden können.

Bild: FV SHK BW

Der stellvertretende Vorsitzende Alfred Keller diskutiert mit seinen Obermeisterkollegen, wie Jugendliche mit der Ausbildungswerbung noch besser erreicht werden können.