Die 10. Wasserfachtagung des Fachverbandes SHK Thüringen konnte einen Anmelderekord verzeichnen. Über 150 Installateure und 20 Aussteller kamen nach Nohra bei Weimar. Landesinnungsmeister Wolfgang Borz hob in seiner Begrüßung die Verantwortung der Installateure bei der Versorgung mit Trinkwasser bei höchsten Qualitäts- und Hygieneansprüchen hervor.
Die Resonanz auf die Veranstaltung durch die Thüringer Fachbetriebe hatte ihren Grund auch in den interessanten und praxisorientierten Themen, die von Experten referiert wurden. Am Beispiel mehrerer Gebäudetypen gab Gerald Hake als Planerberater Einblicke in den Prozess von der Planung, über die Installation bis zur Nutzung von Trinkwasseranlagen. Sein Fazit: Kleinere Rohrdimensionen verschlanken die Installation unter Einhaltung der TrinkwV sowie der DIN 1988 – 300.
Fachlich brillant, greifbar und sehr unterhaltsam erörterte Peter Clos, öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger, kritische Installationen aus der Praxis. Er stellte dar, unter welchen Umständen z. B. Nutzungsänderungen beim Betreiber zu Problemen beim bestimmungsgemäßen Gebrauch von Trinkwasseranlagen führen. Wichtig sei die Klärung von Kernfragen: Mit welchem Eingangsdruck wurde die Anlage geplant? Welche Betriebsvoraussetzungen liegen vor? Welche Ergebnisse erreiche ich mit dem Einbau von Differenzdruckventilen? Clos hob auch die Notwendigkeit der Kommunikation zwischen Installateuren und Auftraggebern hervor. Installateure müssen in der Lage sein, zu erklären, dass höhere Volumenströme an der weit entferntesten Steigleitung oder der Leitung mit dem größten Druckverlust benötigt werden, um die Trinkwassertemperaturen in der Warmwasserleitung sicherzustellen.
Im Vortrag von Dieter Stich (Oventrop) ging es um praktische Maßnahmen der Hygiene in Kalt- und Warmwasserzirkulationssystemen. Er skizzierte den haftungsrechtlichen Rahmen bei der Sicherstellung der gesetzlichen Vorgaben und verwies auf technische Lösungsmöglichkeiten. Christian Engel (Grünbeck) informierte über die Studie „Partner für Wasser“, eine Umfrage zu Standards der Trinkwasserhygiene in Alten- und Pflegeheimen. Die Betreiber von Gebäuden, in denen Wasser für die Öffentlichkeit angeboten wird, sind in einer besonderen Verantwortung, und Installationsbetriebe müssen sich auf diese besonderen Anforderungen zur Sicherstellung der Trinkwasserhygiene mit technischem Knowhow einstellen. Das Thema Abdichtung und Schnittstellen mit dem Fliesenlegerhandwerk trug Hendrik Arndt (Tece) vor: Die Koordination beteiligter Gewerke im Nassraum und ihre Umsetzung nach DIN 18534 sei eine wichtige Voraussetzung für Streitvermeidung und Kundenzufriedenheit.
Mit Spannung wurde auch der Abschlussvortrag von Arno Kloep (Querschiesser Unternehmensberatung) erwartet. Schon das Thema „Die Fachschiene zwischen Tradition und Disruption – meisterliches Wissen als Wettbewerbsvorteil“ ließ erahnen, dass es um eine kritische Betrachtung des Unternehmerdaseins im SHK-Handwerk gehen würde. Tatsächlich stellte er dann auch, versehen mit wachrüttelnden Praxisbeispielen, dar, wie und mit welcher Geschwindigkeit sich die Branche verändert. Er appellierte an das Handwerk, sich der fachlichen Kompetenz bewusst zu sein, diese beständig auszubauen und dann auch selbstbewusst auf dem Markt zu vertreten. Daten seien die „Währung“ der Zukunft. Deshalb sollten Fachbetriebe kritisch hinterfragen, wenn Marktpartner versuchen, das Handwerk für eigene Interessen zu instrumentalisieren. Das SHK-Handwerk müsse mit den Herausforderungen und Chancen der Marktentwicklung kreativ umgehen und sich auf seine Stärken besinnen. Handwerksorganisationen, wie Innungen und Fachverbände, sollten Klammer und Impulsgeber, z. B. auch durch exklusive fachliche Weiterbildung, sein. Die Denkanstöße und Lösungsansätze von Kloep stießen auf reges Interesse aller Teilnehmer.
So fiel es Dr. Hans-Michael Dimanski, Geschäftsführer des Fachverbandes Sanitär Heizung Klima Thüringen, auch nicht schwer, ein positives Resümee der Veranstaltung zu ziehen. Er würdigte die fachlich hohe Qualität der Themenbeiträge, dankte den Referenten und Ausstellern für ihr Engagement sowie den Teilnehmern für das Interesse. Mit einem Augenzwinkern wies er die noch nicht organisierten Teilnehmer auf die beim Veranstaltungsbüro ausgelegten Aufnahmeanträge für eine Innungsmitgliedschaft hin.