In seinem Rückblick auf das vergangene Jahr zeigte sich der Fachverband-Vorsitzende Joachim Butz sehr froh, dass die SHK-Betriebe weitgehend unbeschadet durch die Coronakrise gekommen waren. Die Umsatz- und Ausbildungszahlen seien sehr positiv. Er bat die anwesenden SHK-Unternehmer darum, im Engagement in Sachen Ausbildung nicht nachzulassen. „Denn guten Berufsnachwuchs brauchen wir!“ Die zu erwartende Modernisierungsrate führe zu einem deutlich höheren Fachkräftebedarf. „Mehr Klimaschutz, mehr Sanierungen, mehr Energieeffizienz, mehr Nachhaltigkeit, mehr Wohnungsbau, mehr Smarthome – das gibt es nicht auf Rezept oder durch Injektion, das gibt es nur mit mehr qualifizierten Handwerkern.“
Vor dem Hintergrund des „Fit for 55“-Gesetzespakets der EU und des Klimaschutzgesetzes Deutschland sprach sich Butz dafür aus, dass sich das SHK-Handwerk gegenüber Politik und Öffentlichkeit positioniert und für eine realistische Umsetzung der Klima- und Energiepolitik plädiert – technologieoffen und finanzierbar. Aber auch die Betriebe selbst müssten sich den veränderten Rahmenbedingungen anpassen, das habe der Vortrag des Energieexperten Pehnt am Vortag (siehe Beitrag zur Fachtagung) deutlich gezeigt. „Der ärztliche Rat muss da lauten: Ein ‚Weiter so‘ darf es nicht geben, eine Lebensumstellung ist wichtig für die Existenz des eigenen Unternehmens.“
Einem vom Fachverband erarbeiteten Strategiepapier zum Klimaschutz und den Konsequenzen für das SHK-Handwerk stimmten die Delegierten im Verlauf der Sitzung schließlich auch einstimmig zu. Dieses steht für Innungsfachbetriebe auf www.fvshkbw.de nach dem Einloggen im Downloadcenter zum Herunterladen bereit.
Während die Haushaltsentscheidungen und Wahlen relativ zügig abgehandelt werden konnten, entzündete sich an den Ausbildungszahlen und Maßnahmen der Nachwuchsgewinnung eine intensive Diskussion. Fachverband-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Becker hatte angeregt, den Aspekt „Wir bieten Klimaschutz-Berufe“ bei den Jugendlichen mehr in den Mittelpunkt zu rücken.
Ausbildung: Frage nach Qualität und Quantität
Gefragt nach ihren Erfahrungen und Bedarfen waren sich die Delegierten einig, dass angesichts der Herausforderungen für die Branche umgehend gehandelt werden müsse. Sie kritisierten teils die Qualität der Schulabgänger, teils aber auch die veralteten Lehr- und Prüfungsinhalte. Hier müsse aktiv und schnell angesetzt werden, um gleichzeitig das Berufsbild moderner und attraktiver zu machen. Impulse des Gremiums in Sachen Nachwuchsgewinnung reichten von Schul- und Bildungspartnerschaften über die Gründung von Internaten und „SHK-Werkstätten“ oder „Fridays for Azubis“. Ein Statement fasste die Diskussion gut zusammen: „Uns bleibt keine Zeit. Wir müssen dort was tun, wo wir etwas ändern können, und nicht warten, dass jemand anderes etwas für uns macht!“ Letztendlich endete der Verbandstag „light“ voller Vorfreude auf 2022, denn der nächste Verbandstag wird besonders: Dann feiert am 15. und 16. Juli 2022 die baden-württembergische SHK-Berufsorganisation in Pforzheim ihr 75-jähriges Bestehen.
Info
Jahresbericht 2020 online
Mehr Zahlen, Daten, Fakten und Impressionen: Zum Verbandstag 2021 hat der Fachverband bei der Mitgliederversammlung den neuen Online-Jahresbericht 2020 präsentieren können.
Dieser zeigt sich gegenüber dem Jahresbericht 2019, mit dem erstmalig statt einer Print-Fassung die Online-Variante gewählt wurde, wesentlich abwechslungsreicher. Dank eines neuen Screendesigns werden Daten und Fakten „lebendiger“ dargestellt, eine Vielzahl an Bildern und eingebetteten Videos sorgt für eindrückliche Impressionen über ein Verbandsjahr, das von der Coronapandemie geprägt wurde.
Schauen Sie doch mal rein und surfen Sie durch ein SHK-, OL-, Klempner- und Kupferschmiede-Jahr, wie es so schnell (hoffentlich) kein zweites geben wird:
https://jahresbericht.fvshkbw.de/2020